650 Jobs stehen auf der Kippe
Barmag: IG Metall will möglichst viele Jobs erhalten
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Gewerkschaft schlägt vor, mit Kurzarbeit und Arbeitnehmerüberlassung Fachkräfte zu binden.
Von Sven Schlickowey und Axel Richter
Remscheid. Angesichts des geplanten Stellenabbaus bei Oerlikon Barmag hat die Gewerkschaft IG Metall ihren Willen bekräftigt, möglichst viele Arbeitsplätze in Lennep zu erhalten. Es gehe in den bereits gestarteten Verhandlungen nicht nur darum, für die Kollegen, die wirklich gehen müssen, eine annehmbare Lösung zu finden, sondern vor allem darum, so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie möglich zu halten, sagte der zuständige Betriebsbetreuer Norbert Lux nach der Betriebsversammlung am Freitag.
Möglichkeiten sehe die Gewerkschaft unter anderem in dem Mittel der Kurzarbeit, denkbar sei aber auch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise an andere Firmen zu verleihen, so Lux: „Viele Betriebe suchen ja händeringend Fachkräfte.“ Dazu habe man bereits Kontakt mit Unternehmen in der Region aufgenommen. Die überwiegende Mehrheit der Barmag-Beschäftigten sei dafür ausreichend qualifiziert. „Wir wollen sehen, dass so möglichst viele an Bord bleiben können.“
Das Kurzarbeitergeld, seit Ende der Corona-Regelungen im Juni vergangenen Jahres eigentlich nur noch für maximal zwölf Monate vorgesehen, lasse sich auf bis zu 24 Monate verlängern, erklärt Lux: „Dafür braucht es aber eine extra Genehmigung.“ Ein Thema, das unter anderen angesprochen werden soll, wenn Andrea Nahles, die Chefin der Agentur für Arbeit, am Montag Remscheid besucht.
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz wird die ehemalige SPD-Bundesvorsitzende und Arbeitsministerin in Empfang nehmen. „Die Barmag ist ein Stück Remscheider Geschichte“, zeigt sich das Stadtoberhaupt von den aktuellen Entwicklungen tief bewegt. Er stehe mit Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung in Kontakt, darüber hinaus auch mit Vertretern der Stadt Neumünster, wo Oerlikon in der dortigen Niederlassung ebenfalls Jobs abbauen will.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Schweizer Konzern Oerlikon, zu dem die Barmag gehört, rund 800 Stellen in Deutschland streichen will, die meisten, etwa 650, am Remscheider Standort. Als Grund gab das Unternehmen eine insgesamt gesunkene Nachfrage an: Weil weltweit weniger Textilien verkauft werden, sinke auch der Bedarf an Maschinen zu deren Herstellung.
Die Barmag mit Sitz in Lennep gilt als Weltmarktführer im Bereich Spinnanlagen für Nylon, Polyester und Polypropylen sowie Texturiermaschinen.
Die am Mittwoch angekündigte Betriebsversammlung, die am Freitagvormittag für alle deutschen Standorte stattfand, habe keine neue Informationen gebracht, berichtet Norbert Lux von der IG Metall. Im Wesentlichen sei noch einmal bestätigt worden, dass das Unternehmen, wie schon im Herbst angekündigt, 650 Stellen am Standort Remscheid streichen will. Und dass die Verhandlungen dazu bereits laufen.