Stadtgrün
Blumenwiesen blühen wieder am Straßenrand
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Die Technischen Betriebe Remscheid haben eine besondere Samenmischung ausgestreut: Den Eschweger Blütenzauber. Er soll nicht nur den Insekten helfen.
- An den Straßenrändern in Remscheid blüht jetzt eine besondere Blumenmischung: Der Eschweger Blütenzauber.
- Der Blickfang sieht nicht nur hübsch aus, er soll auch den Insekten helfen.
- Die TBR erhofft sich außerdem einen erzieherischen Effekt von den Blumen.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Wer auf den Remscheider Straßen unterwegs ist, blickt auf ein Meer aus Ringel- und Kornblumen, Salbei, Steinkraut oder wildem Mohn. Sie zählen zum Eschweger Blütenzauber – jener Pflanzenmischung, die zwei Gartenbauunternehmen im Auftrag der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) gesät haben: „Das ist im April geschehen. Die Ergebnisse werden nun sichtbar“, berichtet der stellvertretende TBR-Geschäftsbereichsleiter Oliver Jilg, der unter anderem für die Grünflächen in Remscheid zuständig ist.
Die Beete, die sich unter anderem am Zentralpunkt, der Neuenkamper Straße, Freiheitstraße und Haddenbacher Straße befinden, sollen gleich mehrere Zwecke erfüllen. Der Blickfang sieht nicht nur hübsch aus, er soll auch den Insekten helfen. „Man kann erkennen, dass es hier summt und brummt“, sagt Jilg. Natürlich seien die Blumenwiesen an den elf Standorten in Remscheid nicht unbedingt das geeignete Tummelfeld für Insekten, weil sie dort unter den Abgasen zu leiden haben. Andererseits machen sie dann doch ökologischen Sinn. „Das ist vergleichbar mit den Straßenbäumen, die sich ganz sicher wünschen würden, woanders zu stehen. Anderseits spenden sie Sauerstoff und sorgen für Grün in der Stadt“, erklärt Jilg.
Remscheid: Blumenbeete haben auch einen erzieherischen Effekt
Insgesamt drei Kilogramm Saatgut der Marke Eschweger Blütenzauber schafften die TBR in diesem Jahr an. Kostenpunkt: rund 2500 Euro. Blühen werde er bis in den Oktober hinein. „Es ist eine robuste Mischung, die zu den Witterungsverhältnissen im Bergischen passt“, erläutert Jilg. Dennoch: Wegen der großen Trockenheit im April und Mai musste das TBR-Team Starthilfe leisten und die Beete immer wieder bewässern. Diese sorgen auf der anderen Seite aber auch für eine Entlastung der Mitarbeiter. „Wir müssen die Flächen ja nicht mehr mähen. Das spart Aufwand.“
Zudem erwartet Jilg auch einen erzieherischen Effekt. So mancher werde davon abgehalten, Verpackungsmüll oder Zigarettenkippen auf die Flächen zu werfen. „Denn sie sehen eben gepflegt und ordentlich aus. Wo aber einmal Müll liegt, kommt oftmals immer mehr Abfall hinzu. Da sinkt die Hemmschwelle“, sagt der Grünflächen-Experte, der auf die „Schutz- statt Schmutzkampagne“ der TBR hinweist. Hinweisschilder seien an den Beeten platziert worden.
Die Trockenheit hat Folgen für das Grün in der Stadt Remscheid. 300 Straßenbäume hängen bald am Tropf – die Technischen Betriebe Remscheid bringen Wassersäcke gegen den Durst der Bäume an.
Eine schöne Aktion von einem Imker in Remscheid: Am Brezel-Wanderweg hängt ein umgebauter Kaugummiautomat. Dort kann man Pflanzensamen ziehen, die nicht nur Bienen zugute kommen.
Noch etwas macht den Insekten zu schaffen: Manche nennen sie schlicht Steingärten oder Schottergärten. Deutlichere Mitmenschen reden von „Gärten des Grauens“. Gemeint jene Freiflächen an Wohn- oder Geschäftsgebäuden, die oft zur Gänze völlig pflanzenlos aus weißem Flusskiesel, geschliffenem Granit oder aus einfachem grauen Betonstein bestehen. Die Stadt setzt auf die Aktion „Remscheid brummt“ statt auf ein Verbot.