Mein Blick auf die Woche

1,25 Millionen Euro sind sehr viel Geld für einen Teich

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1,25 Millionen Euro. Das ist eine Menge Geld für einen Teich, findet RGA-Lokalchef Axel Richter. Und was passiert, wenn der Stadtparkteich erst fertig ist? Werfen dann wieder selbst ernannte Tierfreunde kiloweise Brot in das Gewässer? Auch sie haben den Teich kaputt gemacht.

Seit beinahe neun Jahren liegt der Stinthengst in Ketten und ermahnt die Mitglieder des Stadtrates auf ihrem Weg in den Ratssaal, dass es da noch etwas zu tun gibt für sie. Denn erst, wenn der Teich im Stadtpark eines Stinthengstes wieder würdig ist, soll das Wappentier der ostpreußischen Stadt Nikolaiken dorthin zurückkehren.

Ob und wann das der Fall sein wird, lässt sich bis heute nicht absehen. Immerhin aber gibt es in den aktuellen Haushaltsberatungen eine konkrete Chance für die Sanierung des Stadtparkteiches, auf dem der König der Fische nach dem Zweiten Weltkrieg zu Hause war.

1,25 Millionen Euro hat Stadtkämmerer Sven Wiertz (SPD) in den Doppelhaushalt 2023/24 eingerechnet. Für die stolze Summe soll der Teich ausgebaggert und die bis zu drei Meter hohe Schlammschicht als Sondermüll entsorgt werden. Dazu würde der Teich eine Zisterne erhalten, die ihn künftig mit Frischwasser versorgt.

So möchte es der Oberbürgermeister, der sich bei den Bürgerinnen und Bürgern in der Pflicht sieht, die sich den Stadtparkteich zurückwünschen. Ob es so kommt, müssen die Politiker im Stadtrat entscheiden: Ist auch ihnen der Teich die Ausgabe von 1,25 Millionen Euro wert?

Wenn ja, so werden eines dann hoffentlich nicht mehr fernen Tages fünf Schlüsselträger den Stinthengst in die Freiheit entlassen. Nur sie können die mit Schlössern gesicherten Ketten lösen, die das hölzerne Schuppentier heute symbolisch an seinen Platz vor dem Ratssaal fesseln. Der Verfasser dieser Zeilen ist einer von ihnen.

So wollten es Aktivisten, die den Stinthengst anno 2014 im Protest gegen den Zustand des Stadtparkteichs entführt hatten. Danach wurde der WDR auf Remscheid aufmerksam und auf dem Stadtkegel stieg eine riesige Radioparty. Damals waren sich alle einig: Jetzt müsse man sich aber endlich kümmern.

Was aber, wenn man sich jetzt kümmert? Werfen danach wieder selbst ernannte Tierfreunde Brot und Brötchen in das Gewässer, als würden die darauf rudernden Enten andernfalls Hungers sterben? Sammelt sich das unaufgepickte Backwerk dann wieder als dicke Schlammschicht auf dem Teichboden, der damit zum Bioreaktor mutierte? Kurz: Wie lange hält der für viel Geld sanierte Teich?

Gegenüber der Besserwisserei und Uneinsichtigkeit mancher Zeitgenossen, die dann besondere Formen annimmt, wenn es um Tiere geht, wirkt das Frischwasser-Problem leicht lösbar. Bleibt die Frage, ob der finanzielle Aufwand in einem Verhältnis zum Nutzen steht.

Ohne den Mäzenen zu nahe treten zu wollen, die 1896 den Grundstein für den Stadtpark legten: Ein Teich, der nicht von einem Bach gespeist wird, hätte niemals angelegt werden dürfen. Über die enormen Folgekosten für den Erhalt einer solchen Anlage mussten sie sich vielleicht keine Gedanken machen. Wir, die wir heute in Kriegs- und Krisenzeiten leben, allerdings schon.

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