Reaktionen

DOC: Das sagen Remscheids Ratsmitglieder zu den Outlet-Plänen

Im Gespräch mit dem RGA zeigte sich Mast-Weisz überzeugt von den Plänen.
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So könnte das neue Outlet-Center von oben aussehen.
  • Axel Richter
    VonAxel Richter
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Die Reaktionen reichen von „positiv überrascht“ bis „super“. Nur die Linke fordert einen Bürgerentscheid.

Remscheid. Im Remscheider Stadtrat zeichnet sich eine breite Mehrheit für die neuen Outlet-Pläne in Lennep ab. Die Fraktionen von SPD, CDU, Grüne und FDP sprechen von „froher Kunde“, zeigen sich „positiv überrascht“ oder finden die Idee schlicht „super“. Gemeinsam kommen sie auf 49, mit den zwei Stimmen der WiR sogar auf 51 von 58 Sitzen. Nur die Linke steht der DOC-Idee wie zuvor skeptisch bis ablehnend gegenüber. Ratsfraktionschefin Brigitte Neff-Wetzel fordert einen Bürgerentscheid über das DOC – vor jeder weiteren Planung und ausschließlich unter den Lenneper Bürgerinnen und Bürgern.

So könnte das neue Outlet-Center von oben aussehen.

Dass es dazu kommt, ist unwahrscheinlich. Wie berichtet, stehen bis Mai zunächst Verhandlungen an mit den nunmehr zwei Unternehmen, die das Outlet auf dem Gelände des Röntgen-Stadions bauen und betreiben wollen. Dann sollen die Politiker entscheiden, ob und welcher Investor zum Zuge kommt: die Unternehmerfamilie Dommermuth, die in Montabaur bereits ein Outlet betreibt, oder der Outlet-Konzern McArthur Glen.

Für die Stadt ist das zunächst eine komfortable Situation, findet CDU-Fraktionschef Markus Kötter. „Vor allem ist es schön, dass wir mit den zwei Unternehmen jetzt ein paar echte Profis am Werk haben. In dem Jahr, das seit dem gerichtlichen Aus für das DOC vergangen ist, hat die Stadtverwaltung ja nichts Wirkliches in Lennep zuwege gebracht.“

„Schön, dass wir jetzt zwei Profis am Werk haben. Die Stadtverwaltung hat ja nichts zuwege gebracht.“

Markus Kötter (CDU)

Die CDU will die Pläne deshalb unterstützen. Unter zwei Bedingungen: „In Lennep haben sich viele Menschen darüber Gedanken gemacht, wie es ohne DOC weitergehen kann. Diese Ideen dürfen jetzt nicht im Sande verlaufen, wir dürfen die Menschen nicht verprellen.“ Und: „Lennep darf wegen der Outlet-Pläne nicht wieder in einen zehn Jahre währenden Dornröschenschlaf verfallen. Der Umbau der Kölner Straße und weitere Sanierungen müssen parallel dazu verlaufen“, fordert der Lenneper Markus Kötter.

Markus Kötter (CDU) ist froh: Die Verwaltung habe ja nichts zuwege gebracht.

Die SPD sieht bereits zahlreiche Ideen aus den Lennep-Konferenzen in die aktuellen Pläne eingeflossen. Etwa der Wunsch nach mehr Grünflächen und zusätzliche Freizeitflächen, erklärt Fraktionsvorsitzender Sven Wolf: „Der Investor hat auch die aktuelle Debatte um die alte Feuerwache genau verfolgt und bedacht.“ Sie soll zu einem Bürgertreffpunkt entwickelt werden. „Besonders klug scheint uns, dass es keinen Wegfall der Wupperstraße mehr gibt“, erklärt Wolf: „Bestehende Straßenzüge bleiben bestehen, und es gibt konkrete Vorschläge für Wege in die Altstadt.“

Das ist Sven Chudzinski (FDP) bereits bei eigenen Besuchen in Montabaur aufgefallen. Der Vorsitzende der FDP-Fraktion nennt sich selbst auch deshalb einen Fan der Unternehmerfamilie. „Die Dommermuths sorgen dafür, dass die Menschen von ihrem Outlet auch in die Stadt kommen.“ Davon profitiert unter anderem die dortige Gastronomie. „Wir halten das neue Vorhaben deshalb für die zweite große Chance, in Lennep und ganz Remscheid etwas zu bewegen“, sagt Sven Chudzinski.

Sven Wolf (SPD) sieht bereits viele Ideen aus Lennep in die aktuellen Pläne eingeflossen.

