Bürgerverein

Führerscheinprüfung beim Bierchen

Bei der Bürgerversammlung zum Thema Führerschein stellten sich auch Karin Weiß und Ellen Pack der Herausforderung und beantworteten die Fragen auf den Bögen.
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Bei der Bürgerversammlung zum Thema Führerschein stellten sich auch Karin Weiß und Ellen Pack der Herausforderung und beantworteten die Fragen auf den Bögen.

Versammlung des Bürgervereins für die Wupperorte.

Von Cristina Segovia-Buendia

Radevormwald. Zum Glück nahmen es die rund 30 Anwesende im Gemeindehaus Herkingrade mit Humor, als Fahrschullehrer Volker Dürholt nach einer kurzen Begrüßung mit den gelblichen Fragebögen winkte und sie schmunzelnd austeilte: „Keine Sorge. Ich sammle keine Führerscheine ein.“ Zum Glück, denn: „Hätten wir die Führerscheine vorher eingesammelt, wäre heute keiner mehr nach Hause gekommen.“

Tatsächlich hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel im Straßenverkehr verändert. Neue Schilder sind hinzugekommen, zum Teil neue Regeln. Vor allem aber ist der Anspruch der Fahrprüfer gestiegen. Mussten Fahrschüler früher kaum bis gar keine technischen Kenntnisse über das Auto vorweisen, gehört dieses Wissen heute für jeden Fahranfänger dazu.

Entsprechend hoch fiel bei den Spontanprüflingen die Fehlerzahl aus. „Aktuell gilt, wer maximal zehn Fehlerpunkte hat, hat bestanden.“ Bei den meisten lagen diese weit darüber, wie auch Vereinsvorsitzender Marcus Riese amüsiert konstatierte. „Bei 20 habe ich aufgehört zu zählen.“

Die Idee zu dieser etwas ungewöhnlichen Bürgerversammlung kam Riese, weil kürzlich mehrere Familienmitglieder die Führerscheinprüfung abgelegt haben und er überrascht über deren Inhalt stolperte. „Wir sind immer auf der Suche nach Themen für unsere Bürgerversammlung. Ich dachte, das Thema ‚Führerschein gestern, heute, morgen‘ könnte auch spannend für unsere Mitglieder sein.“

Die Anwesenden hatten offenkundig Spaß, lachten während der Prüfungssituation und auch beim Anblick ihrer zahlreichen Fehlerpunkte.

Künftig muss der Führerschein alle 15 Jahre erneuert werden

Die erste Fahrerlaubnis in Deutschland, erzählte Volker Dürholt, erhielt übrigens der Automobilentwickler Carl Benz im Jahr 1888. Im Mai 1909 führte Kaiser Wilhelm II. den allgemeinen Führerschein ein, die ersten Theorieprüfungen kamen in den 1930er Jahren. Damals wurde die charakterliche Eignung geprüft, wie Dürholt erzählte.

Mit Zunahme des Straßenverkehrs wurde 1958 auch das Verkehrszentralregister in Flensburg eingerichtet. Im selben Jahr wurden erstmals auch die ersten Fragebögen für die Theorieprüfung eingeführt. „Vorher war die Prüfung immer mündlich gewesen.“

1958 durften auch Frauen erstmals ohne Erlaubnis des Vaters oder Ehemanns einen Führerschein machen. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Führerscheins war 1986 die Einführung EU-Führerscheins. Seit 1999 gibt es den Scheckkartenführerschein.

Voraussichtlich 2025/2026 soll der Führerschein digitalisiert und künftig auch alle 15 Jahre ohne zusätzliche Prüfung erneuert werden müssen. Grund dafür sei das bei vielen Fahrern veraltete Passfoto in der Fahrerlaubnis.

Wer bislang mit 18 Jahren seinen Führerschein bekam und ihn bislang nicht umtauschte, zeigt bisweilen bei einer Polizeikontrolle ein gültiges Dokument mit einem viel zu alten Foto vor. „Für die Polizisten ist es schwer zu beurteilen, ob sie das 18-jährige Mädchen von früher sind“, erklärte Dürholt.

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