Mobilität

Das sind die Klimaschutz-Baustellen in Rade

Die Stadt hat eine lange Fahrrad-Tradition, nicht zuletzt durch die Firma Bismarck. Es soll mehr Mobilität für Radfahrer und Fußgänger geben.
+
Die Stadt hat eine lange Fahrrad-Tradition, nicht zuletzt durch die Firma Bismarck. Es soll mehr Mobilität für Radfahrer und Fußgänger geben.

Niklas Lajewski ist seit September 2019 bei der Stadt.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Seit etwa dreieinhalb Jahren ist Niklas Lajewski als Klimaschutzmanager in der Stadtverwaltung Radevormwald tätig – am 1. September 2019 hat der 29-jährige Remscheider die Stelle im Rathaus angetreten. Dass Klimaschutz immer wichtiger wird, dürfte kaum noch jemand abstreiten. Viel zu deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Klimawandels, nicht nur in der Welt, sondern in jüngster Zeit auch vor der eigenen Haustür, durch extreme Wetterereignisse. Was in Radevormwald in den vergangenen dreieinhalb Jahren passiert ist – und was künftig angestoßen wird –, darüber hat Niklas Lajewski im Gespräch mit unserer Redaktion einen Überblick gegeben.

Niklas Lajewski ist seit 2019 Klimaschutzmanager.

Dachbegrünung: „Ein wichtiger Punkt ist die Dachbegrünung. Auf der einen Seite gibt es das Vorbildprojekt der Stadt, mit einer Förderung des Landes werden wir das 580 Quadratmeter große Flachdach des Bürgerhauses komplett begrünen“, sagt Lajewski. Auf der anderen Seite gibt es ab März für Privatpersonen ebenfalls eine Förderung von Dachbegrünungen. „Hier werden bis 50 Euro pro Quadratmeter Dachbegrünung gefördert, den Antrag und die Bedingungen finden sich ab 1. März auf der Webseite der Stadt“, sagt Lajewski. Begrünte Dächer speichern Wasser, filtern Staub und Lärm und gleichen Temperaturunterschiede aus – außerdem sind sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Klimaanpassung: Im künftigen Wohngebiet Karthausen und dem entstehenden Gewerbegebiet Feldmannshaus sei die Dachbegrünung im Bebauungsplan festgesetzt worden, die Installation von Photovoltaik-Anlagen könne nicht im Bebauungsplan festgesetzt werden. „In Karthausen wird das aber im Kaufvertrag der Grundstücke mit aufgenommen“, kündigt Lajewski an. Unter den Bereich der Klimaanpassung würden auch die neuen Trinkwasserspender auf dem Marktplatz fallen, die demnächst aufgestellt werden sollen. Nicht zuletzt würde die Stadt am Klimaanpassungskonzept des Oberbergischen Kreises mitwirken. „Das soll in diesem und im nächsten Jahr erstellt werden, es sind die Kommunen beteiligt, und es dient der besseren Vorbereitung auf Extremwetterereignisse – wie den Starkregen von 2021“, sagt Niklas Lajewski.

Stadtterrassen: Die Stadtterrassen, die im August 2022 an mehreren Stellen aufgestellt waren, sind zumindest verwaltungsintern gut angekommen. „Wir warten noch auf die Evaluation durch die betreuende Universität. Die soll im Frühjahr kommen, dann sehen wir weiter. Wir beraten andere Kommunen, die etwas Ähnliches planen, mit unseren Erfahrungen aus dem Projekt“, sagt der Klimamanger.

Car-Sharing: Die Mobilitätswende ist ein wesentlicher Teil beim Klimaschutz – auch im ländlichen Radevormwald. So sei geplant, unter dem Begriff „Oberberg Mobil“ eine Dachmarke zu etablieren. „Dabei geht es um das Car-Sharing, das es in Rade und in Nümbrecht gibt. Marienheide, Gummersbach und Engelskirchen werden folgen. Dazu gibt es Gespräche in Wipperfürth und Hückeswagen“, berichtet Niklas Lajewski. Für die Stadt Radevormwald sei das Car-Sharing um zwei weitere Jahre verlängert worden.

Rad- und Fußwege: Die Erstellung des neuen Rad-und Fußwegekonzepts ist abgeschlossen. Die darin erhaltenen Ideen werden im AK Naturschutz-Verkehr vorgestellt. „Es wird 2023 mehrere kleinere Maßnahmen geben, für die Folgejahre bis 2025 werden dann größere Projekte umgesetzt“, sagt der Klimaschutzmanager. Gut an der Arbeit sei gewesen, dass im Verlauf mehrerer Workshops viele Bürger beteiligt gewesen seien. „In der Folge hat sich dann eine Ortsgruppe des Fahrradvereins ADFC gegründet“, berichtet Lajewski.

Klimaschutz in Gebäuden: Die Stadt hat viele Liegenschaften, größtenteils sind sie schon älteren Datums. „Wir haben daher einen energetischen Sanierungsfahrplan aufgestellt, der vor allem Schulen, Turnhallen und das Rathaus betrifft – es folgen das Bürgerhaus und das Bürgerhaus an der Wupper“, sagt Lajewski. In den Gebäuden aus den 1970er Jahren gebe es noch viel Potenzial im Hinblick auf eine angestrebte Klimaneutralität – die sehe Lajewski vor allem an den Fenstern und Fassaden sowie bei der Nachrüstung mit Photovoltaik. „Wir wollen auch hier als Vorbild für Privatleute fungieren.“

Beratung: Grundsätzlich sei der Austausch mit den benachbarten Kommunen in Oberberg und im Rhein-Sieg-Kreis für die Verbesserung des Klimaschutzes wichtig, sagt Lajewski. Zudem setze man auf Beratung der Bürger. „Seit 2020 gibt es eine kostenlose Beratung der Verbraucherzentrale zu verschiedenen Energiesparthemen. Das wird gut angenommen, dazu kamen virtuelle Veranstaltungen während Corona“, sagt Lajewski.

Ausblick: Für die nächste Zeit hat die Verwaltung beim Thema Klimaschutz bereits Pläne. „Wir werden im Juni wieder am Stadtradeln teilnehmen, die Förderung von Balkon-Photovoltaik-Anlagen wird kommen, und eine Windpotentialanalyse für das Rader Stadtgebiet wird – bei aller Schwierigkeit dieses Themas – kommen“, sagt Lajewski. Jede Menge Baustellen – im positiven Sinne – also, an denen der Rader Klimaschutzmanager abteilungsübergreifend arbeitet.

Hintergrund

Kontakt: Der Klimaschutzmanager kann für Anfragen und Anregungen erreicht werden unter Tel. (02195) 606-432. Fax 02195 606-116 sowie E-Mail niklas.lajewski@radevormwald.de

Internet: Die Stadt Radevormwald bietet eine eigene Internetseite klimaschutz-rade.de an, auf der Interessierte Informationen zu den unterschiedlichsten Themen finden.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Junge Union hat einen neuen Vorsitzenden
Junge Union hat einen neuen Vorsitzenden
Junge Union hat einen neuen Vorsitzenden
Schützen bereiten die Kirmes vor
Schützen bereiten die Kirmes vor
Schützen bereiten die Kirmes vor
Familien räumen in Studberg richtig auf
Familien räumen in Studberg richtig auf
Familien räumen in Studberg richtig auf
Erpresser droht 19-Jährigem mit Veröffentlichung von Nacktbild
Erpresser droht 19-Jährigem mit Veröffentlichung von Nacktbild
Erpresser droht 19-Jährigem mit Veröffentlichung von Nacktbild

Kommentare