Ruhestätten

Der Friedhof soll ökologischer werden

Alina Schulz von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft informierte bei der Begehung über künftige ökologischere Nutzungen.
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Alina Schulz von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft informierte bei der Begehung über künftige ökologischere Nutzungen.

Landschaftsökologin Alina Schulz gestaltet Anlage der Lutherischen Kirchengemeinde um

Von Wolfgang Weitzdörfer

Radevormwald. Ein Friedhof ist ein Ort im Freien, im Grünen, ohne Autos oder anderen Durchgangsverkehr. Wie er auch als ein ökologischer Raum gesehen werden kann, der wunderbar dazu geeignet ist, insektenfreundlich und nachhaltig angelegt zu werden, darüber hat der Friedhofsausschuss der Lutherischen Kirchengemeinde in den vergangenen Monaten intensiv nachgedacht. Am Dienstag kam Alina Schulz, Landschaftsökologin der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft, nach Radevormwald auf den Friedhof der Kirchengemeinde – zu einer Begehung, um herauszufinden, was dort so unkompliziert wie möglich umzusetzen ist.

Uwe Suppes ist der Vorsitzende des Friedhofsausschusses: „Wir haben immer wieder darüber geredet, was wir machen könnten – aber es waren immer nur Ideen, ohne dass es tatsächlich konkret wurde.“ Wichtig sei ihm auf jeden Fall gewesen, dass die Friedhofsgärtner Leo und Christian Ortmans mit im Boot seien. „Damit möchten wir sicherstellen, dass wir nicht am Alltag vorbeiarbeiten“, betont Suppes. Man wolle den Weg der kleinen Schritte gehen, die dann aber auch möglichst zeitnah umsetzen. „Unsere Motivation ist, naturnäher zu werden – und letztlich auch auf unserem Friedhof die Schöpfung zu bewahren“, ergänzt Beate Sinner, ebenfalls im Friedhofsausschuss aktiv.

Alina Schulz bringt Erfahrung von anderen Friedhöfen mit. „Was immer ganz einfach möglich auf Friedhöfen ist, ist die Anlage von Totholzhecken“, sagt sie. Schließlich würden immer wieder vor allem im Herbst und Frühjahr viele geschnittene Äste von Bäumen und Sträuchern anfallen. „Und Totholzhecken sind wichtige Lebensräume für viele Tiere und Insekten.“ Christian und Leo Ortmans haben bereits ordentlich Holz geschnitten, das im Moment neben den Wegen gelagert liegt. „Wir können das auf jeden Fall anlegen – nur müssen wir dann auch die Gemeinde darauf hinweisen, dass das bewusst nicht weggeräumt worden ist“, sagt Beate Sinner. Eine Infotafel könne hier helfen.

Gleiches gelte für eine andere einfach umzusetzende Maßnahme, sagt Alina Schulz. „Sie haben hier ja auch die eine oder andere Grasfläche – mähen Sie doch einfach mal anders.“ Wenn man einzelne Grasinseln stehen ließe, würden Samen, die schon lange im Boden versteckt seien, wieder hochwachsen können. Auch für Insekten wäre das ideal, da sie Lebens- und Fortpflanzungsraum hätten, der sonst abgemäht wäre. „Eine andere Möglichkeit wäre, das Gras an den Rändern stehen zu lassen“, sagt Schulz. Das findet Christian Ortmans gut: „Ich denke, es ist sinnvoller, das Gras am Rand etwas weiter weg von den Gräbern stehen zu lassen. Dann fliegen die Samen nicht unbedingt in die bestellten Gräber.“ Das sollte man seiner Meinung nach auch mit den Blühwiesen machen. Hierbei sollte man auf regionales Saatgut setzen. „Nicht alles, was man in den Samentütchen findet, ist auch regional und gut geeignet“, sagt Alina Schulz.

Für all dies müsse nicht viel Aufwand betrieben werden. Einer ihrer Kollegen würde gerade an einer Wildbienennisthilfe arbeiten, die einen Platz auf dem Friedhof finden sollte. „Vermutlich im neuangelegten Garten der Ruhe, aber vielleicht ist das manchen Besuchern auch zu nah an den Gräbern. Da müssen wir noch drüber reden“, sagt Beate Sinner.

Alina Schulz wird auch die bereits vorhandenen Pflanzen überprüfen und mit den Friedhofsgärtnern überlegen, welche neuen noch angeschafft werden könnten – vor allem in Bezug auf die Attraktivität für Insekten und Vögel. „Frühblüher sind eine recht simple und effektive Methode, die man im Herbst einpflanzt, so dass sie bald im Frühling mit der Blüte beginnen“, sagt Alina Schulz. „Ideal wäre die Vogelbeere, über 60 Vogelarten fliegen auf sie.“ .

Vogelbeere

Die Vogelbeere kennt man auch als Eberesche, sie gehört zur Familie der Rosengewächse und ist wegen ihrer roten Beeren, die im dichten Büschel an den Ästen hängen, ein echter Hingucker. Die Pflanze ist 1997 zum Baum des Jahres gekürt worden. Die Beeren sind für Insekten und Vögel, aber auch für Säugetiere eine wichtige Futterquelle. Die Beeren sind nicht giftig.

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