Hilfsbereitschaft
Ehepaar hat seine Retter gefunden
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Elfriede und Adolf Wiegand, die am 1. November 2022 an der Remscheider Talsperre einen schweren Sturz erlitten, haben ihre Retter gefunden.
Remscheid. Zwei Paare hatten ihnen in der Notsituation zur Seite gestanden und sie vorbildlich unterstützt, wie der RGA berichtet hat. Die Spur führte nach Köln, wie der Enkel der beiden Senioren, Mathias Heidtmann, berichtet.
Der CDU-Vorsitzende staunte nicht schlecht, als er den entscheidenden Anruf erhielt. Am Apparat: Eike David Leicht, Geschäftsführer des Remscheider CDU-Kreisverbands. „Mein Vater hat von dem Zeitungsbericht erfahren. Er war mit dabei“, erklärt er. Gerhard Leicht wanderte mit seiner Partnerin Marlene, deren Bruder und dessen Partnerin an der Talsperre, wo sie sich im Team um die Sturzopfer kümmerten.
Gerhard Leicht, der kürzlich aus Remscheid nach Köln umzog, ist kein Unbekannter in Remscheid. Er leitete das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung an der Stuttgarter Straße. Einem Wiedersehen, bei dem das Ehepaar Wiegand 20 Euro und eine Butterbrotdose zurückgeben will, dürfte somit nichts mehr im Wege stehen. -zak-
Artikel vom 17.2.2023
Ehepaar sucht seine Retter in der Not
Elfriede und Adolf Wiegand stürzten bei Spaziergang an der Talsperre. Sie erlebten großartigen Beistand.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Der 1. November 2022 wurde zu einem Tag, der das Leben von Elfriede und Adolf Wiegand auf den Kopf stellen sollte. Die beiden 82-Jährigen erlitten bei einem Spaziergang an der Remscheider Talsperre einen schweren Sturz und suchen nun jene Helfer, die ihnen in akuter Not zur Seite standen. Sie haben Schlimmes verhindert: „Und wir wollen uns bei ihnen noch einmal bedanken“, hebt Elfriede Wiegand hervor, die nun hofft, über den RGA Kontakt zu ihnen knüpfen zu können. Dies liege ihr sehr am Herzen.
Es war Allerheiligen, als sie sich mit ihrem Mann zunächst auf den Weg zum Friedhof machte, um dann mit dem Auto die Talsperre anzusteuern. Bei wunderschönem Herbstwetter wollten sie dort mal wieder ihre vertraute Runde drehen und hielten sich dabei an der Hand. Kurz vor der Staumauer geschah es: „Ich bin ausgerutscht“, blickt Adolf Wiegand zurück. Seine Frau konnte nicht ausweichen und fiel auf ihren Mann, der am Boden lag. „Ohne Hilfe hätten wir uns nie und nimmer aufrichten können. Vermutlich würden wir dort immer noch liegen“, schildert Elfriede Wiegand, die plötzlich in die Augen zweier Ehepaare blickte.
Senioren stürzen: So halfen die Spaziergänger
Die Spaziergänger zögerten nicht und halfen den Senioren aus ihrer Notsituation, stützten sie beim beschwerlichen Weg über die Stützmauer zum Talsperrenhotel, wo die Retter erst einmal Wasser besorgten. Und nicht nur das: Eine der beiden Helferinnen gab Elfriede Wiegand eine Brotdose mitsamt Stullen. „Damit ich später etwas essen konnte. Es war klar, dass wir ins Krankenhaus mussten“, berichtet Elfriede Wiegand, die an Diabetes leidet. Von der Unbekannten erhielt sie auch noch 20 Euro für eine Taxifahrt – um von der Klinik, nach Hause fahren zu können. „Handy und unser Portemonnaie lagen leider im Auto auf dem Parkplatz.“ Die beiden Ehepaare hätten bis zur Ankunft des Rettungswagens an der Seite der beiden ausgeharrt und seien erst dann weitergegangen, als sie von den Sanitätern im Fahrzeug versorgt wurden. „Dass es eine so große Hilfsbereitschaft gibt, hat mich sehr überrascht“, berichtet die 82-Jährige, die sich große Sorgen um ihren Mann machte.
Während der Sturz bei ihr glimpflich verlief, hatte er sich schwere Verletzungen zugezogen. „Ich hatte schlimme Schmerzen“, erzählt Adolf Wiegand. Im Sana stellte sich dann heraus, dass seine rechte Schulter ausgekugelt und zweifach gebrochen war. Zudem hatten sich feine Steine in seine Handflächen gebohrt. Es folgten eine Operation, ein insgesamt vierwöchiger Krankenhausaufenthalt in Remscheid und Radevormwald sowie eine Reha. Doch auch jetzt, über drei Monate nach dem Unglück, ist er gehandicapt. „Ich kann meinen Arm noch immer nicht richtig heben“, erklärt Remscheider, der seit bald 57 Jahren mit seiner Elfriede verheiratet ist.
Senioren stürzen an der Talsperre: Eine erste Suchaktion blieb erfolglos
Ihr Enkel ist in der Kommunalpolitik seit langem eine feste Größe: CDU-Vorsitzender Mathias Heidtmann startete eine Suchaktion in den sozialen Medien, um die Helfer aufzuspüren. „Leider haben wir sie nicht gefunden“, bedauert er.
Dabei war zwischenzeitlich die Hoffnung auf ein Wiedersehen groß. „Ich hatte ihnen unsere Telefonnummer gegeben. Und tatsächlich hat sich eine der beiden Frauen zweimal bei mir gemeldet, um sich zu erkundigen, wie es meinem Mann geht“, berichtet Elfriede Wiegand, die sich ärgert, dass sie sich nicht die Nummer von der Helferin geben ließ. „Wir haben noch ein altes Telefon, bei dem sie nicht angezeigt wird.“
Wenn sie sich recht erinnere, handelte es sich bei den Rettern um Bruder und Schwester mit ihren jeweiligen Partnern. Ein Paar soll an der Intzestraße wohnen. Das andere Paar hatte es an Allerheiligen besucht.
Gerne würden Elfriede und Adolf Wiegand ihren Helfern in der Not unter angenehmeren Umständen noch einmal in die Augen blicken. Und dann wären da ja auch noch die 20 Euro – und die Brotdose, die zum Abholen bereitsteht. Die beiden haben sie gehütet wie einen Schatz.
Kontakt
Wenn sich die Helfer melden möchten, können sie auch mit einer Mail an den RGA Kontakt zum Ehepaar Elfriede und Adolf Wiegand knüpfen. Wir leiten die Daten an die beiden weiter,
Tel. (0 21 91) 9 09-2 10, oder per E-Mail: frank.michalczak@rga.de.
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