Osterglocken, Tulpen und Narzissen
1000 Blumenzwiebeln machen Remscheid bunt
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Den Insekten zuliebe: Verkehrsinseln sollen naturnaher gestaltet werden.
Von Lucas Hackenberg
Remscheid. Bald ist es wieder soweit: Es wird bunt in Remscheid. Für die Gestaltung der Verkehrsinseln gab es in den vergangenen Jahren viel Lob seitens der Bürger. Durch die Einpflanzung von über 1 000 Blumenzwiebeln von Frühblühern wie Osterglocken, Tulpen und Narzissen werden die ehemals grünen Flächen wieder durch ein vielseitiges Farbenspiel ersetzt. So freuen sich viele Autofahrer, wenn sie auf den Hauptstraßen an den Verkehrs-Oasen vorbei fahren. In diesem Jahr sind schon Ende Februar die ersten Anzeichen des nahenden Frühlings zu sehen. „Vielleicht hat es der ein oder andere ja schon beobachtet: Die ersten Knospen werden bereits jetzt sichtbar“, freut sich Reinhard Bauer von den Technischen Betrieben Remscheid (TBR).
Ab dem Sommer dominieren Wildblumenwiesen
Dass es seit dem vergangenen Jahr ab dem Sommer nicht mehr ganz so farbintensiv blüht wie in den fünf Jahren zuvor ist dabei kein Makel, wie Reinhard Bauer verrät: „Die heimischen Arten haben sich die Blumenwiesen zu eigen gemacht“, sagt der Bereichsleiter für die Pflege und Unterhaltung von Grünflächen.
Dieser Umstand freut nicht nur Naturkenner, sondern auch die Insekten. Denn durch den ökologischen Wandel hin zu den hier beheimateten Pflanzen finden Wildbiene und Schmetterling deutlich mehr Nahrung. Gerade das ist für die TBR ein Grund, den natürlichen Wandel wo es nur geht zu unterstützen: „Unsere Aufgabe muss es sein, der Natur die Gestaltung der Flächen möglichst selbst zu überlassen“, sagt Reinhard Bauer. Deshalb verzichtet man in Remscheid zunehmend auf die Aussaat exotischer Wildblumen.
Studie: Insekten weltweit nicht ausreichend geschützt
Vielmehr liegt der Fokus darauf, dem Wandel zwecks besserer Nachhaltigkeit unter die Arme zu greifen. Um das erreichen zu können, ist eine genaue Planung notwendig, erklärt Reinhard Bauer. Etwa ab Ende März beginne man bei der TBR mit der Prüfung der jeweiligen Flächen. Sollte das Ergebnis den Vorstellungen nicht entsprechen, werde im Frühjahr eine Nachsaat vorgenommen. Bei Ausfällen oder Beschädigungen müsse man reagieren und Neusaat einsetzen. Der Prozess wird in der Fachsprache als „Umbruch“ bezeichnet.
Dabei sei es wichtig, dass jede Fläche individuell geprüft wird. Nicht jedes Jahr würde man nämlich an den gleichen Stellen auch gleiche Ergebnisse beobachten, so Bauer. „Wir müssen Jahr für Jahr aufs Neue schauen: Gibt es da etwa spezielle Gräser, die sich weiter ausbreiten? Und dann entsprechend der Erkenntnisse handeln“, sagt der Mitarbeiter der TBR. Sofern man aber etwas Talent bei der Bepflanzung mitbringt, sei die Arbeit eine schöne Aufgabe: „Mit dem nötigen Sach- und Fachverstand, ist die Pflege der Blumenwiesen kein Hexenwerk“, führt Reinhard Bauer aus. So könne man den viel befahrenen Straßen in der Innenstadt eine optische Aufwertung verpassen, die jetzt durch den Fokus auf heimische Wildblumen auch immer mehr mit der Natur in Einklang stünde.
Dass die TBR im Sommer auf den Verkehrsinseln auf Wildblumenwiesen setzt, hat pragmatische Gründe. Wenn die Zeit der Frühblüher vorbei ist, kommen Wildblumen ins Spiel, welche längeren Phasen der Trockenheit besser trotzen können. Die Verkehrsinseln seien als „Extremstandorte“ aufgrund ihrer exponierten Lage einem intensiven Sonneneinfall ausgesetzt. Zudem spiele auch der Schutzfaktor eine Rolle: „Die Verkehrsinseln haben durch ihre schwere Erreichbarkeit für Fußgänger und Haustiere einen gewissen Schutzstatus“, sagt Bauer. Dies sorge dafür, dass hier gut mit Wildblumensaat gearbeitet werden kann. Dies führt dazu, dass die Remscheider auch in diesem Jahr in den Genuss einer Blumenvielfalt mit immer mehr heimischen Arten kommen. Sowohl im Frühjahr wie im Sommer freuen sich dann Blumenliebhaber, wie auch Insekten über die üppige Bepflanzung.
Heimische Arten
Seit 2022 werden in Remscheid verstärkt heimische Pflanzenarten gesät. So tritt zum Beispiel die Kornblume oder der Klatschmohn an die Stelle von nordamerikanischen Prärie-Blumen, wie etwa dem Sonnenauge.