Tradition
Schützenkönig lädt zur Feuerzangenbowle ein
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Es ist Tradition bei den Schützen von 1708, dass es beim Neujahrsempfang dieses Getränk gibt.
Von Maren Panitz
Nicht erst Heinz Rühmann hat im legendären Filmspektakel „Die Feuerzangenbowle“ dem Genuss des brennenden Zuckerhuts gefrönt. Seit Jahren gehört der gesellige Vereinsabend rund um den flambierten Rum- und Weinsud zur Tradition im Schützenverein Radevormwald von 1708. Man pflegt den beliebten Brauch, dass der amtierende Schützenkönig seine Schützenfamilie im Rahmen einer geselligen Neujahrsveranstaltung zum Genuss dieses stimmungsvollen Alkoholgetränkes einlädt. „Natürlich wird an einem solchen Abend nicht geschossen. Alkohol und Waffen passen nicht zueinander“, beteuerte Schützenkönig und somit Gastgeber Werner Grimm.
Am Rum und Zucker wird beidem Rezept nicht gespart
Alle zwei Wochen treffen sich die Schützen an einem Mittwochabend zur Pflege der Vereinsgemeinschaft. Daher bot es sich an, die Einladung zur Feuerzangenbowle auf einen solchen Abend zu legen. Dr. Jörg Weber übernahm als Vorstandsadjutant des Schützenkönigs die ehrenvolle Aufgabe zur Zubereitung der Bowle. „Wir halten uns nicht Jahr für Jahr strikt an ein bestimmtes Rezept“, verriet er. Aber an der Grundrezeptur würde er nichts ändern. „Rotwein, Schwarztee, Orangen, Glühweingewürze und natürlich jede Menge Rum gehören auf jeden Fall in eine standesgemäße Feuerzangenbowle“, zählte Weber auf. Selbstverständlich dürfe man den Zuckerhut als Krönung nicht vergessen. Das besondere Aroma dieses Traditionsgetränkes komme schließlich erst mit dem in Rum und Feuer schmelzenden Zucker.
Während die Schützengemeinde mit einigen Gästen andächtig auf die Fertigstellung der Bowle wartete, lief den Besuchern bereits bei der Verbreitung des starken Alkoholduftes im Schützenhaus das Wasser im Mund zusammen. Weber vertrieb den Anwesenden die Zeit mit passenden Redewendungen. Er rezitierte tiefsinnig: „An Zucker zu sparen, ist grundverkehrt, der Körper braucht’s, der Zucker nährt.“
Sport, Tradition und Geselligkeit gelten im Schützenverein mit seinem Vereinshaus an der Hölterhofer Straße als die Grundpfeiler der Sportgemeinschaft. „Wir haben viele Sportschützen, die regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen“, erklärte Werner Grimm beim Genuss der Feuerzangenbowle. Aber es gebe auch zahlreiche Vereinsmitglieder, die hier einen Ort zum persönlichen Austausch suchten und die alten Traditionen der grünen Schützentrachten aufrecht erhalten wollten.
Derzeitig zählt der Schützenverein 142 Mitglieder im Alter ab zwölf Jahren. Angeboten werden die Disziplinen Luftgewehr, Kleinkaliber und Bogenschießen. Vor allem durch letztere Sportart gewann der Verein einen deutlichen Mitgliederzuwachs. Neben den Wettkämpfen freuen sich die Schützen auch auf zahlreiche Gesellschaftsereignisse wie zum Beispiel das Schützen- und Heimatfest vom 2. bis 5. Juni. Hinzu kommt eine gemeinsame Vatertagstour und schließlich zum Jahresausklang in der Adventszeit das traditionelle „Hasenpfefferessen“.