Radevormwald
Weihnachtsgeschäft läuft besser als erwartet
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Einzelhandel am vierten Adventswochenende: Mit dem Umsatz sind die meisten bislang zufrieden
Von Cristina Segovia-Buendía
Radevormwald. Der Wintereinbruch und der erste Schneefall kurz vor Weihnachten hat viele Menschen, trotz zahlreicher Krisen, offensichtlich in Stimmung gebracht. Das zumindest berichten Einzelhändler in der Stadt. Mit dem verkaufsoffenen Sonntag zum Weihnachtsmarkt in der vorvergangenen Woche sei ein deutlicher Aufschwung zu spüren, zumindest, was die Kundenfrequenz anbelangt.
„Die Stimmung draußen ist gut, besser als gedacht“, berichtet Juwelier Martin Kühn. „Abgerechnet wird aber natürlich erst zum Schluss“, betont der Einzelhändler. Wenngleich es in den vergangenen Tagen mehr Kunden in sein Juweliergeschäft gezogen habe, auf den Umsatz lasse sich das nicht widerspiegeln. „Man merkt schon, dass es noch mit angezogener Handbremse läuft.“ Die Kunden seien zurückhaltender als noch vor der Pandemie.
Es werde gezielter gekauftals vor einigen Jahren
Ganz auf Weihnachtsgeschenke verzichten, wie Einzelhändler noch zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts befürchteten, werden offensichtlich aber nur die wenigsten, auch wenn der Gabentisch in diesem Jahr wohl etwas kleiner ausfällt. „Was wir feststellen, ist, dass viel gezielter gesucht wird, als noch vor einigen Jahren.“ Die meisten kämen bereits mit einer klaren Vorstellung in sein Geschäft. Die Nachfrage ist breit gefächert und reicht von einem kleinen Anhänger über silberne und goldene Armbänder bis hin zum Brillanten.
Dass längere Öffnungszeiten am Samstag möglicherweise für mehr Kundenströme sorgen könnte, glaubt Kühn für Radevormwald nicht. „Wir bieten an den letzten beiden Adventssamstagen ja schon verlängerte Öffnungszeiten an.“ Statt wie sonst um 13 Uhr, schloss Kühn beispielsweise an den vergangenen beiden Samstagen um 15 Uhr. „Früher hatten wir an langen Samstagen sogar bis 18 Uhr geöffnet, aber das lohnt sich heute einfach nicht mehr.“
Mehr Nachrichten aus Radevormwald
Kritik über die Öffnungszeiten seien auch bei Bahama Moden nicht aufgekommen, berichtet Roberta Mosciano: „Wir haben unter der Woche durchgängig von 9 bis 18 Uhr geöffnet und auch an den letzten beiden Adventssamstagen länger auf als sonst.“ Genug Zeit zum Shoppen gebe es also durchaus. Auch sie ist mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft in der Boutique zufrieden. „Es ist natürlich nicht vergleichbar mit den Vorjahren, aber man muss ja auch nicht immer in die Vergangenheit schauen. Wir sind zufrieden und man merkt in den vergangenen Tagen einen leichten Anstieg.“ Besonders der verkaufsoffene Sonntag im Rahmen des Weihnachtsmarktes habe auch dem Modegeschäft auf der Kaiserstraße viel Kundenfrequenz gebracht. „Es war einfach schön, wieder so viele Leute in der Stadt zu sehen.“ Gekauft werde dagegen weniger oder gezielter, bemerkt Mosciano. Der Wintereinbruch habe sein Übriges dazu beigetragen, dass das Weihnachtsgeschäft möglicherweise in diesem Jahr besser ausfällt, als zunächst befürchtet wurde: „Viele investieren jetzt gerade in warme Kleidung.“
Das bestätigt Rainer Habermann vom gleichnamigen Schuhgeschäft. „Bei uns gibt es ja eigentlich kein klassisches Weihnachtsgeschäft, weil Schuhe für gewöhnlich nicht verpackt unterm Tannenbaum landen. Aber wir sind sehr glücklich, dass es kurz vor Weihnachten so wunderbar kalt geworden ist“, sagt Habermann. „Das haben wir schon lange nicht mehr so vor Weihnachten gehabt und jetzt haben alle kalte Füße bekommen“, fügt er schmunzelnd hinzu. Gefragt seien bei ihm jetzt vor allem warme Schuhe im Allgemeinen und gefütterte Wanderschuhe im Speziellen. Doch auch Taschen und Rucksäcke, die Habermann von einer niederländischen Firma bezieht und seit einigen Monaten im Sortiment führt, erfreuen sich großer Beliebtheit. „Wir haben erst kürzlich wieder eine große Lieferung erhalten. Die Taschen und Rucksäcke sind bei uns stark gefragt und machen sich auch gut als schönes Weihnachtsgeschenk.“
Hintergrund
Die Situation des Rader Einzelhandels stimmt mit den Auswertungen des Handelsverbands Nordrhein-Westfalen Rheinland überein: Die Kundenfrequenz steigt langsam, das Kaufverhalten sei aber nach wie vor zurückhaltend. Das gilt auch im Online-Handel. Denn auch hier sinken die Umsätze – im Vorjahresvergleich um voraussichtlich 4,5 Prozent.