Musical im Theater und Konzerthaus
Musical mit Tiefgang: Die „Titanic“ legt im Teo Otto Theater an
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Detailverliebte Kostüme, pfiffiges Bühnenbild: Die Solinger Produktion ist auch in Remscheid zu sehen.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen/Remscheid. Fantastische Stimmen, viel Spiellaune, detailverliebte Kostüme, schwungvolle Choreographien und ein pfiffiges Bühnenbild: All das erwartet die Zuschauer des Musicals „Titanic“. Am Mittwoch feierte das Musical im Pina-Bausch-Saal Premiere. kommenden Samstag, 20. Mai, kommt es dann ins Teo Otto Theater.
Die aufwendige Eigenproduktion des Kulturmanagements, das sich dafür erneut mit der Essener Folkwang-Universität der Künste zusammengetan hat, überzeugt auf der ganzen Linie und bietet zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung. „Die Folkwang-Uni steht für ein hohes künstlerisches Niveau“, betont die Chefin des Solinger Kulturmanagements, Sonja Baumhauer. „Viele des Ensembles unserer letzten Zusammenarbeit sind inzwischen in namhaften Theatern engagiert.“
Figuren werdenakribisch ausgearbeitet
Tatsächlich überzeugen durchweg alle Gesangsstimmen mit Ausdruckskraft, Volumen und akribisch ausgearbeiteter Persönlichkeit der jeweiligen Rolle. Sei es Heizer Barrett, gesungen und gespielt von Til Ormeloh, Konstrukteur Andrews (Oliver Morschel), Kate McGowan (Friederike Zeidler) aus der dritten Klasse oder Jonathan Guth als Chefsteward Jim Farrell, um exemplarisch nur einige zu nennen – sie alle nehmen das Publikum mit in die Geschichte des berühmtesten Schiffsuntergangs aller Zeiten.
„Titanic“ als Musical




Peter Stone leuchtet in seinem Libretto in viele unterschiedliche Leben hinein. Passagiere, Servicemitarbeiter, Funker, Seemänner und auch der Kapitän werden zu Figuren, die die Zuschauer während der zweieinhalbstündigen Aufführung ein bisschen näher kennenlernen.
Obwohl die Geschichte der Titanic oft genug erzählt wurde, können die Zuschauer gebannt mitfiebern: Die frische Liebe eines jungen, verliebten Pärchens, die Reife einer 40-jährigen Ehe, die warnenden Stimmen angesichts der hohen Geschwindigkeit aus dem Maschinenraum, die überzogene Arroganz von White-Star-Direktor Bruce Ismay, der mit seinem Bestreben möglicherweise viel zu der Katastrophe beigetragen hat, und nicht zuletzt der ruhige besonne Kapitän Smith, der sich dennoch dazu verleiten ließ, unvernünftig viele Knoten anzuordnen.
Ein schlichtes, aber eindrucksvolles Bühnenbild
Regisseur Till Kleine-Möller kann neben den Akteuren auf der Bühne auch auf ein ineinandergreifendes Backstage-Team zählen, das die immerwährende Tragik anhand der Figuren nachzeichnet und zu einem nachhallenden Musicalabend werden lässt. Lichtdesign, Ton und Beleuchtung sorgen für die jeweils passende und berührende Atmosphäre. Stahlrohrelemente, immer wieder schnell zu wechselnden Formationen zusammengeschoben, lieferten ein schlichtes, aber eindrucksvolles Bühnenbild.
Wolfgang Wilger entlockt als musikalischer Gesamtleiter den Bergischen Symphonikern die breite Vielfalt an Klangfarben der Musik von Maury Yeston. Die Weite des Ozeans, dampfende Dieselmotoren im Maschinenraum, das Klappern des Geschirrs im Speisesaal der Luxusklasse, die Morsezeichen aus dem Funkraum und vieles mehr geben die Instrumente aus dem Orchestergraben in den Saal.
Viel zu tun hat auch der Theaterchor Solingen. Einige Sänger und Sängerinnen agieren nicht nur in ihm gemeinsam, sondern übernehmen auch kleinere Rollen, die ihnen sichtbar viel Freude zu machen scheinen.
Termin und Karten
Karten für Samstag, 20. Mai, 19.30 Uhr, im Teo Otto Theater, gibt es für 39 Euro, Jugendticket 6,50 Euro: theaterticket.remscheid.de