Eisenbahnbundesamt unterbindet Fahrt über Müngstener Brücke
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Dass die Züge der Deutschen Bahn wegen Gewichtsproblemen leer über die Müngstener Brücke fahren mussten, bezeichnete Lothar Ebbers, NRW-Sprecher des Fahrgastverbandes "Pro Bahn", bereits gestern Vormittag als "Peinlichkeit".
Am Mittag wurde ein neues Kapitel dieser Posse aufgeschlagen: Weil an den Motorwagen der eingesetzten Züge die derzeit zugelassene Achslast von zehn Tonnen überschritten wird, unterband das Eisenbahnbundesamt (EBA) jetzt auch die Leerfahrten der Baureihe "VT 628.4"
Bis dahin hatte die Bahn gestern Sicherheitspersonal zum Bahnhof Güldenwerth abgestellt. Zwei DB-Mitarbeiter kontrollierten, ob die vom Hauptbahnhof kommenden Züge auch wirklich ohne Fahrgäste weiter in Richtung Müngstener Brücke fahren. Das hatte sich am Mittag erledigt. EBA-Sprecher Moritz Huckebrink berichtete von Kontrollen seiner Behörde vor Ort. Demnach hielt die Bahn mit den leeren Zügen zwar die 72 Tonnen Gesamtgewicht ein, die sie beim Bundesamt beantragt hatte. Dies gilt aber nicht für die Achslast der Züge.
Aus den Fahrzeug-Unterlagen gehe hervor, dass die - ebenfalls von der DB selbst beantragten - zehn Tonnen nicht eingehalten werden. Die Folge: Die Bahn darf nicht mehr mit diesen Zügen über die Brücke fahren. Sie muss für einen neuen Antrag eine komplett neue Berechnung vorlegen.
Andere Züge, die sowohl das Gesamtgewicht als auch die Höchst-Achslast einhalten, stehen laut DB-Sprecher Udo Kampschulte nicht zur Verfügung. Das hat die Folge, dass die Bahnen seit gestern Mittag in Remscheid-Güldenwerth und Solingen-Mitte wieder umkehren. Für die Kunden bleibt somit alles wie zu Zeiten, als die Müngstener Brücke gesperrt war. Kampschulte äußerte die Hoffnung, dass die neuerliche Umstellung in den Abläufen reibungslos funktioniert. Logistisch bedeuteten die Leer-Fahrten nach seinen Angaben eine Erleichterung.
Für "Pro-Bahn"-Sprecher Ebbers passt diese Posse ins Gesamtbild des nach seiner Einschätzung schlechten Zustands von Teilen des Schienennetzes. Es mache sich auch bemerkbar, dass die DB angesichts der 2013 anstehenden Übernahme des "Müngsteners" durch den Betreiber "Abellio" nichts mehr zu verlieren habe.