Honsberg

Bunker ist größtenteils verschüttet

Klaus Lamm, Platzwart der Sportanlage Honsberg, am freigelegten Einstiegschacht. Die eiförmigen Röhren liegen unter dem größten Teil des Vorplatzes.
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Klaus Lamm, Platzwart der Sportanlage Honsberg, am freigelegten Einstiegschacht. Die eiförmigen Röhren liegen unter dem größten Teil des Vorplatzes.
  • Axel Richter
    VonAxel Richter
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Unter dem Vorplatz der Sportanlage Honsberg sollten einst 400 Menschen Schutz finden.

Remscheid. Grauer Beton, verrostete Rohre, zerbrochene Backsteine und jede Menge Schutt. Mehr gibt es nicht zu sehen in der alten Bunkeranlage unter dem Vorplatz der Sportanlage Honsberg. Wenig erinnert daran, dass hier im Zweiten Weltkrieg bis zu 400 Menschen Schutz vor feindlichen Fliegerangriffen finden sollten.

Weit kam Ploch meist nicht. Die Röhren sind in alle Richtungen verschüttet.

Dennoch lockte das Röhrensystem, über dessen Wiederentdeckung der RGA in der vergangenen Woche berichtete, bereits die ersten Schaulustigen an. Am Wochenende schoben sie die schweren Eisenplatten beiseite, mit denen die Bauarbeiter den freigelegten Eingang zu schützen versucht hatten.

Ein seitlicher Zugang wurde nach dem Krieg nur notdürftig zugemauert.

Klaus Lamm, Platzwart in Honsberg, fand die Spuren der Eindringlinge und ließ den Schacht wieder schließen. „Der Baggerfahrer will jetzt noch eine dritte Platte drauflegen“, erzählt er. Denn die unterirdischen Röhren mögen größtenteils verschüttet sein: Wer sich in die Hohlräume vorwagt, begibt sich in Lebensgefahr.

„Nach drei bis vier Metern ist der Weg versperrt.“

Sebastian Huß, Feuerwehr
Sascha Ploch von der Feuerwehr Remscheid schoss diese Fotos.

Davor warnt Sebastian Huß, Brandamtsrat bei der Feuerwehr Remscheid. Der Mann, der dort für den Zivil- und Katastrophenschutz verantwortlich ist, kämpfte sich in die Anlage vor – mit Helm auf dem Kopf und einem Messgerät, das ihm anzeigte, wie viel Sauerstoff noch in der Atemluft vorhanden ist. 1,80 Meter hoch und bis zu 1,30 Meter breit sind die eiförmigen Röhren, die sich nach alten Plänen unter weiten Teilen des Vorplatzes erstrecken. Doch weit kam Sebastian Huß bei seinen Erkundungen nicht. „Nach drei bis vier Metern ist der Weg mit Schutt versperrt“, berichtet er. Und zu finden gibt es in den verbliebenen Hohlräumen ebenfalls nichts mehr.

Gebaut worden war der Bunker einst für die Arbeiter eines kriegswichtigen Betriebes. Der hatte die Arbeitskräfte in Wohn- und Schlafbaracken untergebracht. Im Fall alliierter Angriffe sollten sie in den Röhren Schutz suchen.

Ein Teil der Anlage diente zudem als Munitionsdepot. Hintergrund: In Honsberg stand in Kriegszeiten ein Flugabwehrgeschütz. Hier schließt sich der Kreis, denn ausgerechet Otto Lamm, der Großvater des heutigen Platzwartes Klaus Lamm, gehörte zur Mannschaft, die das Geschütz in Honsberg bediente.

Und was wird nun aus den alten Röhren? „Wir wissen es noch nicht“, sagt Sportamtsleiter Martin Sternkopf. Mit Beton verfüllen ist eine Option. Ausbaggern eine andere. Danach will die Stadt den Platz erneuern. Für Spiele der 1. Spvg. Remscheid 07 und des SC Ayyildiz soll er auch künftig als Parkfläche dienen.

Heute sind die Öffnungen wieder mit schweren Stahlplatten versiegelt.

Schlaglöcher

Der Vorplatz der Sportanlage Honsberg ist mit Schlaglöchern übersät. Immer wieder ließ die Stadt die Löcher auffüllen. Doch Schotter und Splitt verschwanden wie von Geisterhand. Heute weiß man wohin: in den unterirdischen Bunkerröhren.

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