Helfen können
Gymnasiasten lernen Erste-Hilfe-Techniken
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Im Theodor-Heuss-Gymnasium gibt es eine Sanitäts-AG. Die Helfer sind täglich im Einsatz.
Von Claudia Radzwill
Verbände anlegen, Puls überprüfen – auch das steht am Samstagmorgen für die Sanitäts-AG des Theodor-Heuss-Gymnasiums auf dem Programm. Zehn Mitglieder hat die Arbeitsgemeinschaft, die Lehrerin Anne-Sophie Keller leitet.
An diesem Morgen sind sieben Schulsanitäterinnen und ein Schulsanitäter bei der Schulung im Schulgebäude dabei, wollen ihr Wissen auffrischen. Vier Zweiergruppen werden für den Kurs gebildet, jede Gruppe bekommt einen eigenen Raum, erarbeitet dort jeweils ein anderes Notfallszenario. Später trifft sich die Gruppe wieder, tauscht sich aus.
Verschiedene Notfälle werden durchgespielt
Mareike und Maya beschäftigen sich mit den Themen „Sonnenstich“ und „Vergiftung“. „Wir werden später den anderen einen solchen Notfall vorspielen und dabei zeigen, wie man darauf reagiert“, erklärt Mareike. Es soll realistisch aussehen, so bekommt sie von Maya Röte aufs Gesicht geschminkt – Zeichen für ein erhitztes Gesicht. Maya wird mit Wassertropfen auf der Stirn später einen Schweißausbruch simulieren.
Bei Anna und Adina sind die Themen „Knochenbrüche, Schwellungen und Prellungen“ vorgegeben. Im Ernstfall müsse direkt gekühlt werden, erklären die Schülerinnen. Kühlpads liegen im Sanitätsraum neben dem Sekretariat immer bereit. Jana und Annika im nächsten Raum haben alle Informationen zu Blutungen und Atemnot. „Druckverbände sind bei Blutungen von Nöten“, sagt Annika. Wie es geht, werden auch sie später in der Runde vorführen.
Was tun bei Verbrennungen? Darauf haben Annika und Sem eine Antwort: „Kühlen und die Stelle möglichst locker mit einem Verband abdecken und den Rettungsdienst holen.“
An oberster Stelle bei allen Szenarien: „Auf den Verletzten eingehen, mit ihm sprechen, ihn beruhigen,“ betonen alle unisono. Jeden Tag sind Mitglieder der Sanitäts-AG während der Schulzeit im Einsatz. „Es gibt einen festen Dienstplan“, sagt Anne-Sophie Keller. Wenn die Ersthelfer gebraucht werden, ertönt eine Lautsprecheransage. Die Lehrerin ist stolz auf ihre Truppe: „Sie sind alle sehr engagiert. Einfach toll.“
Seit nach den Corona-Lockdowns, den daraus folgenden Schulschließungen und Einschränkungen für die Schülerinnen und Schüler auch wieder Feste und Wettbewerbe am THG stattfinden, ist die Sanitäts-AG auch hier im Einsatz – beim Sponsoren-Walk und bei den Bundesjugendspielen. „Da kommt es öfter zu Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden“, erzählt Maya. Vielfach helfe es dann, den Betroffenen einfach nur etwas zu Trinken zu geben. Der letzte Einsatz der Sanis war beim Nikolausturnier. „Da hatte sich eine Schülerin eine Zerrung geholt“, sagt Annika – und erklärt gleich, was zu tun ist: „Bein entlasten, sprich hochlegen.“
Im Schulalltag sind es meist nur kleinere Dinge, wo Hilfe geleistet wird. Oft hilft schon ein Pflaster. Dennoch ist es wichtig, dass die Sanitäts-AG für alle Notfälle geschult ist. „Daher stellen wir in Schulungen verschiedene Situationen realitätsnah nach“, sagt Anne-Sophie Keller. Sogar Kunstblut kommt zum Einsatz. Eine Herzmassage an der Puppe steht ebenso an. „Auch bei Jugendlichen kann ein Herzstillstand einsetzen“, erklärt die Lehrerin. Immerhin könnten dann die THG-Sanis helfen. Der Defibrillator in der Schule ist schon seit einem Jahr kaputt. Die Stadt als Schulträger sei informiert. „Bisher tat sich da aber leider nichts“, bedauert die Sanitätsgruppe.
Schüler ab der Klasse 8 können mitmachen
Ab der Klasse 8 können Schüler und Schülerinnen bei der AG im Theodor-Heuss-Gymnasium mitmachen. Ausgestattet sind sie mit grauen T-Shirts und grauen Pullis – mit rotem Kreuz auf dem Rücken und der Bezeichnung „Sanitäter/in“ sind sie als Ersthelfer und Ersthelferinnen gleich zu erkennen.
Außerdem hat die Gruppe rote Nothelferjacken im Gepäck. Warum sie dabei sind? Wie Adina und Sem denken hier alle: „Es ist wichtig, aufeinander zu achten und reagieren zu können, wenn jemand Hilfe braucht.“
Hintergrund
Der Erste-Hilfe-Kurs, den alle Mitglieder der Sanitäts-AG am Theodor-Heuss-Gymnasium Radevormwald absolvieren, wird von der Schule explizit gefördert.
Medikamente dürfen die Sanitäterinnen und Sanitäter nicht vergeben. Die Sanitäter sind aber auch im Schulalltag im Einsatz, um kleinere Blessuren bei den Schülerinnen und Schülern zu versorgen, vergeben zum Beispiel Pflaster oder helfen mit kalten Getränken aus, wenn der Kreislauf bei Hitze verrückt spielt.
Bei allen Einsätzen geht der Selbstschutz vor. Die Mitglieder der AG sind mit Schutzmaterialien ausgestattet – und sie begeben sich nur in Situationen, deren Gefahren überschaubar sind.