Meine erste Platte
Die vier CCR-Jungs haben ihn begeistert
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Stephan Fahlenbock vom Hifi-Studio Amadeus hörte im Schulkeller das erste Mal Creedence Clearwater Revival.
Von Peter Klohs
Remscheid. Schon früh kam der geborene Wipperfürther Stephan Fahlenbock in den Dunstkreis der Musik. „Meine Großeltern besaßen ein Klavier“, erinnert sich der Mitinhaber des Hifi-Studios Amadeus an der Hindenburgstraße, „Mein Vater spielte es regelmäßig. Meine Mutter sang im Chor. Außerdem hatten wir zu Hause eine Musiktruhe mit Radio und einem 10-Platten-Wechsler. Mutter hörte gerne Radio. Aber schon anspruchsvolle Musik. Dave Brubeck und so.“
Der Soundspezialist ging in Wipperfürth auf die Realschule und besuchte, obwohl er das in der 8. Klasse eigentlich nicht gedurft hätte, eine schulinterne Karnevalsveranstaltung. „Das war eine Party im Keller der Schule“, weiß er zu berichten. „Aber da es keine Alterskontrollen gab, kam ich ohne Weiteres da rein. Und da war ein DJ, der softe Sachen wie Melanie spielte, aber auch rhythmisch deftigeres wie Creedence Clearwater Revival. Wir waren damals auch oft an einem alten Teich, der zum Freibad umfunktioniert wurde, und da hatte immer jemand ein Radio dabei. Auch da hörte ich CCR, die mich sofort begeistert haben.“
Und es gab einen Vetter von Stephan, der in Remscheid lebte und sich auch mal zwei LPs pro Woche leistete. „Das konnten wir nicht“, sagt Fahlenbock. „Wir haben damals die Musik, die wir haben wollten, mit einem Stereo-Tonbandgerät aufgenommen. Auf diese Weise hatte ich viel Musik auf Tonbändern: Led Zeppelin, Deep Purple, die frühen Genesis-Alben, ‚Fragile’ von Yes, ‚Thick as a brick’ von Jethro Tull. Doch, der Vetter war schon wichtig für meine musikalische Entwicklung.“
Wo er seine erste Platte, „Pendulum“ von CCR, genau gekauft hat, weiß er nicht mehr. „In einem kleinen Laden in Wipperfürth“, kann er sich noch erinnern. „Das war rhythmisch faszinierend. Außerdem lernte ich damals gerade Gitarre, und da passte diese Musik. Auch gefiel mir, dass es von CCR Stücke gab, die länger als die obligatorischen drei Minuten dauerten.“
Ein wichtiges Album wurde für Stephan Fahlenbock Pink Floyds „Atom Heart Mother“. „Das war schon fast klassische Musik“, findet er. „Das Titelstück geht über eine ganze LP-Seite. Und das kann man nur komplett hören. Und dabei ging mir auf, dass intensives Musikhören wie Meditieren ist. Die Empfindungen werden sensibilisiert, das geht absolut in den geistigen Bereich. Und als mir das aufging, habe ich angefangen, mich mit Buddhismus zu beschäftigen.“ Er erinnert sich, dass er in früheren Jahren einmal gemeinsam mit dem Amadeus Co-Inhaber Udo Pfeifer – „wir kennen und seit unserer Kindheit“ – eine Woche im Kloster war und auch dort das berühmte Pink-Floyd-Werk hörte. „Das war sehr intensiv.“
Stephan war und ist ein leidenschaftlicher Konzertgänger. „Aber inzwischen reizen mich die kleineren Auftrittsorte mehr als die großen Hallen“, bekennt er. „Früher sah ich BAP, Grobschnitt, Sting, Yes, Joe Jackson, heute gehe ich lieber ins Haus Eifgen nach Wermelskirchen.“
Er hört nach wie vor gerne Rock, vorzugsweise die progressive Spielart. Schlager, der ohne Herzblut dargeboten wird, kann er nicht ertragen. Aber vieles andere schon: Klassik geht genauso wie Jazz – und Eminem. „Der klingt gut“, ist sein Urteil. „Und als Hörer, dem der Sound, der Klang der Musik wichtig ist, entdeckt man eben darüber auch viele Sachen, die früher für mich uninteressant gewesen wären.“
Zur Person
Stephan Fahlenbock wurde 1956 in Wipperfürth geboren und lebt seit 1997 in Remscheid. Er nennt zahlreiche Geheimtipps, Musiker, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. An erster Stelle steht für ihn der deutsche Bluesgitarrist Henrik Freischlader. Aber auch die aus Remscheid stammende Band Balanda Beat schätzt er sehr hoch ein.