Nacht der Unternehmen

Vielfalt der heimischen Produktion überrascht

Auch die Bandweberei Pfeiffer in der Clarenbachstraße beteiligte sich an der Nacht der Unternehmen. Geschäftsführerin Ina Huismann im Gespräch mit Hans-Hartwig Selbach, der selbst bis Anfang der 1970er-Jahre als Hausbandweber tätig war.
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Auch die Bandweberei Pfeiffer in der Clarenbachstraße beteiligte sich an der Nacht der Unternehmen. Geschäftsführerin Ina Huismann im Gespräch mit Hans-Hartwig Selbach, der selbst bis Anfang der 1970er-Jahre als Hausbandweber tätig war.

Die Besucher waren von den hochmodernen Maschinen begeistert.

Von Heike Karsten

Hückeswagen. Bei der dritten Nacht der Unternehmen konnten die in der Schloss-Stadt angesiedelten Betriebe und Dienstleister die Besucher sehr positiv überraschen. „Ich wusste gar nicht, dass es in Hückeswagen eine Bandweberei gibt. Ich dachte, das kommt alles aus China“, staunte Oliver Bille nicht schlecht. Er war aus Wipperfürth gekommen, um die Bandweberei Pfeiffer im Industriegebiet Winterhagen zu besichtigen. „Es ist sehr interessant, solche Prozesse hier vor Ort zu sehen“, fügte er hinzu.

Insgesamt hatten sich 17 Betriebe im gesamten Stadtgebiet an der Veranstaltung beteiligt. Zwischen 15 und 22 Uhr blieben am Freitag sieben Stunden Zeit, um sich einen Eindruck von der Vielfältigkeit der heimischen Unternehmen zu verschaffen. Alle Betriebe aufzusuchen, war fast unmöglich, da insbesondere die großen Firmen geführte Rundgänge angeboten hatten, die überaus interessant, aber eben auch zeitintensiv waren. Darüber hinaus fehlte ein Shuttlebus zwischen den verschiedenen Standorten.

Die Motivation der Unternehmen, sich an diesem Tag der Öffentlichkeit zu präsentieren, waren unterschiedlich. Zum einen ging es um die Suche nach Fachkräften und Auszubildenden, aber auch darum, einfach mal auf sich aufmerksam zu machen. Bei Pfeiffer führte Geschäftsführerin Anke Pfeiffer die Besucher persönlich durch die Produktionsräume und beantwortete dabei alle aufkommenden Fragen. „Ich habe das Gefühl, dass viele Leute großes Interesse daran haben, die Produktion anzusehen“, sagte sie.

Die Gelegenheit der offenen Firmen-Tore nutzten auch viele ehemalige Mitarbeiter, wie Horst Schreiner, der bis 1994 bei der Firma Klingelnberg gearbeitet hatte. „Man erkennt es nicht mehr wieder“, sagte er beim Anblick der riesigen Hallen und Maschinen im Klingelnberg-Werk in West 2. Aber auch die Mitarbeiter genossen es, den eigenen Angehörigen und Familienmitgliedern ihren Arbeitsplatz zu zeigen, so wie Ralf Schubien. Partnerin Jana Müller war begeistert: „Es ist gigantisch, das kann man sich gar nicht vorstellen. So etwas live vor Ort zu sehen, lohnt sich wirklich.“

Nacht der Unternehmen stieß auf große Resonanz

Dass die Nacht der Unternehmen auf große Resonanz stieß, zeigte sich auch an den Zahlen. Allein in den ersten vier Stunden hatten 660 Besucher das Klingelnberg-Werk in West 2, 780 Besucher das Stammwerk an der Peterstraße besucht. Bei Arcus-Treppen waren es um 20 Uhr immerhin schon 160 Besucher. „Bei uns kann man den Produktionsablauf von der Beratung bis zur fertigen Treppe beobachten“, sagte Geschäftsführerin Nina Stockebrand. In einigen Betrieben lief dazu der normale Schichtdienst weiter, in anderen wurde für die Besucher eine Sonderschicht am Abend eingelegt.

Im Industriegebiet Kobeshofen hatte sich die Rollentechnik vom Stein GmbH an der Veranstaltung beteiligt. Blaue Luftballons wiesen den Besuchern den Weg zum Firmenstandort. „Wenn zehn Besucher kommen, sind wir zufrieden“, sagte Firmenchef Marcel vom Stein am frühen Nachmittag. Sein Bruder Sebastian war parallel dazu mit einem Messestand im Unternehmen Joh. Clouth präsent, um auf die Firma aufmerksam zu machen.

Genutzt wurde die Nacht der Unternehmen aber auch, um Kontakte zu knüpfen und Bewerbungen einzureichen. Bei der Stadtverwaltung ging eine Bewerbung für eine aktuell freie Stelle ein. „Man denkt bei der Nacht der Unternehmen nicht unbedingt an Verwaltung“, sagte Bürgermeister Dietmar Persian, der zusammen mit Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke zu einer Stippvisite bei den beteiligen Firmen unterwegs war.

Es gab auch Kooperationen, wie im 3-Städte-Depot an der Peterstraße, wo sich das Berufskolleg präsentierte. „Hier sieht man sehr gut, wie sich Berufe und Technik wandeln, was auch einen Blick in die Zukunft zulässt. Wir wollen für Technik begeistern“, betonte Schulleiter Gunnar Mühlenstädt.

Auch Familien zeigten Interesse, wie Stefan und Meike Buß. „Für uns ist es mega-spannend zu sehen, was hinter den Mauern ist“, sagte Meike Buß. Ein wenig enttäuscht war die Familie, dass die Landbäckerei Bauer nicht wie angekündigt zu besichtigen war.

Dafür hatten andere Betriebe besondere Angebote für Kinder geschaffen, wie Elektrikermeister Karsten Schneider. Neben einem elektrischen Schokoladenspender war auch ein Zauberkünstler im Einsatz. In seiner zur Lounge gestalteten Lagerhalle hatte der Handwerker die teilnehmenden Kollegen zum gemütlichen Ausklang des Tages eingeladen.

Teilnehmer

Innenstadt: Bergische Energie- und Wasser GmbH, Schloss-Stadt Hückeswagen, Firma Pflitsch (Werk I), Klingelnberg (Stammwerk), 3-Städte-Depot mit dem Berufskolleg Hückeswagen

Kobeshofen: Rollentechnik vom Stein

Winterhagen/Scheideweg: Joh. Clouth, Magurit Gefrierschneider, arcus Treppen, Schreinerei Osenberg mit Malerbetrieb Schnitzler, Bandweberei Pfeiffer, allomess, Klingelnberg, Pflitsch (Werk II), Karsten Schneider Elektrotechnik, Kurtz und Paffrath

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