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Drei Sonntage sollen verkaufsoffen sein
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Radevormwalder Stadtfest, Martinsmarkt und Weihnachtsmarkt.
Von Stefan Gilsbach
Die Politik in Radevormwald wird in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, 14. März, über die geplanten verkaufsoffenen Sonntage in 2023 beraten. Drei Termine – genauer gesagt die notwendigen Ordnungsbehördlichen Verordnungen – stehen auf der Tagesordnung.
Die Werbegemeinschaft „Rade lebt“ hat einen verkaufsoffenen Sonntag für den 14. Mai (Muttertag) beantragt. An diesem Wochenende findet das Stadtfest statt. „Das Stadtfest in der Innenstadt findet bereits seit Mitte der 1970er Jahre statt und ist in dieser Zeit zu einer erfolgreichen Traditionsveranstaltung gewachsen“, heißt es in der Begründung der Einzelhändler. „Im Gegensatz zu den rein kommerziellen Marktveranstaltungen in den größeren Städten der Umgebung, konnte es seine familiäre Atmosphäre stets bewahren und findet dementsprechend gerade bei Familien mit Kindern, aber auch sonst quer durch alle Bevölkerungsschichten großen Anklang.“ Hinzu komme die große Beteiligung örtlicher Vereine, Schulen und Kitas. In diesem Rahmen sei eine Öffnung der Geschäfte im Stadtkern gerechtfertigt. Geplant für das Stadtfest ist eine Spiele-Meile mit Hüpfburgen, eine Kultur- und Kreativmeile, ein Gewinnspiel der Werbegemeinschaft sowie Präsentationen und Vorführungen vor den Geschäften.
Dass die Werbegemeinschaft die Größe und das Besucheraufkommen so sehr betonen, hat seinen Grund. Denn die Gewerkschaft Verdi hat seit Jahren ein scharfes Auge darauf, ob verkaufsoffene Sonntage wirklich im Zuge eines großen Volksfestes stattfinden oder als Pseudo-Event, bei dem es nur ums Verkaufen geht. Das erläutert Verdi auch in der Stellungnahme, die von der Stadt zu den verkaufsoffenen Sonntagen eingeholt wurde. Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, schreibt Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Britta Munkler, muss der Besucherstrom der Veranstaltung größer sein als der zu erwartende Zustrom an Ladenbesuchern.
Verdi: Anlass sei plausibel und nachvollziehbar
Dass Verdi ernst machen kann, hatte die Gewerkschaft im Jahr 2018 bewiesen. Damals hatte der Verdi-Bezirk Köln per Eilantrag vor Gericht den geplanten verkaufsoffenen Sonntag am 16. Dezember 2018 im Zuge des Weihnachtsmarktes untersagt. Grund: Die Veranstaltungsfläche des Weihnachtsmarktes sei kleiner als der räumliche Bereich der Ladenöffnungen. Die Stadt musste nachbessern und mit einer neuen Verordnung den Geltungsbereich der Geschäftsöffnungen einschränken. Der Markt fand dann doch statt, nur eben mit weniger geöffneten Läden.
Seither steht man bei der Stadtverwaltung bereits früh im Kontakt mit Verdi, um solche Konflikte auszuräumen. Das hat in den vergangenen Jahren geklappt. Auch 2023 wird es nach jetzigem Stand keine Probleme geben: Die Verdi-Geschäftsführerin betont in der Stellungnahme zwar, dass die Gewerkschaft wegen der Beschäftigten gegen eine sonntägliche Öffnung sei, andererseits zeigten die von der Stadt vorgelegten Unterlagen, dass der Anlass für den verkaufsoffenen Sonntag „plausibel und nachvollziehbar“ sei. Von dieser Seite ist also kein Einspruch zu erwarten.
Auch für die Pläne der verkaufsoffenen Sonntage gegen Ende des Jahres hat man beim Verdi-Bezirk in Köln keine Einwände. Allerdings legt Britta Munkler Wert darauf, dass die Sonntagsarbeit der Mitarbeiter in den Geschäften „nur auf freiwilliger Basis“ erfolgen darf.
Beschlossen werden soll in der kommenden Ausschuss-Sitzung auch die Ordnungsbehördliche Verordnung für den verkaufsoffenen Sonntag beim Martinsmarkt am 5. November und jenen zum Weihnachtsmarkt am 3. Advent, 17. Dezember.
Auch zu diesen beiden Terminen hatte die Werbegemeinschaft Anträge gestellt und erläutert, welches Programm vorgesehen ist – beim Martinsmarkt natürlich der Zug durch die Innenstadt mit Sankt Martin, Pferd und Blasmusik, das Martinsspiel am Feuer, das Singen in den Läden und die zahlreichen Stände. Im Antrag für den verkaufsoffenen Sonntag am 3. Advent betonen die Gewerbetreibenden ebenfalls den nicht-kommerziellen Charakter der Veranstaltung und die familiäre Atmosphäre. Maximal 50 Geschäfte, überwiegend von Inhabern geführt, würden sich an den Ladenöffungen beteiligten.
Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am Dienstag, 14. März, um 17 Uhr im Saal des Bürgerhauses, Schlossmacherstraße 4-5. Die Tagesordnungspunkte sind öffentlich.
Verein
Die Werbegemeinschaft „Rade lebt“ wurde 1999 gegründet und ist die wichtigste Interessenvertretung und Plattform für Händler und Gewerbetreibende in der Stadt. Zu den Aktivitäten gehört die beliebte Weihnachtsverlosung.
Mehr über den Verein unter: www.radelebt.de