Letzte Ruhe
Ein „Garten der Ruhe“ auf dem Friedhof
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Bei der Lutherischen Kirchengemeinde sind Urnengräber mehr gefragt.
Von Wolfgang Weitzdörfer
Die Art des Andenkens befindet sich „im stetigen Fluss“, sagt Uwe Suppes, der Vorsitzende des Friedhofsausschusses der Lutherischen Kirchengemeinde. „Früher gab es hauptsächlich Sargbestattungen, seit einigen Jahren sind es nun vor allem die Urnengräber, die nachgefragt werden.“
Im Friedhofsausschuss habe man sich allerdings nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine überlegt, ob sich das wegen der gestiegenen Energiekosten wieder wandle. „Man wusste schließlich nicht, wie sich die Preisentwicklung auf die Kosten in den Krematorien auswirken würde“, sagt Suppes. Allerdings sei eine Veränderung diesbezüglich ausgeblieben. „Es werden nach wie vor in erster Linie die Urnengräber nachgefragt“, sagt Suppes.
Auf die Bronzeblätter kommen nur der Name und die Daten
Daher habe man entschieden, die Erweiterung der Grabfelder vor allem für Urnengräber zu ermöglichen. „Wir haben ja auf dem unteren Friedhofsteil, der nur uns gehört, etwa schon das Urnengrabfeld unter dem Holzkreuz, das 2018 angelegt wurde. Bereits 2013 wurde das Urnengrabfeld unter der Buche geschaffen“, sagt Suppes. Beide Grabfelder würden sehr gut genutzt.
„Wir haben jetzt ein neues Grabfeld geschaffen, den ‚Garten der Ruhe‘“, sagt Suppes. Die Grabanlage gibt es schon länger, sie ist nun verändert worden – vor allem in Bezug auf die Art der Gräber und die Optik. „Es gibt nun zwei Felder mit großen Natursteinen, die im Halbkreis angelegt sind – darauf können dann Bronzeblätter angebracht werden, auf denen nur der Name und die Daten des Verstorbenen stehen“, sagt Suppes. Dabei handele es sich nicht um die sogenannten pflegefreien Gräber – die es unter der massiven Rotbuche und unter dem Holzkreuz gebe. „Dort müssen sich die Angehörigen um nichts weiter kümmern, wir sorgen für die Bepflanzung“, sagt Suppes. Leider würden sich nicht alle Angehörigen daran halten und teilweise auch die eigens vom Friedhofsgärtner eingepflanzten Bodendecker entfernen. „Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders“, sagt er. Die Gemeinde hätte sich schon mehrfach an die Angehörigen gewendet – ohne Erfolg.
Es gebe ja die Möglichkeit, ein kleines Urnengrab zu belegen, das man dann auch ganz nach den eigenen Vorstellungen bepflanzen könne. „Wie eben im neuen ‚Garten der Ruhe‘“, betont Suppes. Der sei im Moment zweigeteilt. Dort gebe es auf der linken Seite die zwei Urnengrabfelder, während in der Mitte und auf der rechten Seite Platz für Sarggräber sei. „Wir sind flexibel, je nach Nachfrage können wir noch weitere Urnenfelder ausweisen“, sagt Suppes.
Der Eingang zum „Garten der Ruhe“ wird durch zwei hohe Sträucher markiert. „Auf der anderen Seite haben wir drei Heckenpflanzen herausgenommen, womit wir einen Rundweg geschaffen haben“, sagt Suppes. Wenn der Frühling komme, würden auch die Sitzbänke wieder aufgestellt.
Wogegen man sich in der lutherischen Gemeinde einstimmig entschieden habe, sei, ein Kolumbarium einzurichten. Man wolle da nicht in Konkurrenz treten. Für Suppes sei das zudem auch nur eine Form der „aufgeschobenen Bestattung“. Denn nach der Liegezeit im Kolumbarium müsse die Asche auch begraben werden – 25 oder 30 Jahre, nachdem der Angehörige verstorben sei. „Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum man das machen will – aber es gibt ja in Radevormwald genügend Möglichkeiten, wenn man es will“, sagt Suppes.