Taekwondo-Kurse

Kinder sollen sich selbst behaupten

Taekwondo-Kursus mit Ippolito Baglieri von Tuspo Dahlhausen – hier mit Sofie (4), die lernt, eine Rolle vorwärts zu machen. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache und stets gespannt, was sie als nächstes erwartet.
+
Taekwondo-Kursus mit Ippolito Baglieri von Tuspo Dahlhausen – hier mit Sofie (4), die lernt, eine Rolle vorwärts zu machen. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache und stets gespannt, was sie als nächstes erwartet.

Jungen und Mädchen trainieren mit Taekwondo-Meister Ippolito Baglieri.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Radevormwald. Ein ungewöhnlicher Anblick, der sich in der Turnhalle der GGS Stadt bietet: Acht kleine Jungen und Mädchen aus dem Familienzentrum Kottenstraße wärmen sich auf. So weit, so normal. Vor ihnen aber stehen Ippolito Baglieri, der die Kampfsport-Abteilung des Tuspo Dahlhausen leitet, und sein Sohn Salvatore. Beide sind in weiße Kampfsportkleidung gewandet – denn hier geht es um Taekwondo. Zumindest um die Grundlagen des asiatischen Kampfsports.

„Es ist natürlich alles sehr basisch“, sagt Ippolito Baglieri und schmunzelt. Aber durchaus mit ernstem Hintergrund. „Wir wurden vom Familienzentrum gefragt, ob wir so ein Angebot machen könnten und haben gerne zugesagt“, sagt er.

Zum Anfang werden Dehn- und Aufwärmübungen gemacht. Dann geht es um Koordination und Bewegungsabläufe. „Der große Hintergrund ist die Gefahrenabwehr“, sagt der Taekwondo-Meister. Denn viele Eltern würden ihre Kinder so sehr vor allem zu beschützen versuchen, dass die Kinder selbst gar nicht mehr wüssten, was zu tun sei, wenn eine ungute Situation entstehe. „Es geht bei der Selbstverteidigung auch darum, Nein zu sagen“, sagt Ippolito Baglieri.

Er würde in Selbstverteidigungskursen mit Erwachsenen merken, dass auch viele Frauen das kaum in der nötigen Lautstärke könnten, um einen sie bedrängenden Mann abzuschrecken. Aber natürlich geht es auch um Bewegungen, Koordination und Reaktionsfähigkeit der Kinder.

„Es trifft sich auch für Tuspo ganz gut, dass wir heute hier sind. Denn ich arbeite gerade daran, eine neue Kleinkindergruppe nach dem ‚Little-Dragon‘-Konzept aufzubauen“, sagt Ippolito Baglieri. Dieses Konzept komme aus den USA und richte sich an Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren. „Wir hatten vor Corona eine solche Gruppe, aber die Pandemie hat ihr leider den Garaus gemacht. Jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen“, sagt der Kampfsport-Meister.

Vielleicht gibt es unter den Kindern, die am Dienstag dabei sind, ja welche, die daran Interesse haben. Es sieht ganz danach aus. Denn die acht Kinder sind mit Feuereifer dabei, auch als Ippolito Baglieri und sein Sohn eine große Weichbodenmatte auf den Hallenboden legen, stellen sie sich bereitwillig in einer Reihe auf. „Wenn wir hinfallen, weil wir geschubst werden – dann sollten wir nicht so fallen“, sagt Ippolito Baglieri und schubst seinen Sohn auf die Matte, auf der er wie ein platter Pfannkuchen auf dem Gesicht landet. „Wir rollen uns ab, wie bei einem Purzelbaum“, sagt der Kampfsport-Trainer. Und nach einer kurzen Demonstration machen es die kleinen Nachwuchs-Taekwondo-Sportler direkt nach.

Rose Maggio ist Erzieherin im Familienzentrum und begleitet die Gruppe heute. „Es ist schön, dass wir jetzt endlich wieder auch außerhalb des Familienzentrums unsere Bewegungswoche machen können“, sagt sie. Unterstützt werde die Woche vom Elternrat, aber auch von Vereinen wie Tuspo Dahlhausen oder SC 08. „Am Freitagvormittag gibt es noch einen Bewegungsgottesdienst mit Pfarrerin Manuela Melzer. Da bin ich schon sehr gespannt, wie das aussehen wird“, sagt die Erzieherin.

Der Hintergrund der Bewegungswoche sei, die Bewegung bei den Kindern zu fördern. „Es ist wichtig, dass die Kinder Ausdauer und Kraft trainieren können. Aber es geht auch um das Erleben eines schönen Miteinanders. Dafür haben wir uns die ganze Woche über Projekte ausgedacht“, sagt Rose Maggio. In der Turnhalle der Grundschule Stadt habe man etwa mehrere Hindernisparcours mit unterschiedlichen Themen aufgebaut. „Da ging es etwa um Winterwelten oder um eine Fantasiewelt“, sagt die Erzieherin. Kinder würden immer gerne neue Bewegungen lernen und ausprobieren, das habe die Erfahrung im Familienzentrum gezeigt. „Wir haben sie aber natürlich in unterschiedliche Gruppen eingeteilt – etwa die U3-Kinder oder die Maxi-Kinder. Dabei haben wir darauf geachtet, was die Kinder sich selbst zutrauen“, sagt Rose Maggio.

Im Taekwondo ist Ippolito Baglieri bei Gleichgewichtsübungen angekommen. Die Kinder bekommen einen Medizinball, auf dem sie erst auf zwei, dann auf einem Bein, balancieren.

Hintergrund

Taekwondo: Die Kampfkunst kommt ursprünglich aus Korea und wird oft als Kampfsport ausgeübt. Das Wort besteht aus drei Silben, die jeweils eine eigene Bedeutung haben: „Tae“ heißt Fußtechnik, „kwon“ heißt Handtechnik und „do“ bedeutet Weg.

Training: Im Tuspo Dahlhausen bietet Ippolito Baglieri Taekwondo-Kurse an. Trainiert wird immer montags von 17.30 bis 18.30 Uhr in der Halle Auf der Brede; www.tuspodahlhausen.com

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Trinkwasser wird abgestellt
Trinkwasser wird abgestellt
Unfall auf der B 483: Mofafahrer verstirbt
Unfall auf der B 483: Mofafahrer verstirbt
Unfall auf der B 483: Mofafahrer verstirbt
Gira setzt mit Megabau neue Maßstäbe
Gira setzt mit Megabau neue Maßstäbe
Gira setzt mit Megabau neue Maßstäbe

Kommentare