Hindenburgstraße
Das Straßenbild von Alt-Remscheid ändert sich ständig
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Der Unverpackt-Laden geht, neue Läden kommen: In der Hindenburgstraße tut sich ständig was.
Von Axel Richter
Remscheid. Remscheids erster und einziger Unverpacktladen ist am Jahresende Geschichte. Wie berichtet, gibt Melanie Rothe ihr Geschäft schweren Herzens auf. Auch in anderen, weitaus größeren Städten hat der nachhaltige Konsum infolge von Krieg und Teuerung zu kämpfen. Das ist traurig, findet Constanze Epe, die mit ihrer Familie in der Hindenburgstraße eine Malerwerkstatt betreibt und den kleinen Laden schräg gegenüber 2019 an Melanie Rothe vermietet hat. Doch, sagt die Geschäftsfrau: „Es entsteht auch viel Neues bei uns.“
Damit hat sie recht. Das Café Sonntag ist dafür ein gutes Beispiel. Mitte des Jahres übernahm Denise Wendland das Geschäft an der Ecke Hindenburgstraße / Beethovenstraße, in dem sich zuvor das Kindercafé Kamelinchen und davor ein Geschenkeladen befand. Die gelernte Technische Zeichnerin und Bürokauffrau erfüllte sich damit einen Traum. „Ich backe gern, ich koche gern. Ich wollte immer mein eigenes kleines Café haben“, sagt die 48-Jährige. Im August wagte sie das Experiment - und hat es danach an keinem Tag bereut.
Das Frühstück, ihre selbstgebackenen Kuchen und ihre deftige Hausmannskost auf der Mittagskarte findet dankbare Abnehmer. Prompt musste Denise Wendland ihre Öffnungszeiten anpassen. Ihr Hauptjob - unter anderem war sie als Keramikerin auf Kunsthandwerkermärkten unterwegs, in der Fitness- und auch in der Reinigungsbranche aktiv - wurde zum Nebenjob. „Das Café ist einfach so schnell gewachsen“, sagt sie mit einem Strahlen, wohl wissend, dass die Gastronomie allen viel abverlangt: „Man muss es lieben“, sagt Denise Wendland. „Nur dann klappt es.“
Hindenburgstraße: Neues Restaurant
Mit ihrem Erfolgsrezept steht das berufliche Multitalent nicht allein da. Sisu heißt der Conceptstore, den Susanne Könkler im Sommer 2021 neben ihrem Friseursalon eröffnet hat. Im Angebot hat sie „alles, was das Herz der Frau begehrt“, sagt ihre Mitarbeiterin Cristina dos Reis und zählt auf: Kleider, Taschen, Schmuck und Wohnaccessoires von kleinen Firmen in Deutschland, Skandinavien und Holland.
„Wir sind hier angekommen“, sagt die Remscheiderin, die in der Hindenburgstraße nicht nur arbeitet, sondern auch wohnt. Im Café Sonntag ist sie mit ihrer Chefin Stammkundin. „Und demnächst probieren wir unseren Nachbarn aus.“
Sabor Tropical heißt das Restaurant, das jüngst in der Hindenburgstraße 39, zwischen der Agentur SGP und dem Unverpacktladen, aufgemacht hat. Die Küche bietet Spezialitäten aus der Dominikanischen Republik. Frittierte Kochbanane zum Beispiel. Oder frittierte Maniok.
Für Constanze Epe sind die Neueröffnungen in ihrer Straße durchaus vergleichbar mit denen in Köln. Bei aller Traurigkeit über das Aus des Unverpacktladens oder auch die Geschäftsaufgabe von „Tuffi und Hondo“, die ihren Laden für Antik und Trödel ebenfalls zum Jahresende schließen: „Es gibt trotz Krieg und Krise viele tolle Versuche, die Mut machen“, sagt Constanze Epe. Auch darin unterscheide sich Remscheid nicht von anderen Städten. Nicht mal von London. „Auch dort ändert sich das Straßenbild ständig.“
Nachbarschaft
Die Geschäftsleute und Anwohner der Hindenburgstraße bilden eine starke Gemeinschaft, die in einer Interessengemeinschaft organisiert sind. Unter anderem versuchen die Mitglieder, Leerstände selbst zu beseitigen. Kontakt unter: www.hin-remscheid.de