Konzert

Brillantes Geigenspiel begeistert

Solistin Isabelle van Keulen begeisterte.
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Solistin Isabelle van Keulen begeisterte.

Isabelle van Keulen gastierte beim 6. Philharmonischen Konzert.

Von Daniel Diekhans

Remscheid. Isabelle van Keulen gelingt, wovon viele Musiker träumen: Mit Klassik findet die niederländische Geigerin welt-weit ein großes Publikum. Diesem Ruf wurde van Keulen auch beim Gastspiel im Teo Otto Theater gerecht, das mit knapp 500 Gästen gut gefüllt war. Das Publikum bejubelte das brillante Spiel der 56-Jährigen und kommentierte: „Das müsste man selber können!“

Den stärksten Eindruck hinterließ ihre feinfühlige Interpretation von Schostakowitschs 1. Violinkonzert. Das Werk, das der legendäre David Oistrach 1955 uraufführte, wird gern auch als „Symphonie mit obligater Violine“ bezeichnet – schon wegen der Orchesterbegleitung, die so anspruchsvoll wie der Solopart ist. Im Dialog mit van Keulen überzeugten die Bergischen Symphoniker als aufmerksame Gesprächspartner, und GMD Daniel Huppert ließ Klangfarben von den Holzbläsern bis zur Tuba prägnant hervortreten. Dabei war die Ausgangslage denkbar düster.

Federnder Rhythmus sogar beim Trauermarsch

Tiefe Streicher eröffneten den ersten Satz, und die Solistin griff das Thema mit expressiven, schneidend hohen Tönen auf. Bekenntnischarakter hatte das Scherzo. In der Violine erklang immer wieder Schostakowitschs Namenschiffre (D-Es-C-H). Es folgte eine jiddische Melodie, die vom Orchester zum wirbelnden Tanz gesteigert wurde.

Schostakowitschs Verarbeitung der Melodie kann man als Akt der Solidarität mit jüdischen Freunden und Kollegen verstehen. Als er 1947/48 sein Violinkonzert schrieb, war in seiner russischen Heimat eine antisemitische Kampagne in vollem Gang.

Das eigentliche Zentrum des Konzerts aber ist der dritte Satz. Nach einem intensiven Zwiegespräch verstummte hier das Orchester, und beherzt widmete sich van Keulen der Solo-Kadenz. Was langsam kreiselnd begann, gestaltete sie immer freier und virtuoser aus. Mit einem orchestralen Ausbruch ging es ins Finale hinein, das ein russisches Volkslied drehte und wendete. Im Spannungsfeld von Kunst und Politik entstand auch Beethovens „Eroica“-Symphonie, die ursprünglich Napoleon gewidmet war. Doch mit Bonapartes Selbstkrönung zum Kaiser fiel die Widmung einem Wutanfall des Komponisten zum Opfer.

Umso positiver waren die Energien, die Huppert und seine Musiker durch die „Eroica“ strömen ließen. Sogar dem Trauermarsch verliehen die Symphoniker einen federnden Rhythmus und hielten die Spannung bis zum überschäumenden Finale.

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