Auch die Grünen freuen sich über die Entwicklung. Zumal aus ihrer Sicht bei der geplanten Bauweise mit Holz, recyceltem Beton, begrünter Dachfläche und weniger Parkplätzen bereits viel in die richtige Richtung gehe, wie David Schichel, Vorsitzender der grünen Ratsfraktion, sagt.

Allerdings fordert er mehr davon. „Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass sich ein Centerbetreiber dem fairen Handel und der nachhaltigen Produktionsweise öffnet“, erklärt Schichel. Darüber hinaus seien für die Grünen noch einige Fragen offen. Übrigens auch die nach einem Bürgerentscheid, wie ihn die Linke fordert. „Derzeit“, sagt Schichel, „ist es allerdings zu früh, darüber zu diskutieren.“

So geht es zunächst weiter

Vor einer Entscheidung des Rates stehen Verhandlungen an. Die Familie Dommermuth als auch McArthur Glen werden dafür ihre Bauvorhaben konkretisieren. Im Mai soll dann der Rat entscheiden, ob überhaupt und wenn ja, welches Outlet-Center gebaut werden soll. Anschließend beginnt das Genehmigungsverfahren. Im Idealfall könnte das Outlet nach fünf Jahren stehen. Es sei denn, die Gerichte müssen erneut über Klagen gegen das Projekt entscheiden.

Investor Philipp Dommermuth stellt sich vor

Outlet-Investor Philipp Dommermuth (r.) stellte sich den Teilnehmern der Lennep-Konferenz vor.

Remscheid. FCR-Vorsitzender Ralf Niemeyer gibt seine Ideen für ein saniertes Röntgen-Stadion nicht auf. Trotz der neuen Investorenpläne für ein Outlet-Center zwischen Ringstraße und Spielberggasse. Das gilt für viele Teilnehmer der Lennep-Konferenz, wo sie seit Monaten Ideen für die Zukunft des Stadtteils sammeln.

Am Abend stellte sich dort der Outlet-Investor Philipp Dommermuth vor. Die Lenneper begegneten ihm mit einer Mischung aus Neugierde und Wohlwollen.

Die Bergische Industrie- und Handelskammer zeigt sich hocherfreut über die Nachricht für Lennep. „Dass nach dem Aus für das DOC weiter Investoren auf Remscheid setzen, zeigt, welches wirtschaftliche Potenzial am Standort gesehen wird“, sagt IHK-Präsident Henner Pasch. Hauptgeschäftsführer Michael Wenge ergänzt: „Die Hängepartie nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gegen das DOC hat viel wirtschaftliche Unsicherheit mit sich gebracht.“ Beide loben „die Beharrlichkeit der Verwaltung, die das Thema offenkundig weiter verfolgt hat.“

IHK-Vizepräsidentin Bärbel Beck, Eigentümerin des Modehauses Johann und Lenneperin, findet es vor allem „wichtig, dass es für Stadtgesellschaft und Handel ein Perspektive gibt: Wir brauchen Planungssicherheit und einen Zeitplan für die Realisierung.“ Außerdem hoffe sie, dass die Ideen, die nach dem vorläufigen Aus für das DOC entwickelt worden sind, Platz in der neuen Planung bekommen.“ ric

Standpunkt von Andreas Weber: Gebrannte Kinder

andreas.weber@rga.de

Die Politiker sind mehrheitlich begeistert von den grünen DOC-Plänen, der Parkanlage, unter dem sich ein Outlet-Center befindet. Ob die Remscheider Bevölkerung in Jubel ausbricht, sei zu diesem frühen Zeitpunkt in Frage gestellt. Die Menschen wollen für Lennep Perspektiven: Jetzt endlich, schnell – und nicht erst vielleicht in ein paar Jahren. Gebranntes Kind scheut das Feuer.

In dieser Stadt ist zu viel angekündigt worden, was bis heute – noch – nicht umgesetzt wurde und beim DOC im Desaster endete. Da darf man zurecht skeptisch sein. Zumal der Paukenschlag der Unternehmerfamilie Dommermuth in eine Phase fällt, wo die Alternativen zum DOC in eine andere Richtung als in ein Großprojekt mit 140 Shops zielten. Dass McArthur Glen seinen Rücktritt vom Rücktritt erklärt, weil es Konkurrenz befürchtet für sein grenznahes Center in Roermond, sorgt obendrein für Irritationen.

Viel Überzeugungsarbeit von Verwaltung und Investoren wird noch nötig sein.

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