Stadtnatur
Darum fällt die Stadt Remscheid alte Buchen im Park
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Es geht das Gerücht um, dass die Buchen gefällt wurden, um sie als Brennholz zu verkaufen. Es steckt jedoch ein anderer Grund hinter den Fällungen.
Remscheid. Der Austernseitling ist ein Schwächeparasit. Ebenso die Tramenten, deren Fruchtkörper aus der Borke wächst. Mit anderen Worten: Die Buche, die die Grünarbeiter der Stadt Remscheid im Stadtpark haben fällen lassen, ist krank. Davon zeugt auch die Stammfäule, die sich als rotbraunes Kernholz deutlich von den Resten unterscheidet.
„Wir haben die Bäume also nicht fällen lassen, um sie in der Energiekrise als Brennholz zu verkaufen“, sagt Reinhard Bauer, Leiter des Bereichs Grünflächen bei den Technischen Betrieben und tritt damit Gerüchten entgegen, die neuerdings die Runde machen. Die Buchen, die nahe der ehemaligen Gärtnerei an einem Fußweg standen, stellten absehbar schlicht eine Gefahr dar.
Auch in der Nähe von Wanderwegen in Wäldern mussten Bäume gefällt werden
Remscheid: Wenn möglich werden auch tote Bäume stehen gelassen
Möglicherweise sind die alten Riesen Opfer der Dürre. „Je schwächer ein Baum, desto anfälliger ist er für Schädlinge“, sagt Reinhard Bauer. Allerdings sind auch nach deutlich feuchteren Jahren Bäume von Pilzen befallen worden. So es eben möglich ist, lässt die Stadt die sterbenden Bäume stehen. Totholz ist gut für den Wald und ebenso für Parks und Grünflächen. Sie dienen als Spechtbäume und sowieso allen möglichen Tieren und Pflanzenarten als Nahrung und Lebensraum.
Rund 24.000 Stadtbäume stehen in Remscheid. Vor einem Jahr begannen die Grünpfleger einige von ihnen zu wässern. „Das wäre im Stadtpark und angesichts der Größe der Bäume und ihres Wasserbedarfs jedoch jenseits aller Möglichkeiten“, sagt Bauer und kündigt weitere Fällarbeiten im Verlauf des Winters an.
Auch in Lennep droht alten Stadtbäumen die Säge
Ein Verlust von 50 bis 100 Stadtbäumen pro Jahr gilt mittlerweile als normal. Im Frühjahr pflanzen die Grünarbeiter nach. Auch im Stadtpark. „Dabei setzen wir auf Baumarten, die dem Klimawandel vermeintlich besser trotzen“, sagt Reinhard Bauer: „Sicher ist das leider nicht.“
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