Seniorin fürchtet Strahlen zweier Mobilfunkbetreiber
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Gertrud Wieken (85) ist etwas mulmig zumute. Nicht etwa wegen der Starkstromleitung, die neben ihrem Haus an der Gutenbergstraße 24 vorbeiläuft. Die Leitung kennt sie schon seit Jahrzehnten. Aber nicht die technischen Geräte, die offenbar in nächster Zeit an dem Strommast vor ihrem Haus angebracht werden sollen.
"Muss man uns nicht verständigen, wenn da irgendwelche Sachen drangebaut werden?", fragt sie den RGA. Gertrud Wieken vermutet, dass an dem Strommast vor ihrem Haus Mobilfunkanlagen installiert werden sollen.
Das ist tatsächlich so, wie Dr. Andreas Preuß, Pressesprecher der Amprion GmbH in Dortmund, versichert. Amprion betreibt Hochspannungsnetze zwischen Niedersachsen und der Schweizer Grenze.
Der Strommast an der Gutenbergstraße wurde in den vergangenen Wochen am Mastfuß verstärkt, weil er künftig auch die Sendeanlagen zweier Mobilfunkanbieter tragen soll.
"Wir sind da eher zurückhaltend."
Dr. Andreas Preuß, Amprion
Kein Geschäft, über das der Stromnetzbetreiber in Jubel ausbricht. "Wir betrachten das durchaus ambivalent", erklärt Preuß. "Wir sind da eher zurückhaltend, weil diese zusätzlichen Mobilfunkanlagen die Wartung und den Betrieb der Stromnetze unter Umständen erschweren", so Preuß.
Andererseits ist das natürlich ein Zusatzgeschäft, und es verhindert, dass weitere Masten die Landschaft verunstalten. Denn die würden die Mobilfunkbetreiber bauen, wenn die Strommasten nicht zur Verfügung stehen.
Warum Gertrud Wieken von der Installation der Mobilfunkanlagen nichts weiß, kann sich Preuß nicht erklären. "Wir haben mit der Genehmigung nichts zu tun. Die holen die Mobilfunkanbieter bei der Bundesnetzagentur ein." Erst wenn diese und die Genehmigung der unmittelbaren Anwohner vorliege, schließe Amprion die Verträge mit den Mobilfunkbetreibern ab.
Die Hückeswagener Stadtverwaltung hat mit der Genehmigung von Mobilfunkanlagen nichts zu tun. "Wir erhalten lediglich eine Mitteilung des Betreibers, wenn eine Anlage installiert wurde", erklärt Bauamtsleiter Andreas Schröder und ergänzt: "Wenn die Infrastruktur verbessert wird, begrüßen wir das natürlich."
Gertrud Wieken ist damit nicht zufrieden: Wenn wir das Haus irgendwann mal verkaufen wollen, will das doch keiner mehr, wenn gleich daneben so etwas installiert ist."
ELEKTROSMOG
UMSTRITTEN Ob und in welchem Maße Elektrosmog Auswirkungen auf den Menschen hat, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Von einer akuten Gefährdung der Anwohner geht man nicht aus.
INFORMATIONEN Das Umweltinstitut München hat zum Thema eine Broschüre herausgegeben, die im Internet erhältlich ist: www.umweltinstitut.org