Bühne
Angst vorm Schnarchen – vor allem im Auto
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Comedian Johannes Flöck gastierte im Lenneper Rotationstheater.
Von Peter Klohs
Als „Mann mit dem gebügelten Che-Guevara-T-Shirt“ wurde er im Intro seines neunten Soloprogramms vorgestellt, im Laufe der folgenden knapp zweieinhalb Stunden unter dem Titel „Entschleunigung – aber zack zack!“ entpuppte sich Comedian Johannes Flöck als humorvoller, oft lustiger Sinnsucher, der die Hektik der sogenannten modernen Zeit so gar nicht mag und stets auf der Suche nach Ruhe und eben Entschleunigung ist.
Sein erster Rat an die gut siebzig Besucher im Rotationstheater lautete: „Wenn Sie runterkommen wollen, besuchen Sie doch mal für eine Stunde Ihre Postfiliale.“ Auf jeden Fall sei sein Programm das kürzeste Entschleunigungsseminar aller Zeiten. Flöck gestattete Blicke in sein Privatleben und unterlegte sie mit herrlichen Running Gags und Wortspielen. „Ich bin ein lauter Schnarcher“, gab er zu. „Das macht meiner Freundin richtig Angst. Vor allem wenn ich Auto fahre.“
Immer wieder kokettierte er mit seinem Alter („Ich kann nicht mehr machen, was ich will, ich muss das machen, was ich kann.“), referierte sodann über einen chinesischen Bergsteiger („Hing am Hang“), berichtete über Eierlikör aus dem Thermomix („Ein Teufelszeug“) und erzählte über die Wirkung, die Alkohol bei ihm hat („Ich fühle mich dann sophisticated, kann es aber nicht mehr aussprechen.“). Flöck ließ sich über Influencer aus („Ich habe immer gedacht, das wäre eine schlimme Grippe.“) und hält eine menschliche Besonderheit für die größte: „Die Bequemlichkeit ist die am meisten unterschätzte Kraft in unserer hochhektischen Welt.“
Am Ende rappte er seniorengerecht und ließ vom Lenneper Publikum abstimmen, ob er im weiteren Verlauf der Tournee diesen Rap oder lieber den fetzigen Rio Reiser („König von Deutschland“ mit einem Spezial-Text von Flöck) vortragen solle. Reiser gewann und begleitete Johannes Flöck in die Zugabe, in der die Zeitumstellung im März eine nicht ganz unbedeutende und witzige Rolle spielte. Das Publikum fühlte sich gut unterhalten und verließ das Rotationstheater nur zögerlich.