Jugendherberge wirbt um Klassenfahrten und junge Gäste
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Nur die Jugendherberge im sauerländischen Altena ist älter. Radevormwald folgte 1910, ist aber keineswegs mit einem Methusalem gleichzusetzen. Im Gegenteil ist man geistig frisch geblieben und immer auf der Suche nach neuen Unterhaltungsbausteinen.
Wie zum Beispiel der "Checker-Akademie". Dass diese eingerichtet wird, hatte Jugendherbergsleiterin Claudia Weber schon im vergangenen Jahr angekündigt. Nun, 2014, können Schulklassen diesen Baustein buchen. "Das Programm vermittelt Spaß am Lernen und animiert Schüler der Sekundarstufe I, sich selbstständig Wissen anzueignen", erklärt Barbara Mott, Sprecherin der Jugendherbergen im Rheinland. Mit "Outdoor Oberberg" hat die Jugendherberge einen Partner ins Boot geholt, dessen Referenten das Projekt betreuen. Das setzt auf Gehirn-Jogging, IQ-Tests, Experimente zum Thema Energie und Agentenspiele. Kurz: Es geht um die geistige Fitness. "Das bieten wir nur in Radevormwald an", betont Barbara Mott.
Junge Gäste sind auf der Suche nach Rohdiamanten
Handfeste und praxisorientierte Bausteine gibt´s aber auch: Die jungen Gäste der Jugendherberge dürfen an geheimem Ort versteckte "Rohdiamanten" suchen oder sich wie kleine Überlebenskünstler im Wald fühlen, wenn sie Funken schlagen und daraus ein Feuer entzünden. Mit ihren Programmen wendet sich die Rader Jugendherberge vor allem an die jüngeren Schüler: Fünfte, sechste und siebte Klassen nehmen die Angebote gern an, ebenso die Grundschulen.
Doch auch eine Jugendherberge muss heutzutage für sich werben. "Ein Selbstläufer ist es nicht", sagt Mott. 2013 zählte man in Rade 16106 Übernachtungen: Das entspricht einem Rückgang von fünf Prozent. "Wir spüren ein zögerliches Verhalten bei den Buchungen", berichtet Mott. Zum einen werden die Schulen immer kleiner, weil es immer weniger Schüler gibt. "Oder es bilden sich neue Schulformen wie die Sekundarschule, zu denen wir erst einen Kontakt aufbauen müssen", sagt Barbara Mott. Hauptschulen dagegen liefen sukzessive aus, verkümmerten zu Mini-Schulen.
Ein Knackpunkt ist aber auch das Geld. Lehrer unterschreiben nicht mehr wie früher eine Verzichtserklärung, sondern wollen ihre Reisekosten für Klassenfahrten nun voll geltend machen - bei den Schulen. Die forderten daraufhin schon im vergangenen Jahr eine Unterstützung vom Land. "Die kam auch", bestätigt Mott. "Das aber stand relativ spät fest und sorgte für Verunsicherung. Das ist natürlich fatal, weil die Schulen ja weit im Voraus planen." Das Reisekostenbudget des Landes sei individuell gestaffelt, hinge von der Anzahl der Schüler und Lehrer ab, die mitreisten, sowie von der Größe der Schule.
INFO
JUGENDHERBERGE 126 Betten in 28 Zwei- bis Zwölfbettzimmern, 16 Familienzimmer - alle mit Dusche/WC - sechs Tagesräume, Discoraum, Fernsehraum, Kickerraum, Aufenthaltsraum für Lehrer und Betreuer: Das alles nennt die Jugendherberge an der Telegrafenstraße ihr Eigen. Das alte Gebäude wurde saniert und punktet außen mit Spielwiese, Außengelände und viel Natur.