Gedenkfeier
Deportierte Sinti und Roma: Das Erinnern darf nicht aufhören
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
80 Jahre her ist es, dass Remscheider Sinti und Roma ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht wurden. Zahlreiche Bürger nahmen an Feier teil.
Von Sabine Naber
Remscheid. Auf den Tag genau 80 Jahre ist es her, dass Remscheider Sinti und Roma deportiert und ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht wurden. In einer Gedenkveranstaltung – eingeladen dazu hatte der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall – trafen sich gestern Vormittag Remscheider Bürger und zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums am Mahnmal am Blaffertsberg.
„Ich bin dankbar, dass ich heute hier stehen darf“, sagte Bluma Meinhardt, die stellvertretend für alle Sinti und Roma gekommen war, denen die Nazis Leid angetan haben. Sie hatte ihre Kindheit unweit der Stelle im Wald verbracht, wo heute das Denkmal seinen Platz hat. Ein großer Teil ihrer Familie ist im Konzentrationslager ermordet worden, heute lebt sie in Holland. „Die Hölle von Auschwitz – das Echo ihrer Schreie hallt noch nach. Ich will nicht vergessen. Nur weil die Menschen anders waren, wurden sie sinnlos umgebracht. Nie wieder Auschwitz, dafür zu kämpfen habe ich mir zur Aufgabe gemacht“, hießen ihre eindringlichen Worte.
„Das schreckliche Ereignis jährt sich. Auch meine Vorfahren waren unter den Menschen, die an diesem Tag zu Fuß durch die Kälte getrieben wurden“; beklagte Peter Richter, der zweite Vorsitzende der Sinti-Allianz-Deutschland. Über 500 000 Sinti und Roma seien ermordet worden, lange sei ihr Leid nicht anerkannt worden.
Es war die erste Gedenktag am kürzlich eingeweihten Mahnmal
„Ich stehe hier in Demut an die Opfer des Faschismus und betrauere die Verschleppten und Ermordeten. Wie konnte es unter den Augen der Öffentlichkeit geschehen, dass Männer, Frauen und Kinder verschleppt, gequält und ermordet wurden. Dieses Verbrechen an der Menschlichkeit darf nie ins Vergessen geraten“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Das Mahnmal erinnere uns an die dunkelste Zeit unserer Geschichte. Und mahne uns, Verantwortung zu übernehmen. „Unsere Demokratie, unsere Freiheit sind ein wunderbares Gut. Sie zu schützen ist unser aller Aufgabe. Dafür müssen wir einstehen und aufstehen.“
„Zum ersten Mal treffen wir uns am Gedenktag hier. Wir dürfen nicht innehalten beim Thema Aufarbeitung und sind dankbar, dass wir dieses Denkmal realisieren konnten“, betonte Hans-Heinz Schumacher vom Vorstand des Vereins.
Als die Kränze vor dem Mahnmal und dem Bild, dass die Deportation zeigt, niedergelegt waren, legten die Bürgerinnen und Bürger rote und weiße Rosen dazu. Eine kleine Kapelle umrahmte die Gedenkstunde musikalisch.