Oper kommt in die Grundschule
„Die Zauberflöte“ kindgerecht inszeniert
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Junge Oper aus Köln brachte eine besondere Version von Mozarts bekannter Oper in die KGS Lindenbaum mit.
Von Wolfgang Weitzdörfer
Radevormwald. Die Oper kommt in die Grundschule. Genauer gesagt: Die Junge Oper aus Köln macht einen Abstecher in der Katholischen Grundschule Lindenbaum an der Kaiserstraße.
Im Gepäck hat das dreiköpfige Ensemble um Erzähler und Bariton Stefan Mosemann, Sopran Maria Mysachenko und Tenor Antonio Florez allerdings noch Drachen-Puppe Sammi, die nicht nur knuffig anzusehen ist, sondern auch noch als Beispielsänger für alle möglichen Opern-Stimmlagen herhält. Denn natürlich geht es nicht darum, einfach nur eine Oper zu präsentieren – das Ganze muss kindergerecht dargeboten werden, um die Zielgruppe zu erreichen.
Das Werk, das das Kölner Quartett mitgebracht hat, ist für diesen Zweck sehr gut geeignet: „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gleich am Anfang werden die bekanntesten Arien der Oper von Sammi kurz angesungen - die hohe Arie der „Königin der Nacht“ und das „Vogelfänger“-Lied etwa.
Dass die Junge Oper nach Radevormwald gekommen ist, um vor einem vollen Saal voller Grundschulkinder eine Mozart-Oper zu präsentieren, das ist dem Schulverein der KGS Lindenbaum zu verdanken. „Wir haben einen enorm aktiven Schulverein, dem es ein großes Anliegen ist, den Kindern solche Erlebnisse zu ermöglichen“, sagt Lehrerin Anja Ahlemann. Es sei auch nicht das erste Mal, dass das Kölner Ensemble nach Rade gekommen sei. „Allerdings ist es das erste Mal seit Corona. Beim letzten Mal wurde ‚Hänsel und Gretel’ gezeigt. Wir freuen uns sehr, dass wir solche Veranstaltungen mittlerweile wieder anbieten können“, sagt Anja Ahlemann. Zudem sei man Mitte Januar bei der Aufführung des Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ im Bürgerhaus gewesen.
Natürlich ist die Geschichte der Mozart-Oper grundsätzlich gut geeignet für Kinder. Eine böse Königin, ein Prinz, eine Prinzessin, dazu ein komödiantischer Vogelfänger und – das ist nun die Interpretation der „Jungen Oper“ – jede Menge Slapstick und Action auf der Bühne in der KGS-Aula. Das sind die Zutaten, die „Die Zauberflöte“ auch für Kinder interessant werden lässt.
Zu Beginn aber stimmt Stefan Mosemann mit Sammi die Kinder erst einmal darauf ein, was eine Oper eigentlich ist. „Ein Theaterstück, in dem viel gesungen wird“, so ist man sich nach einer kurzen Umfrage im jungen Publikum schnell einig. Dann geht es auch schon los. Allerdings nicht, ohne sich zuvor der Unterstützung einer Lehrerin aus dem Kollegium zu versichern, die, mit einem langen Mantel angetan, die Rolle der Königin der Nacht übernimmt.
Schauspieler kieksen und jauchzen in der Aufführung
Dass das Spiel auf der mit einem bunten Märchenbild auf einer Leinwand abgehängten Bühne gut bei den Kindern ankommt, liegt nicht nur an der reduziert erzählten Geschichte – Prinz soll mit Hilfe des kumpelartigen Vogelfängers die Prinzessin bekommen -, sondern auch an der witzigen Performance der drei Schauspieler. Da wird etwa gekiekst und gejauchzt, dann wieder wie im Tom-und-Jerry-Zeichentrickfilm geschnaubt und sich geschüttelt, was natürlich zielgruppenkonform war.
Aber auf der anderen Seite ist da aber auch der klassische Bildungsauftrag, der keineswegs zu kurz kommt. Denn es werden immer wieder die originalen Operngesänge eingestreut. Ein für die meisten Kinder sicher völlig unbekanntes Terrain. Dem allerdings weitestgehend interessiert gelauscht wird.
Für Anja Ahlemann ist dies ein wichtiger Aspekt der schulischen Arbeit. „Ich glaube, dass es von großer Bedeutung ist, den Samen für solche bei den Kindern vielleicht eher nicht bekannten Bereiche der Kunst und Kultur schon in der Grundschule zu legen“, sagt sie. Vielleicht könnten auf diese Weise Interesse und Talente in den Kindern geweckt werden, über die sie vielleicht selbst bei sich noch gar nicht Bescheid wüssten.
Mehrere Kinder haben sich sogar an der Opernaufführung beteiligt, sei es als die drei Knaben, die dem Prinzen in einer kleinen Sprechrolle und knallgelb verkleidet den Weg zu seiner angebotenen Prinzessin weisen. Andere Kinder haben das Wasser mit Tüchern symbolisiert.
Die Zeit werde es zeigen, ob hier vielleicht das Interesse an Kultur und Musik geweckt worden ist. Spaß gemacht hat es jedenfalls augenscheinlich – denn immer wieder branden Gelächter und Applaus auf.
Hintergrund
Oper: „Die Zauberflöte“ wurde von Wolfgang Amadeus Mozart ab April 1791 komponiert, die Uraufführung des dreistündigen Werks fand dann bereits am 30. September desselben Jahres im Wiener Theater im Freihaus auf der Wieden statt.
Werk: Die Musik stammte natürlich von Mozart selbst, das Libretto, also der Text, ist von Emanuel Schikaneder verfasst worden. „Die Zauberflöte“ gehört zu den bekanntesten und am meisten aufgeführten Werken der Operngeschichte.