Radverkehr

ADFC-Klimatest: Schlechte Note für Rades Fahrradfreundlichkeit

Ein Radweg in der Ortschaft Wintershaus im Osten von Radevormwald. Die Erreichbarkeit der Innenstadt aus den Außenortschaften wird kritisiert.
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Ein Radweg in der Ortschaft Wintershaus im Osten von Radevormwald. Die Erreichbarkeit der Innenstadt aus den Außenortschaften wird kritisiert.

Beim Klimatest des ADFC hat sich die Stadt seit 2020 verschlechtert – Kritisiert wird vor allem die Radwege-Situation

Von Stefan Gilsbach

Radevormwald. Am Sonntag startet am Schulzentrum an der Hermannstraße das Buderus-Volksradfahren. Das Fahren mit dem Rad hat trotz der Steigungen in der Bergstadt Tradition. Immerhin war im Ortsteil Bergerhof einst auch der internationale bekannte Zweirad-Hersteller Bismarck ansässig.

Doch was die Fahrradfreundlichkeit der Stadt angeht, gibt es noch viel Luft nach oben – das zumindest ist das Urteil des ADFC-Fahrradklimatests. Die Ergebnisse der Auswertung für das Jahr 2022 hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club jüngst präsentiert, laut dem Verein ist es die „größte Befragung zum Radfahrklima weltweit“.

Aus Radevormwald haben sich 56 Teilnehmer beteiligt

Insgesamt haben bei der Bewertung rund 245.000 Radfahrer abgestimmt. „Bei den Bewertungen handelt es sich jeweils um subjektive Einschätzungen der Radfahrenden vor Ort, das heißt, die ,gefühlte‘ Situation auf den Straßen und öffentlichen Flächen“ der jeweiligen Stadt. Mehr Städte und Gemeinden denn je kamen in die Wertung, insgesamt 1114 Kommunen. „Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt aufzuwerten“, heißt es in der Mitteilung des ADFC. Je besser die Fahrrad-Infrastruktur, um so mehr Menschen stiegen auf das Fahrrad um.

Für Radevormwald haben sich 56 Teilnehmer an der Umfrage im vergangenen Jahr beteiligt, die von September bis November stattfand. Damit hatte sich die Bergstadt zum zweiten Mal für das bundesweite Ranking qualifizieren können.

Das Ergebnis wird den Verantwortlichen der Stadt allerdings wenig Freude machen. Radevormwald erreichte nur die Gesamtnote 4,6 und liegt damit bundesweit auf Platz 304 von 447 in der Kategorie der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern.

Seit der letzten Teilnahme vor drei Jahren hat sich die Wertung verschlechtert

Betrüblich ist nicht zuletzt, dass die Stadt sich im Vergleich zur ersten Teilnahme im Jahr 2020 in der Wertung verschlechtert hat. Damals erreichte die Stadt immerhin die Note 3,95 und lag damit unter 415 Mittelstädten auf Rang 228.

Ein kleiner Trost: Im Oberbergischen Kreis sieht es in manchen Kommunen noch schlechter aus. Radevormwald rangiert hier auf Rang sechs der 13 Städte und Gemeinden. Schlusslicht ist Reichshof mit der Note 4,49. Am besten schnitt noch Bergneustadt mit der Note 3,48 ab.

Lob gibt es aber auch: Für die Erreichbarkeit des Zentrums

Ein Blick in die Auswertung zeigt, dass die befragten Radfahrer nicht nur Kritik übten, sondern auch Lob verteilten. So wurde das Öffnen der Einbahnstraße in Gegenrichtung positiv bewertet, ebenso die Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Was die Möglichkeiten für Radler angeht, von den Außenortschaften in die Innenstadt zu gelangen, fiel die Beurteilung allerdings negativer aus. „Positiv wurde des Weiteren angemerkt, dass das Radkonzept von der Stadt erstellt wurde und hier ein Wille, etwas zu ändern, angedeutet wird“, stellt der ADFC fest.

Tatsächlich hat es an Maßnahmen und Aktivitäten zur Verbesserung der Situation in den vergangenen Jahren nicht gefehlt. Als Zeichen für Klimaschutz nimmt Rade beispielsweise seit Jahren an der Aktion Stadtradeln teil. Auch wurde im vergangenen Jahr bei mehreren Workshops Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger erarbeitet.

Gewünscht wird klare Trennung zwischen Radfahrern und Autos

Und doch sehen die Teilnehmer der Umfrage noch deutliches Verbesserungspotenzial. Besondere Kritik übten die Befragten an der Breite der Radwege (Note 4,9), an der Führung der Wege bei Baustellen (Note 5,0) und an der Ampelschaltung für Radfahrer (Note 5,1). „Mehrfach wurde gewünscht, eine klare Wege-Trennung zwischen Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger zu realisieren“, heißt es in der Auswertung.

Auch wenn es offensichtlich noch vieles zu verbessern gibt, versprühen die Mitglieder des ADFC Optimismus. Man werde sich weiterhin für eine stetige Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur für Alltagsradler einsetzen, „um somit bis 2025 zu einer Verlagerung von 25 Prozent des Verkehrs auf das umweltfreundliche Fahrrad beizutragen“.

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