Bauvorhaben stockt
Alter Lindenhof: Seniorenheim lässt auf sich warten
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Investor wollte vor einem Jahr ein Seniorenheim eröffnen. Noch ist nichts passiert.
Von Lara Hunt
Honsberg erwacht nach und nach aus dem Dornröschenschlaf. Das Künstlerkollektiv „Ins Blaue“ hat dem Stadtteil eine ganz besondere Note verpasst. Die Rheinische Fachhochschule Köln will die ehemalige Grundschule in einen Campus verwandeln. Möglich, dass dann auch Studentenwohnungen folgen. Und der Verein Stadtteil kümmert sich um die Belange der Bewohner – und sorgt für Abwechslung. Seit mittlerweile vier Jahren ist er jetzt im Mehrgenerationenhaus Der Neue Lindenhof beheimatet.
Ralf Noll, Geschäftsführer des Vereins Stadtteil, ist zufrieden. „Es war ein guter Umzug und ein guter Schritt“, sagt er heute. Die Veranstaltungen werden angenommen, der Neubau wird wie gewollt als Begegnungszentrum genutzt. Und darüber hinaus bietet er viel mehr Komfort als das alte Gebäude. „Das war energetisch bedenklich. Unser Neuer Lindenhof hat da einen ganz anderen Standard“, sagt er.
Nur ein Wermutstropfen ist da: der alte Lindenhof. Das Gebäude steht leer, seitdem der neue Lindenhof bezogen wurde. Es tut sich nichts. Dabei sollte in dem ehemaligen Begegnungszentrum längst Leben eingezogen sein.
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Nachdem der neue Lindenhof bezogen war, verkaufte die Gewag das Gebäude an Investor Werner Schellmann aus dem fränkischen Bechhofen. Sein Plan: Der Bau eines neuen Seniorenheims. Er gründete eine Projektgesellschaft – und kurz vor Weihnachten 2015 wurde mit dem künftigen Betreiber des Heims ein langfristiger Mietvertrag über 20 Jahre abgeschlossen.
Schellmann brachte Erfahrung in dem Metier mit, hatte schon 20 ähnliche Projekte abgeschlossen. In NRW hatte er unter anderem im sauerländischen Meschede und in Hamm Seniorenheime errichtet. Er blickte optimistisch auf das Bauvorhaben in Honsberg. Bis zum 30. Oktober 2017 hatte das Heim bezugsfertig sein sollen. „Wir werden möglichst bald die konkretisierten Pläne bei der Stadt Remscheid einreichen, um die Baugenehmigung zu erhalten“, erklärte er 2016. Und: „Es wird jetzt zügig gehen.“ Mit seiner Einschätzung lag Schellmann falsch.
„Solche Klagen gibt es selten gegen Pflegeheime.“
Investor Werner Schellmann
Zunächst lief alles so, wie der fränkische Investor es sich vorgestellt hatte. Er stellte einen Bauantrag bei der Stadt. „Und der wurde positiv beschieden“, sagt er. Dann kam der Protest: Ein Nachbar ist gegen das Bauvorhaben und reichte Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf ein.
HINTERGRUND
PLÄNE Bis zu 80 Plätze sollte das neue Altenheim bieten, das der fränkische Investor an der Stelle bauen will, an der heute der alte Lindenhof steht. Eine Tiefgarage sollte entstehen – und in 13 Appartements sollte betreutes Wohnen geboten werden.
NEUER LINDENHOF Das Mehrgenerationenhaus dient als interkulturelle, interreligiöse und generationenübergreifende Begegnungsstätte.
Seit Mitte November ist das Verfahren dort anhängig, bestätigt das Gericht. Und für Schellmann begann das, was der Investor selbst eine „unendliche Geschichte“ nennt. Der Investor wartet und wartet. Wann die mündliche Verhandlung stattfindet, erklärt das Gericht, steht noch nicht fest. „Und ich“, sagt Schellmann, „bin außen vor. Nur Zuschauer.“
Wann eine Entscheidung kommt, steht nicht fest
Gerechnet hatte der Investor damit nicht. „Solche Klagen gibt es selten gegen Pflegeheime“, sagt der Franke. In Remscheider Rathaus heißt es auch Abwarten. „Wir können nicht einschätzen, wann da eine Entscheidung kommen wird“, sagt Andreas Huth, Sachgebietsleiter Standortsicherung von Unternehmen, Städtebauförderung und Entwicklungsmaßnahmen.
Immerhin: Ein bisschen geht es voran. Kürzlich gab es einen Ortstermin mit dem Gericht. „So eine Klage ist nicht der Regelfall, aber auch nicht völlig außergewöhnlich“, sagt Huth. Jetzt sei nun einmal Geduld gefragt. „Es ist ja auch das gute Recht des Nachbarn, dagegen vorzugehen“, sagt der Sachgebietsleiter.
Schellmann hofft nach wie vor, dass er bauen kann. Und auch der Verein Stadtteil würde sich freuen, wenn an der Stelle, wo sich der alte Lindenhof befindet, ein Seniorenheim entstehen sollte. „Da gäbe es gute Möglichkeiten zu kooperieren. Schließlich sind wir ein Mehrgenerationenhaus“, sagt Noll.