Geschichtsverein

Vortrag über Zeit zwischen Monarchie und Diktatur

BGV-Vorsitzender Hans Golombek.
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BGV-Vorsitzender Hans Golombek.

JHV des Bergischen Geschichtsvereins Radevormwald

Radevormwald. Der erste Vortrag des Bergischen Geschichtsvereins in diesem Jahr lockte viele Interessierte an. Es ging um die Zeit zwischen 1918 und 1933: nach Erstem Weltkrieg, Weimarer Republik, Machtergreifung der Nazis. Der Frage, wie es damals überhaupt so weit kommen konnte, ging der Vortrag von Hobby-Historiker Bernhard Priggel auf den Grund.

Der Erste Weltkrieg hinterließ deutliche Spuren: Als er am 1. August 1914 begann, waren die Zeitungen voll von Siegesmeldungen, die bis Sommer 1918 anhielten. Das Volk musste hungern, weil sämtliche Lebensmittel zu den Soldaten an die Front geschickt wurden. Am 11. November 1918 kam für viele die überraschende Nachricht: Waffenstillstand, der Krieg ist verloren. Wie konnte das sein? Krieg verloren, Kaiser geflohen. Was nun? Deutschland war keine Monarchie mehr. Der Adel war entmachtet, Deutschland eine Republik. Große Verunsicherung. Als am 7. Mai 1919 der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, versammelten sich Radevormwalder im Lindenhof und waren entrüstet. Der Friedensvertrag bedeutete für sie Verelendung und Versklavung. Es herrschte ein Gefühl von Betrug, viele Deutsche waren überzeugt, dass der Krieg nicht auf dem Feld verloren wurde. Dieses Argument griff später Hitler auf.

Die Zeit danach war von Elend und Hunger gezeichnet. Die vielen Parteien, die sich nach dem Krieg gründeten, waren bis ins tiefste Mark zerstritten. In Rade wurde am 4. Januar 1922 Walter Schomburg zum Bürgermeister gewählt, der nationalistische Töne anschlug. Die Kommunisten kämpften gegen die konservative Kirche und sorgten für zahlreiche Kirchenaustritte. Weil die Alliierten der Meinung waren, dass Deutschland nicht seinen Reparationszahlungen nachkam, besetzten belgische und französische Truppen das Ruhrgebiet, so dass auch in Rade die Lieferung von Kohle ins Stocken geriet. Die Firmen standen still, die Arbeitslosigkeit stieg an, die Inflation trieb ins Elend.

Bis Januar 1923 hatte es in Rade keine Arbeitslosigkeit gegeben, sagte Priggel. Im Oktober 1923 gab es 3300 Vollerwerbsarbeitslose und 800 Rader in Kurzarbeit. Die große Armut sorgte dafür, dass sich die Stadt zu einem „braunen Nest“ entwickelte. Am 13. Juni 1930 fand in Dahlerau der Deutsche NSDAP-Tag mit 500 Menschen statt, die durch die Stadt marschierten. 1931 unternahmen 1000 SA-Leute einen Propaganda-Marsch. 1929 erzielte die NSDAP bei Wahlen in Rade knapp fünf Prozent, 1933 waren es 47,6 Prozent.

Termin: Der nächste Vortrag findet am Freitag, 28. April, 19.30 Uhr, im Mehrzweckraum des Bürgerhauses statt – Thema: „Radevormwald: Zerstörung - Wiederaufbau. Zeit des Wirtschaftswunders“. Referent ist Lutz Aldermann. sebu

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