Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität
So schneidet Rade im NRW-Ranking ab
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Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die 396 Städte und Gemeinden auf Standortattraktivität geprüft.
Von Stefan Gilsbach
Radevormwald. Das Institut für Deutsche Wirtschaft (IW) hat sein aktuelles „Kommunalranking NRW“ vorgelegt. Darin werden die Standortbedingungen in den 396 Städten und Gemeinden im Land unter die Lupe genommen. 17 Indikatoren wurden dabei aus den Themenbereichen Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität berücksichtigt. Wie schneidet Radevormwald dabei ab? Unsere Redaktion hat einen Blick in die Auswertung getan.
Bei der Kategorie des „Niveau-Rankings“ liegt Radevormwald unter den NRW-Kommunen auf Platz 297 und gehört damit knapp zu den 100 am wenigsten standortattraktiven Städten und Gemeinden – zumindest nach Einschätzung des Institutes. Ein kleiner Trost mag sein, dass auch die Nachbarstädte Remscheid und Wuppertal sich in einem ähnlichen Bereich bewegen.
Spitzenreiter in der Region ist Wiehl
Allerdings befinden sich benachbarte Kommunen wie etwa Halver und Ennepetal deutlich höher auf der Liste, Enneptal schaffte es sogar ins obere Drittel. Platz 1 in NRW erreichte übrigens Monheim, gefolgt von Verl (Kreis Gütersloh), Bad Wünnenberg, Leverkusen und Schloß Holte Stukenbrok. Schlecht dagegen schnitten besonders die Ruhrgebietsstädte ab.
Im Oberbergischen Kreis liegen die meisten Städte und Gemeinde beim Niveau-Ranking eher im Mittelfeld. Lindlar und Marienheide sind wie Radevormwald eher unten auf der Liste zu finden, das Schlusslicht bildet Waldbröl, das zum untersten Sechstel in NRW gehört. Spitzenreiter in der Region ist Wiehl, das es unter die besten 66 Kommunen geschafft hat.
Bei der Kategorie des „Dymanik-Ranking“ sieht es für Radevormwald deutlich besser aus. Hier fließt in die Beurteilung ein, wie sich in den vergangenen Jahren die Kommunen im Hinblick auf die verschiedenen Indikatoren entwickelt haben. Radevormwald befindet sich hier auf Rang 223. Damit spielt die Bergstadt zwar noch lange nicht in einer Liga mit Musterschülern wie Monheim, aber es zeigt sich ein positiver Trend.
Interessanterweise zieht Radevormwald hier an Halver oder Ennepetal vorbei, beide liegen bei der Dynamik der Entwicklung laut Übersicht des Institutes im untersten Sechstel des Rankings. Im Vergleich zu anderen Kommunen im Oberbergischen Kreis ist bei Radevormwald aber noch Luft nach oben, laut der Übersicht ziehen unter anderem Engelskirchen, Reichshof und Bergneustadt deutlich vorbei an der nördlichsten Stadt im Kreis.
Weniger erfreulich sieht es bei der Auswertung der digitalen Infrastruktur aus, bei der sich das Institut auf Daten der Deutschen Netzagentur stützt. Bei der Versorgung der Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s zählt Radevormwald zu jener Gruppe, in der 81 bis 90 Prozent der Haushalte darüber verfügen.
Es gehe um eine„Halbzeitbewertung“
Bei den meisten Kommunen im Oberbergischen Kreis liegt die Versorgung jedoch bei 91 bis 100 Prozent. Ausreißer sind neben der Bergstadt Morsbach und besonders Lindlar, wo nur 71 bis 80 Prozent der Haushalte über diesen Breitbandstandard verfügen. Bei einer Breitbandverfügbarkeit von mindestens 200 Mbit/s sinkt Radevormwald ebenfalls in die Kategorie 71 bis 80 Prozent Versorgung, allerdings teilt die Stadt dies unter anderem mit Wipperfürth, Lindlar, Engelskirchen, Wiehl, Reichshof, Waldbröl und Morsbach. Das neue Kommunalranking hat das Institut für die deutschen Wirtschaft im Auftrag der Landesvereinigung der Unternehmerverbände in Nordrhein-Westfalen erstellt. Tatsächlich wird das Institut mit Sitz in Köln von der Wirtschaft finanziert, Trägervereine sind die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Deutschen Industrie. Das heißt, der Blick auf die Standortfaktoren spiegelt hauptsächlich die Perspektive der Wirtschaft und der Arbeitgeber.
Sinn und Zweck des aktuellen Rankings ist laut dem Institut der deutschen Wirtschaft eine „Halbzeitbewertung“ zwischen den Kommunalwahlen in NRW. Wer sich die Auswertung im Detail anschauen möchte, kann das Ranking unter der Webseite herunterladen: www.iwkoeln.de
Hintergrund
Bundesvergleich: Kommunalrankings wurden nicht nur in NRW, sondern in allen Bundesländern durchgeführt. Unter den besten 100 Kommunen in Deutschland sind mit 44 Kommunen überproportional viele bayerische Kommunen. Überproportional ist auch das Land Schleswig-Holstein vertreten, das 19 Gemeinden in den Top 100 unterbringt. Der Spitzenreiter in NRW, Monheim am Rhein, liegt national auf Platz 85.
Regierungsbezirke: Bei einem Vergleich der Regierungsbezirke verteidigen die Kommunen im Bezirk Münster die im Durchschnitt besten Platzierungen deutlich. Es folgen die Kommunen des Regierungsbezirks Detmold und Arnsberg. Die Bezirke Düsseldorf und Köln landen etwas dahinter.