Wohngebiete
Wo Wiehagen weiter wachsen soll
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Ein Supermarkt und etwa 70 Einfamilienhäuser: So soll die Zukunft für das Gelände an der B 237 aussehen.
Von Brigitte Neuschäfer
Hückeswagen. Gut 40 000 Quadratmeter groß ist die Fläche, auf der die Stadt irgendwann ein neues Wohngebiet am Hang, angrenzend an Kammerforsterhöhe, das Wiehagener Wäldchen und die Bundesstraße bei Grünenthal, entwickeln will. Das ist aber vorerst nur Zukunftsmusik, weil die Stadt derzeit noch gar nicht über die Fläche verfügt. Sie gehört privaten Eigentümern; ob und wann sie ihr Grünland verkaufen, ist offen.
Trotzdem hat die Stadtverwaltung schon jetzt einen Rahmenplan für das neue Wohngebiet und damit auch für die Erweiterung des Siedlungsbereichs Wiehagen erarbeitet. Dies wohl auch vor dem Hintergrund, dass damit endlich der Weg frei wird für den Neubau des Edeka-Marktes auf einem Grundstück im unteren Bereich des Plangebiets. Der Planungsausschuss empfahl in dieser Woche dem Stadtrat einstimmig, diesen Rahmenplan zu beschließen.
Zum Supermarkt gehört jetzt eben ein Wohngebiet
Der neue Supermarkt ist seit Jahren geplant, weil schon lange feststeht, dass Edeka am bisherigen Standort an der oberen Wiehagener Straße nicht bleiben kann und dort auch keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten hätte. Schon im Herbst 2019 hatte der Rat deshalb den Beschluss zur formalen Aufstellung des Bebauungsplans „Am Grünenthal“ gefasst; er sollte rechtlich den Weg frei machen für den Neubau des Supermarkts am neuen Ort.
Die Umsetzung scheiterte letztlich aber am heftigen Anwohner-Protest, der sich gegen eine Erschließung des Supermarkts über die verlängerte Blumenstraße richtete. Dem gab die Politik entgegen ersten Beschlüssen am Ende nach. Und damit lag das für die Nahversorgung des großen Stadtteils Wiehagen wichtige Projekt erst einmal jahrelang auf Eis. Das ändert sich jetzt mit dem Rahmenplan. Weil die Stadt darin ihre Absicht bekundet, angrenzend an den neuen Supermarkt ein größeres Wohngebiet zu erschließen, müssen natürlich auch Erschließungsstraßen eingeplant werden – mitsamt einer Gemeindestraße, die von der Bundesstraße aus ins und durch das Wohngebiet führt und eben auch zum Supermarkt. Gegen dieses Vorhaben sperrt sich der für die B 237 zuständige Landesbetrieb Straßen NRW nicht, da es in der längerfristigen Planung eben nicht nur um die Zufahrt zum Edeka-Markt geht, sondern auch um die ins Wohnquartier, wann auch immer das dann tatsächlich kommen mag. Was die Erschließung des Marktes angeht, ist die Kuh damit vom Eis. Der vor über zwei Jahren aufgestellte Bebauungsplan kann nun in absehbarer Zeit umgesetzt, der Markt also gebaut werden.
Das neue Wohnquartier ist demgegenüber nicht nur wegen der Eigentumsverhältnisse noch nicht viel mehr als eine städtebauliche Absichtserklärung, dafür aber doch schon recht konkret. Der Rahmenplan sieht für das insgesamt gut vier Hektar große Gelände den Bau von 72 Eigenheimen und Doppelhaushälften vor auf Grundstücken in der Größenordnung zwischen 450 und gut 620 Quadratmetern. Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen sind dort nicht geplant, obwohl auch dafür in Hückeswagen eigentlich Bedarf bestünde. Den grundsätzlichen Bedarf an einem weiteren Neubaugebiet für Einfamilienhäuser sieht die Stadt gegeben, auch wenn gerade erst das Quartier „Eschelsberg“ zwischen Brunsbachtal und Kölner Straße erschlossen worden ist. Im Rahmenplan heißt es dazu: „Aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach Wohnbauland in Hückeswagen ist ein Bedarf an attraktiven Wohnbauflächen entstanden.“ Ziel der Planung sei es, ihn zu decken und gleichzeitig einen „harmonischen Übergang zu den bestehenden Siedlungs- und Freiraumstrukturen“ zu schaffen. Nach dem einstimmigen Votum des Planungsausschusses wird der Stadtrat den städtebaulichen Rahmenplan in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 28. Februar, offiziell beschließen.
Hintergrund
Planung: Der Flächennutzungsplan (FNP) ist Grundlage der Planungen zur städtebaulichen Nutzung aller Teilbereiche des Stadtgebietes. Konkrete Bebauungspläne müssen mit den Zielsetzungen des FNP übereinstimmen. Im geltenden Flächennutzungsplan ist das Gelände zwischen Kammerforsterhöhe und der Grundschule Wiehagen teilweise als Wohnbaufläche und teilweise als Sondergebiet für Nahversorgung ausgewiesen. Damit ist auch rechtlich die Grundlage für den jetzt vorliegenden Rahmenplan gegeben.
Zeitrahmen: Ein Rahmenplan ist zunächst nur eine informelle Planung, also so etwas wie eine städtebauliche Absichtserklärung. Ob und wann er tatsächlich umgesetzt wird, ist nicht festgelegt. Weiter fortgeschritten ist das Planverfahren für den neuen Edeka-Markt: Für das Grundstück angrenzend an das geplante Wohngebiet gibt es bereits einen konkreten Bebauungsplan („Am Grünenthal“). Heißt: Zuerst wird der Supermarkt gebaut, danach irgendwann das neue Wohngebiet.