Architekt erklärt
So geht es mit dem Haus Cleff weiter
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Sanierung startet nach den Sommerferien. LVR schlägt einen Ideenworkshop vor. Im Kulturausschuss entbrannte eine Debatte.
Von Melissa Wienzek
Ein wenig erschlagen fühlten sich die Mitglieder des Kulturausschusses am Dienstagabend im Werkzeugmuseum. Architekt Bernhard Bramlage und die Leiterin des Denkmalamtes vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), Dr. Andrea Pufke, hatten gerade den weiteren Fahrplan für Haus Cleff vorgestellt. Und plötzlich wurden allen klar: Es ist noch ein weiter Weg, bis das bergische Patrizierhaus wieder in vollem Glanz erstrahlt und für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
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Gerade hat die Stadt den Bewilligungsbescheid über die Fördermittel in Höhe von 595 000 Euro erhalten, berichtete Stadtdirektor Sven Wiertz (SPD). Solch eine hohe Förderung sei mehr als ungewöhnlich, erklärte Pufke. Das zeige, dass die Fördergeber das Haus Cleff als wichtiges Objekt einstuften – und es Hoffnung auf weiteres Geld gebe. Die aktuellen Mittel kommen aus dem Denkmalschutzsonderprogramm der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie von der Stiftung Deutsche Denkmalpflege. Den Rest schultert die Stadt. Insgesamt 2,2 Millionen Euro stehen so für die Aufwertung des Hastener Hauses bereit. „Und auch wir tun alles, um finanziell dabei weiterzuhelfen“, betonte die Denkmalpflegerin.
Das 241 Jahre alte Gebäude besteche dadurch, dass man das repräsentative Wohnen von damals noch erleben könne. „So etwas muss man als Wert erkennen!“, betonte sie. Daher habe das Denkmalamt auch Bauchschmerzen, was den Einbau eines Aufzuges angehe. „Dieser würde stark in die Substanz eingreifen.“ Sie schlug dem Ausschuss vor: „Gönnen Sie sich einen Ideenworkshop!“ Denn im Haus Cleff liege großes Potenzial.
Verwaltung will sich im Sommer zusammensetzen
Nach den Sommerferien startet die erste Sanierungsphase von Dach und Fach. Dabei wird die äußere Hülle instandgesetzt – von Balken über Fenster bis Giebel. „Anhand von alten Fotos versuchen wir, den Belag wiederherzustellen“, erklärte Architekt Bernhard Bramlage aus Düsseldorf, der sich seit 25 Jahren mit der Sanierung von Denkmälern beschäftigt. Wie geht es nun weiter? „Wir erstellen derzeit ein Fensterkataster, danach geht es in die Ausschreibung.“ Im Spätsommer startet der Rückbau. Über den Winter werde das Holz in den Werkstätten bearbeitet, damit es im Frühjahr oder Sommer wieder verbaut werden könne. „Das wird eine Herausforderung für die Handwerker“, sagte der Architekt. Es gebe zwar einige, die sich mit solchen Arbeiten auskennen. „Aber die haben alle sehr viel zu tun.“ Das Gesamtkonzept für Haus Cleff und Haus Berger, in dem ein „Tool Lab“ zum Experimentieren für Kinder eingerichtet werden soll, lese sich zwar schön, sagte Ausschussmitglied Volker Leitzbach (SPD). „Aber ich kriege Bauchschmerzen, je länger ich den Ausführungen des Denkmalamtes zuhöre.“ Daher schlage er eine kleine Planungsrunde vor. „Sonst stehen wir in ein, zwei Jahren da und sind enttäuscht, weil wir viele Dinge wieder falsch gesehen haben.“
Das wolle die Verwaltung im Sommer auch tun, entgegnete Wiertz, um die Planungen vorantreiben. „Das Gebäude hat 20 Jahre lang genug gelitten. Wir können Haus Cleff nicht weiter verrotten lassen, sondern müssen es wagen, einen Anfang zu machen.“ Fritz Beinersdorf (Linke) forderte zudem eine Besichtigung des Hauses Berger.