Aktuelle Kostenschätzung: 2,217 Millionen Euro
Dämpfer für Haus Cleff: kein nationales Denkmal
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Sanierung des Museums in Hasten erfährt einen Dämpfer. Erster Bauabschnitt soll aber mit der Außenhülle nach den Sommerferien beginnen.
Von Andreas Weber
Die Sanierung des Hauses Cleff in Hasten erfährt einen erheblichen Dämpfer.
Eine Prüfung durch Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke hat ergeben, dass bei dem alten Patrizierhaus aus dem Rokoko die Voraussetzungen für ein „national bedeutsames Denkmal“ nicht gegeben sind. Mit Fördergeld vom Bundeskultusministerium wird es deshalb schwierig. In der Bezirksvertretung (BV) Alt-Remscheid räumte Stadtkämmerer Sven Wiertz ein, dass eine solche Einstufung die Akquise der Mittel deutlich einfacher gemacht hätte.
Das Haus Cleff ist einer von fünf Bausteinen, die das Historische Zentrum mit zwölf Millionen Euro instandsetzen, aufwerten und neukonzeptionieren sollen. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege macht dennoch Mut, dass das Ende 2013 aufgrund eines Schädlingsbefalls geschlossene Museum wieder in Schuss kommt. „Ich bin zuversichtlich, dass das Haus Cleff in angemessener Weise instandgesetzt und einer neuen Nutzung zugeführt werden kann“, teilte Andrea Pufke der Stadt mit.
Denkmalschutz und Architekten legen Veto bei einem Durchgang ein
Für eine Förderung durch das Land NRW gäbe es noch keine Rückmeldung, meinte Wiertz in der BV. Auf einen Teilbetrag für die Sanierung des Bürgerhauses kann die Stadt freilich zurückgreifen. 383.000 Euro sind seit 2015 ausgegeben worden für Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen.
GEBÄUDEKAUF
HASTENER STRASSE Einer der fünf Bausteine, die zum Konzept des Historischen Zentrums gehören, ist die Hastener Straße 25, die gegenüber von Haus Cleff liegt. Die Stadt will das Gebäude kaufen, um es abzureißen und den Blick vom ins Tal zu ermöglichen. In der BV Alt-Remscheid klang an, dass die Verhandlungen mit dem Besitzer weit gediehen sind.
Weitere 2,69 Millionen Euro stehen bereit, das meiste davon im städtischen Haushalt. Aus einem Denkmalschutzprogramm des Bundes stammen 490.000 Euro, 120.000 Euro schießt die Stiftung Deutsche Denkmalpflege zu. Nach den Sommerferien wird das Haus Cleff eingerüstet. „Bis Ende 2020 wird dann die Hülle von Haus Cleff saniert“, verkündete Wiertz in der BV. Nach einer aktuellen Kostenschätzung müssen 2,217 Millionen Euro dafür verwandt werden, die Außenwände und flankierende Bauteile innen zu ertüchtigen, die Fassade und die Dachhaut instandzusetzen sowie das Holzwerk draußen zu restaurieren und zu rekonstruieren.
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Ein langer Atem wie beim Röntgen-Museum wird vonnöten sein, damit das Projekt einem gelungenen Ende zugeführt werden kann. Ursprüngliche Planungen sind mittlerweile korrigiert und deutlich abgespeckt worden. Die Überlegung, eine direkte baulichen Anbindung zwischen dem benachbarten Deutschen Werkzeugmuseum und Haus Cleff wird nicht weiterverfolgt. Denkmalschutz und die beteiligten Architekten haben ein Veto eingelegt. „Der Durchgang zwischen beiden Gebäuden würde den Charakter des freistehenden Patrizierhauses stark beeinträchtigen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage für die BV. Ebenso wird es im ersten Stock kein Café mit Aufenthaltsbereich und auch keinen Veranstaltungsraum geben. Beides stehe nicht im Einklang mit den Zielen des Denkmalschutzes. Das Café könnte stattdessen in das Kontorgebäude des Werkzeugmuseums kommen.
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Geplant wird hingegen die Präsentation von Werken des Malers Johann Peter Hasenclever, des Grafikers Gerd Arntz und des Bühnenbildners Teo Otto. Auch die Handels- und Industriegeschichte Remscheids soll im Museum Haus Cleff aufgearbeitet werden. Es soll Wechselausstellungen geben, weitere namhafte lokale Künstler Eingang finden. Landeskonservatorin Pufke begrüßt, dass „im Haus Cleff Werke aus Remscheid stammender und international bekannter Künstler einen würdigen und zeitgemäßen Rahmen finden“. Exponate von Hasenclever und Arntz sind derzeit anderweitig eingelagert, der Nachlass von Teo Otto ist noch nicht aufbereitet und der Öffentlichkeit nicht zugänglich.