Remscheid. Klausuren und mündliche Prüfungen stehen an, Büffeln ist angesagt. Dann trennen sich ihre Wege. Doch davor wollen es die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten in Remscheid noch einmal krachen lassen. An den vier Gymnasien und zwei Gesamtschulen der Stadt sind die Mottotage im Gange. Die Schüler verkleiden sich, unterlegen die Pausen mit Musik und erlauben sich vor allem mit ihren Lehrern den ein oder anderen Spaß.

Die Mottotage folgen Regeln. An einem Tag toben die Pennäler als Super Mario, Sailor Moon und andere Kindheitshelden durch das Schulgebäude, an einem anderen trifft man sie als fein gekleidete Businessleute. So wie am Mittwoch im Gertrud-Bäumer-Gymnasium. Das Abimotto „Abivegas - Um jeden Punkt gepokert“ springt bei Betreten der Schule sofort ins Auge.

Jahrgangsstufenleiter Henning Krug findet Gefallen am Einfallsreichtum des Jahrgangs 2023: „Bereits am Montag erfreute uns der Abiturjahrgang mit bunten Kostümen ihren Kindheitshelden und am Dienstag dann mit Outfits vergangener Jahrzehnte“, erzählt Krug.

Am Freitag gibt es die Zulassungsbescheide zu den Prüfungen. Auch dazu haben sich die Schüler noch etwas einfallen lassen: Zum Abschluss werden die Lehrerinnen und Lehrer zum Frühstück ins GBG-Bistro eingeladen. Jahrgangsstufensprecher Richard kündigt an: „Natürlich stellen wir die Bude hier noch mal ordentlich auf den Kopf. Das gehört ja dazu.“

AES: So feiert die Einstein-Gesamtschule Remscheid

Ebenfalls in Feierlaune: Die Abiturienten an der Albert-Einstein-Gesamtschule (AES). Jahrgangsstufensprecherin Christine Spiess fasst zusammen, was die Mottowoche an der AES ausmacht. „Montag war Pyjama-Tag, am Dienstag haben wir uns dann businessmäßig gekleidet“, erzählt die 19-Jährige. Am Mittwoch ging es dann auch hier um die Helden der Kindheit. „Donnerstag ist unser Tag der Kulturen, an dem wir im landestypischen Dress und mit vielen Flaggen in die Schule kommen. Außerdem gibt es ein Allgemeinwissensquiz.“

Am letzten Freitag ihres Schullebens sei dann klassisch ein Chaos-Tag geplant: Die Schule wird vor der ersten Stunde abgesperrt, Tische in den Klassenräumen werden verrückt und die Pädagogen müssen Fragen richtig beantworten, um Eintritt gewährt zu bekommen. „Bei einer falschen Antwort müssen sie sich leider anmalen lassen“, sagt Christine Spiess mit einem Lächeln.

Sophie-Scholl-Schule und Emma sind fest in der Hand der Abiturienten

Das Feiern gehört dazu und sollte den Schülern nicht verboten werden. Darüber sind sich die Schulen in Remscheid einig. Allerdings achten sie darauf, dass Regeln und Grenzen eingehalten werden.

„Bei uns dürfen die Abiturienten fünf Tage in der Woche ihr Programm durchziehen. Zerstörungen, Alkoholmissbrauch oder Störungen des laufenden Unterrichts dulden wir natürlich nicht. Insgesamt handeln wir bei Verstößen nach Augenmaß“, sagt Klaus Haberstroh, Stufenleiter des Abiturjahrgangs an der Sophie-Scholl-Gesamtschule.

Leibniz und Rögy erlauben nur zwei Mottotage

Ähnliches gilt am Emma-Herwegh-Gymnasium. Auch hier läuft die fünftägige Mottowoche mit Programm an allen Tagen. Etwas strenger handhaben es das Leibniz- und das Röntgen-Gymnasium. Hier wurden in der vergangenen Woche zwei Mottotage erlaubt sowie zusätzlich die Schul-Übernahme am Freitagmorgen: Dann führen die Abiturienten alle Klassen in die Sporthalle und es gibt einen Wettstreit unter dem Motto: Lehrer gegen Schüler.

Abitur 2023: Termine für Prüfungen und Abiball in Remscheid

Die Mottowoche bildet den Auftakt zu den Abiturpüfungen an den Remscheider Gymnasien und Gesamtschulen. Diese starten nach den Osterferien und finden bis Ende Mai statt. Die Ergebnisse gibt es in der ganzen Stadt übergreifend am 2. Juni. Bei starken Abweichungen zur Zulassungsnote kann es zu Nachprüfungen kommen. Zeugnisvergabe und Abiturfeiern sind bei allen Schulen für Mitte Juni angesetzt.