Hückeswagen

Viel los in der Nacht der Bibliotheken

In der Nacht der Bibliotheken las die Kürtenerin Anne Schmitz in der Stadtbücherei aus ihrem Erstlingswerk „Weilertod“.
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In der Nacht der Bibliotheken las die Kürtenerin Anne Schmitz in der Stadtbücherei aus ihrem Erstlingswerk „Weilertod“.

Lesungen mit Anne Schmitz für Kinder und Erwachsene: Stadtbücherei Hückeswagen war ausgebucht

Von Heike Karsten

Mit idyllisch und harmlos klingenden Zeilen aus dem Prolog ihres Buchs „Weilertod“ begann Autorin Anne Schmitz am Freitagabend ihre Lesung in der Stadtbibliothek:

„Er öffnete die Tür der Waschküche und trat ins Freie. Das leise Schmatzen seiner Gummistiefel auf dem taunassen, lehmigen Boden wurde übertönt vom Zwitschern der Blaumeisen und Amseln, die in den Ästen der majestätischen Linden den Morgen begrüßten. Nebel hüllte die Hügel, Wiesen und Wälder des Bergischen Landes ein, wobei die Strahlen der aufgehenden Sonne sich bereits einen Weg durch das trübe Grau bahnten. Es versprach, ein schöner Maitag zu werden.“

So harmlos sollte es jedoch nicht bleiben, denn der Debüt-Krimi der Kürtenerin nimmt an Spannung schnell zu. Etwa 30 Zuhörer fieberten mit bei der Autorenlesung, zu dem die Stadtbibliothek im Rahmen der landesweiten Aktion Nacht der Bibliotheken eingeladen hatte. „Es war ein rundum gelungener Abend. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt“, sagte die Autorin im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Krimi-Lesung war aber nicht das einzige Programm-Angebot des Tages. Am Nachmittag hatte es bereits für Kinder zwei Bilderbuchkinos gegeben. Für die Kleinsten las Melanie Kirschsieper aus dem Buch „Amalia und die Ostereier“, während ihr Sohn Lennard (7) den Diaprojektor mit den passenden Bildern bediente. Im Anschluss trug die neunjährige Lenia Kirschsieper die Geschichte „Möhrlin kann zaubern“ vor, wobei Bibliotheksmitarbeiterin Deike Schütte im Papiertheater die Bilder dazu zeigte. Lenia stellte auch Fragen und ging auf die Reaktionen der Zuhörer, die nur wenige Jahre jünger waren als sie, gekonnt ein. Die kleinen Zuschauer hatten es sich dazu auf Sitzkissen gemütlich gemacht und lauschten gebannt der Geschichte. „Das hat mir Spaß gemacht und ich würde gerne noch mal etwas lesen“, sagte Lenia nach diesem tollen und mutigen Einsatz.

Auf die älteren Kinder wartete eine echt coole Piratengeschichte. Ella (7) und Anna (4) ließen sich von den Geschichten verzaubern. „Wir nutzen die Bibliothek sehr häufig und nehmen oft die Höchstzahl an Büchern pro Ausleihe mit“, berichtete ihre Mutter Eva Krömer. Die Kinder für das Lesen zu begeistern, findet auch Melanie Kirschsieper sehr wichtig. „Ich weiß, wie interessiert die Kinder an Bücher sind“, sagte die Erzieherin.

Geschichte von 1967 ist so heute genauso aktuell wie früher

„Bei den Bergischen Krimis kann man sich in die Orte sehr gut reinversetzen. Und je blutiger, umso besser.“

Christine Bütow 

Christine Bütow war am Abend zur Lesung in die Bibliothek gekommen. Krimis, die im Bergischen Land spielen, hat die Hückeswagenerin schon gelesen. „Bei den Bergischen Krimis kann man sich in die Orte sehr gut reinversetzen. Und je blutiger, umso besser“, fügte sie lachend hinzu.

Nach der Lesung mit Anne Schmitz gab es eine weitere, ganz besondere Kurzgeschichte, initiiert von der Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“. Das Buch „Der kleine schwarze Fisch“ des iranischen Schriftstellers Samad Behrangi wurde eigentlich für Kinder geschrieben und 1967 veröffentlicht. Die Geschichte wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und erhielt mehrere internationale Literaturauszeichnungen. „Es ist ein Märchen mit einer großen Lehre für Erwachsene“, erläuterte Shirley Finster die Auswahl. Bibliotheksleiterin Michaela Schmitz fügte hinzu: „Es ist eine Geschichte mit versteckter Gesellschaftskritik und heute genauso aktuell wie früher.“

Gelesen wurde sie von Sabine Kanitz, Mitarbeiterin der Radio-Berg-Nachrichtenredaktion. „Ich bin zwar heute um 4 Uhr aufgestanden, mache das aber gerne. Es ist mal etwas anderes als Nachrichten“, sagte sie. Im Anschluss lud die Bürgergruppierung zur offenen Diskussion ein.

Der Freundeskreis unterstützte die Aktion mit Honoraren für die Leserinnen. „Wir sind froh, dass wieder Begegnungen in der Bibliothek möglich sind“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Martina Heldmann, die sich auf einen spannenden Abend freute.

Mit der Resonanz der Veranstaltungen waren sowohl Michaela Schmitz als auch Deike Schütte zufrieden. „30 Personen sind in unseren Räumen allein schon aus Gründen des Brandschutzes die Grenze“, erläuterte die Leiterin der Hückeswagener Stadtbücherei.

Veranstaltung mit Strahlkraft

Verbreitung: Das Konzept strahlt über die Grenzen von NRW hinaus. Neben Schleswig-Holstein, das mit rund 50 Bibliotheken seit 2019 mit dabei ist, nahmen erstmalig mehr als 100 Bibliotheken aus Baden-Württemberg und einige Bibliotheken aus dem Saarland teil. Ebenso deutschsprachige Bibliotheken in Dänemark, Flandern und Südtirol.

Hintergrund: Die Nacht der Bibliotheken gibt es seit 2005 alle zwei Jahre. Veranstalter ist der Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen.

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