Betreuung
Stadt erwartet Klagen wegen Kita-Plätzen
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Fürs kommende Kindergartenjahr werden voraussichtlich 60 Betreuungsplätze fehlen.
Von Cristina Segovia-Buendía
Für berufstätige Eltern, die auf Job und Einkommen angewiesen sind, ist es keine einfache Situation, wenn sie ihre Kinder nicht, wie erwartet oder geplant, in einer Kita oder bei einer Tagespflege unterbringen können. Für die Stadt, die verpflichtet ist, ausreichend Betreuungsplätze bereitzustellen, ist es aber ebenso kompliziert, diese Plätze aus dem Nichts hervorzuholen. Es fehlen sowohl Räumlichkeiten als auch Personal.
Daran ändern auch die noch in diesem Jahr geplanten Erweiterungen und Neueröffnungen von Kitas und Tagespflegen nichts. Im August etwa wird der Betriebskindergarten der Firma Gira eine dritte Gruppe eröffnen, mit insgesamt 15 weitere Plätzen, fünf für Unter-Dreijährige und zehn Plätze für Ü3-Kinder. Nach neusten Berechnungen werden im kommenden Kitajahr dennoch 60 Kinder ohne Betreuung dastehen.
„Wir versuchen mit Hochdruck, eine Lösung zu finden, führen Verhandlungen mit Trägern und Grundstückseigentümern“, berichtete Jörn Ferner den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses. Erste Ergebnisse und Informationen über derzeitige Gespräche, sicherte Kämmerer Simon Woywod dem Gremium zu, würde ihnen in vier bis sechs Wochen vorgelegt.
Die meisten Plätze fehlen in den Wupperorten
Antje von der Mühlen (CDU) wollte wissen, ob in Radevormwald Eltern ohne Betreuungsplatz bereits Klage eingereicht hätten. Das bejahte Ferner: „Insgesamt wurden zwischen November und Dezember sechs Klagen eingereicht. Es ist zu befürchten, dass es mehr wird“, äußerte der Jugendamtsleiter.
Petra Ebbinghaus (AL) fragte nach, ob Strukturänderung innerhalb der Gruppen möglicherweise zu diesem Engpass führen oder ob Strukturänderungen Abhilfe schaffen könnten. Das aber verneinte Ferner. Aktuell leben 1253 Kinder in Radevormwald, die zwischen dem 1. November 2016 und dem 1. November 2022 geboren wurden und damit im Kita-fähigen Alter sind. Die meisten Plätze fehlen laut Ausführungen der Verwaltung in den Wupperorten.
Bernd-Eric Hoffmann (UWG) wollte daher wissen, ob dort kurzfristig ein stärkerer Ausbau, eventuell über Containerlösungen, möglich sei. „Hierzu können wir heute nichts zu sagen. Gespräche werden geführt. Informationen gibt es in vier bis sechs Wochen“, wiederholte Woywod.
Einstimmig beschlossen wurde der Zuschuss von insgesamt 65.000 Euro für das Mittagessen in Kindertageseinrichtungen und Tagespflegen. Somit sinken die Kosten für ein Mittagessen von derzeit 3,22 auf 2,89 Euro. Für Kämmerer Woywod „sehr gut investiertes Geld. Der Zuschuss ermöglicht ein warmes Mittagessen unter drei Euro. Damit müssen wir uns als Radevormwald nicht verstecken.“
Erfreut nahmen die Gremiumsmitglieder die Nachricht auf, dass sich insgesamt 19 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren für die nun anstehende Jugendbeiratswahl gemeldet haben. Schüler aller weiterführenden Schulen seien als Kandidaten vertreten, was Ferner besonders freute.
Auf Nachfrage von Antje von der Mühlen (CDU), erklärte der Jugendamtsleiter, dass der Jugendbeirat zunächst von Sarah Behr von der Jugendförderung mit einem Arbeitspensum von fünf Wochenstunden betreut werde. Ein Einführungsseminar werde derzeit für die gewählten Mitglieder geplant. Mittel für den neuen Beirat wurden im Haushalt bereits eingestellt. „Sollten mehr Stunden für die Begleitung und Betreuung des Beirats nötig werden, müssten wir eventuell aufstocken“, so Ferner.