Theater

Beim Ensemble Persona reist Lady Fogg in 80 Tagen um die Welt

200 Gäste wollten die Inszenierung des Ensembles Persona „In 80 Tagen um die Welt“ im Teo Otto Theater sehen.
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200 Gäste wollten die Inszenierung des Ensembles Persona „In 80 Tagen um die Welt“ im Teo Otto Theater sehen.

Eine Frau spielt die männliche Hauptrolle beim Jules-Verne-Klassiker – Das hat aber nichts mit Gendern zu tun, sagt der Regisseur.

Von Elisabeth Erbe

Remscheid. Knapp 200 Gäste wollten den Jules-Verne-Klassiker im neuen Gewand sehen: Das Ensemble Persona verwandelte den Roman „In 80 Tagen um die Welt“ am Freitagabend im Teo Otto Theater in ein temporeiches Theaterschauspiel. Re-gisseur Tobias Maehler wählte für die männliche Hauptfigur Phileas Fogg Anja Neukamm – und sorgte damit für interessante Gespräche in der Pause. „Sie ist genau die Richtige für die Rolle“, befand Maehler. Privat trägt Anja Neukamm Steampunk-Kleidung. Im Schauspiel schuf sie mit diesem Kostüm eine Brücke zwischen der dampf- und zahnradgetriebene Mechanik-Zeit und Abenteuerromantik. „Das hat nichts mit der Diskussion ums Gendern zu tun“, versicherte der Regisseur, „aber es ist eine ästhetisch feine Lösung für die aktuelle Debatte.“

Zur Geschichte: Philea Fogg (Anja Neukamm) wettet um 20 000 Pfund, dass sie es schafft, in 80 Tagen um die Welt zu reisen und pünktlich zum Tee wieder da zu sein. Mit ihrem Diener Passepartout macht sie sich auf die Reise mit dem Ballon, dem Dampfschiff und der Eisenbahn. Yannik Zürcher spielte seine Rolle als Passepartout hier mit faszinierender Leidenschaft. Immer wieder tauchte er in den Reihen im Publikum auf, sorgte für witzige Dialoge und gab der Geschichte warmherzige Momente. Während die Lady Fogg kühl, berechnend und unerschrocken ihre Reise und ihre Mitmenschen steuerte, sorgte die Akrobatin Lisa Härtl für gelungene Symbolik als Uhr oder als Schlange. „Unpünktlichkeiten sind mir zuwider. Ungenauigkeiten sind mir verhasst“, ließ Lady Fogg ihre Mitmenschen wissen und dirigierte als Autoritätsperson ihr Umfeld, wie eine Dompteuse im Raubtier-käfig.

Die erste Etappe der 80-tätigen Reise führt an Paris, Turin und Pisa vorbei bis nach Brindisi an der südlichen Adriaküste. Mit dem Schiff geht es weiter nach Ägypten. Die „brütende Hitze“ spielen die Schauspieler überzeugend, akrobatische Salti, Radschlagen und Handstände inklusive. Scotland-Yard Inspektor Fix (Korbinian Müller) erhöht das Tempo der fantastischen Reise. Er verdächtigt die Lady eines Bankraubes und jagt ihr mit witzigen Dialogen um die ganze Welt hinterher. Noch 13 Tage bis Bombay – die Reise nimmt an Fahrt auf, das mit dem immer schneller werdenden Karussell dargestellt wird. Durch die Zeitverschiebung kommt die Mannschaft zwei Tage vor der errechneten Ankunft an. Alles steht Kopf. Es ist 4 Uhr nachmittags und sie reisen im Mondlicht am Elefanten vorbei. Passepartout verliert den Verstand, aber nicht seinen Charme. „Wer bin ich und woher komme ich?“, fragt er sich. Aktueller könnte die Frage nicht sein.

Stehende Ovationen und langer Applaus im Theater.

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