Abenteuertour
Werkzeugmuseum: Balduin führt Familien zum Museumsschatz
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Deutsches Werkzeugmuseum bietet Abenteuertour für Kinder an. Markus Heip bezieht dabei alle mit ein.
Von Melissa Wienzek
Remscheid. Der Strom ist ausgeschaltet, die Tür abgeschlossen. Es ist mucksmäuschenstill. Jetzt sind nur noch wir vier Familien im Deutschen Werkzeugmuseum. Und Museumspädagoge Markus Heip, der heutige Reiseleiter dieser exklusiven Abenteuertour. Das Ziel: die verborgenen Orte des Museums. Denn bei „Nachts im Museum“ dürfen die Kinder die Räume erforschen, die sonst niemand sieht – angeführt von Nachtwächter Balduin Keks mit seinem dicken Schlüsselbund und seiner Laterne. „Wisst ihr, warum wir hier einen Nachtwächter haben?“, fragt Heip. „Weil wir hier ganz viele Schätze haben, die Schätze der Stadt Remscheid. Sollen wir uns mal auf die Socken machen und Balduin wecken?“
Im Nachbarraum legt Emmi (5) einen Keks in die Schale, Lucas (7) zerkrümelt ihn – was ihm den Beinamen „Krümel“ einbringt. Durch den Keks ist Balduin nicht mehr ganz so grummelig. Der muss erst mal alle ganz genau beschnüffeln, auch Papa Wolfgang. „Du siehst aus wie der Herr Doktor“, sagt er frech. Jetzt soll es ins Obergeschoss gehen. „Cora, kannst du mich tragen?“, fragt Balduin. Und erschleicht sich so gleich eine Kuscheleinheit.
Die Karawane zieht in die obere Ausstellungsebene. Was ist das? Eine alte Drehbank, meint Opa. Etwas zum Feuer machen vielleicht. „Nein, das ist eine Bohrmaschine aus der Steinzeit“, erklärt Markus Heip und gibt jedem etwas Sand in die Hand. „Jetzt feste reiben!“ Alle choreographieren gleich. „Und, wird es heiß?“ Oh ja. „Jetzt Hände hoch und am Nachbarn abwischen!“, ruft Heip – alle lachen, während Balduin Schuhe abschnüffelt. Lucas darf testen, wie die Bohrmaschine funktioniert. Er hat schnell den Dreh raus. „14 Tage hat es gedauert, bis der Sand ein Loch in den Stein gerieben hatte. Bis Ostern bist du also fertig“, sagt Heip.
Die Gruppe erfährt, dass während der Steinzeit niemand in Remscheid gelebt hat – zu nass und zu viele Wölfe. Bei der nächsten Station dürfen sich die Kinder verkleiden: als Herr und Frau Diederichs und ihre Mina. Spielerisch erzählt Heip, wie die Werkzeughändler aus Brasilien Bananen, Kakao und Kaffee mitbrachten – und die Kinder spielen mit. Ein großer Spaß für alle. Ab jetzt heißt Lucas nur noch „Herr Diederichs“. Der letzte Brief des Werkzeughändlers liegt übrigens im Stadtarchiv.
Nach einem Abstecher zur Dampfmaschine und zur Feilenhauerei wird es ernst: Jetzt statten sich die Kinder mit Taschenlampen aus und steigen durch einen Schrank in den Keller. Ist das wirklich der Eingang? Ist ja wie im Film. „Ihr dürft niemandem verraten, wie man in den Keller kommt“, sagt Heip. Denn dort lagert der Museumsschatz: das bronzene Stadtwappen von 1845, bewacht von Maus Fritzi Friemel, die erst mal bei allen auf die Hand will. „Emmi, gib mal Licht“, sagt Markus Heip und erklärt, was es denn mit den Bandwirkern auf sich hat. Es fühlt sich fast ein bisschen verboten an hier unten. Aufregend ist es auf jeden Fall. Wieder oben, gibt es noch einen geheimen Ort zu sehen: das Magazin.
„Die Geschichten, die ihr heute gehört habt, sind alle wahr“, betont Markus Heip zum Schluss. „Wenn ihr mehr davon hören wollt, dann kommt uns mal besuchen. Kinder haben hier immer freien Eintritt.“ Darüber freuen sich auch Wolfgang und Sonja Moll. Die Eltern sind begeistert vom Rundgang mit Markus Heip. Aus dem RGA hatten die Lenneper davon erfahren. „Das hat er ganz toll gemacht. Es ist schwierig, ein Angebot zu finden, das den Fünfjährigen genauso anspricht wie den Zehnjährigen“, meint Sonja Moll. Are (10) nickt. Er findet die Dampfmaschine super, Erik (9) und David (5) hat der Keller am besten gefallen.
Auch Emmi (5) geht begeistert mit einem Balduin-Button in der Hand nach Hause. „Der Mann im Hemd war supernett“, sagt sie später im Auto. Balduin Keks sei auch süß gewesen, meint sie und fügt flüsternd hinzu: „Ich verrat dir was. Der war gar nicht echt.“
Weitere Termine für Kinder
Scharfe Klinge: Schärfen und Schnitzen mit dem eigenen Taschenmesser: 12. und 13. April, je 10 bis 13 Uhr.
Erste Hilfe fürs Rad: Fahrradexperte Torsten Kosela gibt Tipps: 19. April, 11 bis 12.30 Uhr.
Internationaler Museumstag: Vorführungen, selbst ausprobieren, Attraktionen: 15. Mai, 10 bis 18 Uhr.
Museum im Dunkeln: Am 18. November, 17 Uhr.
Anmeldung: Tel. 16 25 19. werkzeugmuseum.org