Besondere Fundstücke
Fundsachen-Versteigerung: Bei 805 Euro geht ein Raunen durch die Reihen
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Die Stadt versteigerte ihre Fundsachen: Fahrräder waren besonders gefragt, aber auch Schmuck in Tüten.
Von Lucas Hackenberg
Remscheid. Ob gut in Schuss befindliche Fahrräder, hochwertiger Schmuck oder liegen gebliebene Rucksäcke: Die Fundsachen-Versteigerung im Remscheider Ämterhaus hatte am Freitag so einige Schätze zu bieten. Ohne Haftung für Mängel an den Gegenständen, dafür aber mit dem nötigen Elan bei der Versteigerung gab Auktionator Jürgen Folle alles, um verlorene Sachen an Mann und Frau zu bringen.
Der Saal im oberen Stockwerk des Ämterhauses war von Anfang an gut gefüllt. Die wenigen Stühle, die frei geblieben waren, füllten sich mit fortschreitender Zeit zusehends. Etliche Remscheider wollten mitbieten und erhielten auch reichlich Gelegenheit dazu.
Dabei ist es überraschend zu sehen, was die Menschen so alles im Fundbüro abgeben beziehungsweise was von anderen Menschen stehen und liegen gelassen wird. Der Renner in diesem Jahr waren Fahrräder. Egal ob Herren- oder Damenrad, Mountainbike oder Kinderfahrrad: Gut erhaltenen Räder waren besonders gefragt. „Wer vergisst denn sowas und holt es nicht wieder ab?“, raunte so mancher im Saal. Aber was dem einen egal, ist des anderen Freud.
Die Freude war dieses Mal ganz auf Seiten von Jarco Patzelt. Nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Fahrräder konnte der Remscheider erwerben – und freute sich bei jedem etwas mehr. „Die Fahrräder kaufe ich für die nächste Radtour der Familie. Die überrasche ich zu Hause gleich erst einmal damit. Gerade für sowas sind solche Versteigerungen perfekt“, sagt Patzelt. Insgesamt 134 Euro gab der Remscheider für zwei Erwachsenen- und ein Kinderrad aus. „Ich hatte mir vorher einen Betrag in den Kopf gesetzt. Über den bin ich dann auch nicht gegangen“, sagte er.
Sehr kostspielig wurde es hingegen als diverse Tüten mit Schmuck auf den Versteigerungstisch kamen. Schon im Vorfeld wurden Goldketten, Ringe und Armbanduhren von einigen Teilnehmern kritisch beäugt – und mit dem entsprechenden Equipment unter die Lupe genommen. Im Publikum befanden sich einige Profis, die sich immer wieder gegenseitig überboten. Die 350 Euro für die erste Tüte waren da schon ein Grund für neugierige Blicke im Saal. Die 805 Euro für die zweite Schmucktüte, mit einer wertvollen Armbanduhr als Inhalt, sorgten dann auch für einen Anstieg des Lautstärkepegels.
Abseits des hochpreisigen Schmucks erwarben einige Bürger aber auch Gegenstände aus der Rubrik Kuriositäten. Eine Sitzauflage für Gartenmöbel war genauso darunter wie ein vergessener Rucksack, in dem sich eine abgetragene Regenjacke für Kinder befand.
Ein äußerst interessantes Stück konnte auch Nadine König für sich gewinnen. Das Publikum staunte als der ehemalige Amtsrat Jürgen Folle auf einmal eine völlig intakte Angelrute darbot. Für 20 Euro wechselte das Fundstück letztendlich die Besitzerin. „Die Angelrute geht natürlich an meinen Vater, damit er vernünftig fischen kann“, verriet Nadine König.
Bis zur nächsten Versteigerung müssen sich die Remscheider nun wieder ein Jahr gedulden. Bis dahin werden sicherlich so manche Schätze wieder irgendwo in der Stadt liegen gelassen – und danach im Fundbüro keinen Abholer finden.
Versteigerung
Nach drei Jahren Pause kehrte in diesem Jahr die Versteigerung von Fundsachen der Stadt Remscheid zurück. Versteigert wurden alle nicht abgeholten Fundgegenstände, die im städtischen Fundbüro sowie bei den Verkehrsbetrieben der Stadtwerke Remscheid abgegeben wurden. Remscheider konnten hier ohne Voranmeldung mitbieten.