Nachfolge unklar
Organist geht Ende des Jahres in den Ruhestand
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Bernhard Nick ist seit 30 Jahren in St. Marien tätig. Als Regionalkantor ist er zudem für die Kreise Oberberg und Altenkirchen zuständig.
Von Wolfgang Weitzdörfer
Radevormwald. Er wird ab dem 31. Dezember 2023 deutlich weniger zu tun haben – Bernhard Nick, Organist der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien und gleichzeitig Regionalkantor für den Oberbergischen Kreis und den Kreis Altenkirchen, geht in Ruhestand. Es ist ein riesiges Gebiet, das der 63-jährige Radevormwalder zu betreuen hat – vom nördlichen Rand des Oberbergischen Kreises bis zum Westerwald, denn das Kreisdekanat Altenkirchen liegt teilweise schon in Rheinland-Pfalz.
„Ich bin zu 65 Prozent Organist, und der Rest ist für die Regionalkantorstelle vorgesehen“, sagt Nick. Die Aufgaben könnten dabei kaum vielfältiger sein – und man kann sich durchaus fragen, wie das alles in eine 100-Prozent-Stelle passen kann. Der studierte Kirchenmusiker wirkt seit dem 1. Oktober 1993 in Radevormwald. Nach seinem Abschluss hatte er 1983 zunächst eine Stelle in der Kirchengemeinde St. Antonius in Leverkusen angetreten. „Mein Steckenpferd dort war die Kinderchorarbeit – der Chor hat jeden Sonntag in der Heiligen Messe gesungen, das war wirklich toll“, erinnert sich Nick 40 Jahre zurück.
Er blieb bis 1988, dann wechselte er in die Kirchengemeinde St. Heribert in Köln-Deutz. Dort widmete er sich einem anderen Schwerpunkt, der ihm ebenso viel Freude machte. „In St. Heribert war viel Orchesterarbeit in der Kirchenmusik möglich“, sagt Nick. Allerdings sei der jungen Familie die Rheinmetropole irgendwann zu groß geworden, so dass Nick sich nach einer Stelle im Ländlichen umgesehen habe. „Außerdem war mit der Position als Regionalkantor mehr Gehalt verbunden“, sagt der 63-Jährige. Freilich auch deutlich mehr Arbeit.
„In der Stellenbeschreibung hieß es als Aufgabe nur: Die Entwicklung der Chöre in der Region zu fördern“, sagt Nick. Er selbst habe das immer mit einem gewissen kreativen Anspruch verbunden – und etwa den Kontakt zu Komponisten wie Thomas Gabriel oder Klaus Wallrath gesucht, um für die bergischen Chöre Literatur zu komponieren.
„2003 wurde von Thomas Gabriel etwa die ‚Missa Terra Supermortale‘ komponiert, zusammen haben wir auch einen Evensong entwickelt – mein Ziel war es immer, die Gemeinde und Chöre zusammenzubringen“, sagt Nick. Und das gehe mit dem Evensong besonders gut. „Das letzte Projekt dieser Art liegt auch schon einige Jahre zurück – eine Franziskusmesse von Klaus Wallrath“, sagt Nick, der auch die Texte verfasste. „Ich habe die Messe Franziskusmesse genannt, weil das bekannte Franziskus-Wort lautet: Gott im Anderen begegnen“, sagt Nick. Und das müsse wieder mehr und nachhaltiger geschehen. Die Franziskusmesse ist zuletzt 2019 aufgeführt worden, in Lindlar und als eine Art Nachhall zum 150-Jährigen des Diözesancaecilienverbandes, das im Jahr zuvor mit 12 000 Sängern in der Lanxess-Arena gefeiert worden war.
Die Aufgaben des Regionalkantors seien oft auch administrativer und beratender Natur. „Außerdem kümmere ich mich in Zusammenarbeit mit den Seelsorgebereichsmusikern um die C-Ausbildung der Kirchenmusiker“, erläutert Nick. Es gebe Arbeitstagungen, Schulungen sowie die fachliche Betreuung der Kirchenchöre vor Ort in den Gemeinden. „Oft brauchen sie auch neue Impulse, wenn sie etwa immer weniger Mitglieder haben. Es geht nicht immer darum, dass Chöre unbedingt vierstimmig singen müssen – es gibt sehr viel Literatur auch für weniger Stimmen. Manche Chöre können so ein neues Profil schaffen“, sagt Nick. Sein Nachfolger wird ein anderes Stellenprofil haben. „Es wird nur jemand für die Organistenstelle in St. Marien gesucht. Die Regionalkantorenstellen werden vom Erzbistum reduziert.“ Aber auch als Organist habe man genug zu tun, sagt Nick und lacht. „Aktuell spiele ich in der Woche neun Messen, dazu müssen Lieder und Liturgie ausgesucht werden. Es gibt derzeit vier Chöre in Rade – den Kirchenchor Vogelsmühle, den Kirchenchor Caecilia, beides Männerchöre, dann den gemischten Chor in St. Marien und den Jugendchor. Außerdem haben wir noch eine Schola, die deutschen Liturgiegesang pflegt“, sagt Nick. Hinzu kommt die Instrumentalmusik für die Gottesdienste und Kirchenmusikkonzerte.
Städtereisen stehen im Ruhestand auf der Wunschliste
Im Ruhestand möchte Nick Orgeln besuchen, die er noch nicht kenne. „Etwa in Friesland oder an der Weser gibt es einige sehr schöne Orgeln, die ich gerne hören möchte“, sagt er. Außerdem wolle er mit seiner Frau Städtereisen unternehmen, zum Beispiel nach Paris. Auch der Alten Musik wolle er sich verstärkt widmen. „Wegen des hohen Arbeitsaufwands habe ich das in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich vernachlässigt.“ Und er ergänzt: „Für die eine oder andere Orgelvertretung werde ich sicherlich auch noch zur Verfügung stehen.“
Chorproben
Der Chor St. Josef probt dienstags um 19.30 Uhr in Vogelsmühle, Caecilia St. Marien donnerstags um 19.30 Uhr im Caritashaus und der gemischte Chor St. Marien freitags um 19.15 Uhr ebenfalls im Caritashaus.