Verkürzter Weg
Dürfen Radfahrer durch den Tunnel am Allee-Center fahren?
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
- VonAndreas Weberschließen
Der Bauausschuss ist für die Öffnung der Alleestraße und des Allee-Center-Tunnels für den Radverkehr. Aber es gibt auch kritische Stimmen.
Von Andreas Weber
Remscheid. Die Öffnung der Alleestraße und des Allee-Center-Tunnels für den Radverkehr stieß im Bauausschuss auf die erwartete Zustimmung. Der Ampel-Antrag (SPD, Grüne, FDP) war zuvor von der Bezirksvertretung Alt-Remscheid ohne Widerspruch abgesegnet worden. Im Bauausschuss gab es aber zwei kritische Stimmen.
Tobias Brützel (WiR) kann sich zwar mit der Alleestraße anfreunden, will aber den Tunnel nicht für weitere Verkehrsteilnehmer freigeben: „Er ist den Bussen vorbehalten und in Remscheid die größte ÖPNV-Achse mit einer Durchfahrt von 60 Bussen die Stunde. Wenn dort Radfahrer mit zehn Stundenkilometern durchfahren, kann es sein, dass die Busse nicht mehr ihre Taktung aufrecht erhalten können.“
Günter Bender (Grüne): „Allee und Tunnel ergänzen sich“
Axel Behrend (Linke) lehnt hingegen die Alleestraße für Radler ab: „Ich kenne es von anderen Städten, die ihre Einkaufszonen nur für Fußgänger öffnen.“ Die Grünen, die die Öffnung vergangene Woche als wichtigen Mosaikstein für einen umweltfreundlichen Verkehr gefeiert hatten, machten sich noch mal für die Umsetzung stark.
Frank vom Scheidt erklärte: „Ich fahre 1000 Kilometer mit dem Pedelec jedes Jahr. Ich bin definitiv dafür, dass der Tunnel genutzt wird, denn er ist von der Länge überschaubar und bedeutet eine erhebliche Verkürzung, um durch die Innenstadt zu kommen.“ Auch sein Parteikollege Günter Bender kann keine Gefährdung erkennen, wenn im Tunnel zusätzlicher Verkehr herrscht: „Allee und Tunnel ergeben Sinn, beides ergänzt sich. Der Durchgangsverkehr über die Allee würde weniger, wenn man durch den Tunnel fährt.“
Die knapp 100 Meter lange Unterführung an der Konrad-Adenauer-Straße unter dem Allee-Center mündet in die Hochstraße. Bauausschuss-Vorsitzender Otto Mähler meinte sich zu erinnern, dass die Öffnung des Tunnels für andere Verkehrsteilnehmer einst am Veto der Stadtwerke gescheitert sei. Baudezernent Peter Heinze stellte fest, dass im Verfahren zum Sanierungsgebiet Alleestraße ein Verkehrsgutachten einfloss, das Radler auf der Allee ausdrücklich befürwortet, dass die Allee dem Ziel- und Quellverkehr dienen solle, der Tunnel in Zukunft Teil der Haupttrasse für den Verkehr sein könne.
York Edelhoff (SPD) forderte: „Lass uns mutig sein, den Einstieg in die Mobilitätswende wagen.“ Sven Chudzinski (FDP) sah dies ähnlich: „Am Ende entscheidet jeder selber, ob er durch den Tunnel fahren will. Lass es uns probieren.“ Auch Jens Nettekoven (CDU) erkannte den Entscheid der BV Alt-Remscheid als bindend an, mahnte aber zur Rücksichtnahme. Bei zusätzlichem Radverkehr dürften die älteren Mitbürger nicht vergessen werden, die sich auf der Allee zu Fuß bewegen.