Widerstandskämpfer
Autor schreibt Buch über Schicksale der Widerstandskämpfer
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Johann Max Franzen erinnert an Remscheider Nazi-Opfer – Lektüre will er in den weiterführenden Schulen verteilen.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Die Geschichten von 16 Remscheidern, die dem Nazi-Regime trotzten und Widerstand leisteten, zeichnet Autor Johann Max Franzen in seinem nun erschienen Buch nach.
Der Titel „Es lebe die Freiheit!“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografien, die vom politischen Einsatz geprägt waren. „Oftmals für den Kommunismus“, erklärt Franzen, der bei seinen Recherchen auf Dokumentationen und auf die Hilfe von Stadtarchivarin Viola Meike zurückgriff. „Sie hat mich sehr unterstützt“, bedankt sich Franzen, der sich seit langem mit den Schicksalen jener Remscheider befasst, die den Nazis zum Opfer fielen.
Der 78-Jährige pflegte über Jahre die Stolpersteine. Die Plaketten in Gehwegen erinnern an die Wohnhäuser und Ortslagen, wo sie einst lebten: jüdische Bürger, Widerstandskämpfer, Sinti und Roma, Homosexuelle.
„Aus gesundheitlichen Gründen kann ich das nicht mehr leisten“, bedauert Franzen, der sich dafür dem Schreiben widmet – und nun Persönlichkeiten wie Robert Stamm, Josef Linden, Heinz Epe oder Willi Dehnert in seinem Buch würdigt.
Er erzählt bedrückende Geschichten – etwa von Ewald Funke, einem überzeugten Kommunisten, der aus Remscheid stammte und im Großraum Stuttgart den Widerstand gegen die Nazis organisierte. 1936 wurde er festgenommen, ein Jahr später zum Tode verurteilt, ehe er am 4. März 1938 hingerichtet wurde. „Sein Vater wollte den Leichnam bestatten. Das aber wurde ihm verwehrt.“ Stattdessen wurde er einem „Institut für Lehr- und Forschungszwecken“ übergeben, wie Franzen aufzeigt. Er will einen Beitrag dazu leisten, dass die Schicksale nicht in Vergessenheit geraten – und richtet sich dabei vor allem an die Schulen. In den Klassenzimmern soll vermittelt werden, dass sich das Grauen nicht nur irgendwo, sondern auch in der Nachbarschaft ereignete.
„Deshalb werde ich auch Exemplare an alle weiterführenden Schulen verteilen“, kündigt der Autor an, der sich beim Lions Club Remscheid für die Unterstützung bei der Finanzierung des Buches bedankt. Es ist im Bergischen Verlag erschienen.
Das nächste Projekt bereitet er bereits vor. „Es geht um die Geschichte homosexueller Remscheider, die verfolgt und getötet wurden.“ Dabei sei es zunehmend schwerer, Informationen zu erhalten. „Es gibt immer weniger Zeitzeugen.“
„Es lebe die Freiheit!“ ist im örtlichen Buchhandel für 16 Euro erhältlich. ISBN-Nummer: 978-3-96847-030-6.