Betreuung

Offene Ganztagsschule in schwerer Krise

Hausaufgabenbetreuung im Zuge der OGS in der Grundschule Wiehagen: Lisa Wandelt (r.), bei der „Gotteshütte“ Gesamtleiterin der Offenen Ganztagsschule, schaut sich die Hausaufgabenbetreuung in der Klasse von Marina Beurenmeister an.
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Hausaufgabenbetreuung im Zuge der OGS in der Grundschule Wiehagen: Lisa Wandelt (r.), bei der „Gotteshütte“ Gesamtleiterin der Offenen Ganztagsschule, schaut sich die Hausaufgabenbetreuung in der Klasse von Marina Beurenmeister an.

Weil es an Plätzen fehlt, müssen im Sommer erstmals Kinder abgewiesen werden.

Von Brigitte Neuschäfer

Zum neuen Schuljahr wird an der Löwen-Grundschule eine vierte Gruppe für Kinder im Offenen Ganztag (OGS) eingerichtet. Eine fünfte Gruppe würde dringend gebraucht, aber sie wird nicht kommen. Der Platz dafür wäre im Schulneubau im Brunsbachtal gegeben, aber der neue Träger der OGS, das Jugend- und Sozialwerk Gotteshütte, findet nicht das notwendige Personal.

Betroffen sind beide Grundschulen, an der Blumenstraße und im Brunsbachtal. Erstmals haben Familien auf der Suche nach einem OGS-Platz Absagen von der Stadtverwaltung bekommen: 22 Kinder sind trotz neuer vierter Gruppe an der Löwen-Grundschule abgelehnt worden, elf an der Grundschule in Wiehagen. Damit sind Probleme verbunden: für berufstätige Alleinerziehende sowieso, aber auch für Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind.

„Wir haben im Kollegium viele Stunden damit verbracht, nach Lösungen zu suchen, aber der Mangel bleibt.“ Das sagte die Leiterin der Löwen-Grundschule, Claudia Sträter, im Schulausschuss. Das Problem ist nicht nur vorübergehend, beim Fachkräftemangel zeichnet sich langfristig keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ab. „Und zumindest in der Gruppenleitung ist eine pädagogische Ausbildung unverzichtbar“, sagte Sträter.

Mit dem Rechtsanspruch wird sich die Krise zuspitzen

Auch in Hückeswagen wächst aber die Zahl der Mütter und Väter, die für ihre Kinder einen Platz im Offenen Ganztag suchen. Die Krise wird sich noch zuspitzen: Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift der Rechtsanspruch von Eltern auf einen OGS-Platz für ihr Kind. Zunächst gilt er nur für Erstklässler, später dann auch für Kinder bis zum vierten Schuljahr. Wie alle Experten geht der Hückeswagener Schulplaner Jürgen Thomaßen davon aus, dass der Rechtsanspruch zu einer höheren Nachfrage nach OGS-Plätzen führen wird. Das betonte er im Schulausschuss.

Spätestens mit dem rechtlichen Anspruch müssten weitere Gruppen eingerichtet und an der Schule in Wiehagen auch neue Räume für den offenen Ganztag geschaffen werden. An der Blumenstraße soll bis August 2026 ein Neubau für die OGS entstehen; erste Planungen dafür sind angelaufen. Zur Finanzierung gibt es allerdings weiter keine eindeutigen Aussagen und Förderrichtlinien von Bund und Land. Städte und Gemeinden müssen mit Blick auf den vom Bund gesetzlich verankerten Rechtsanspruch ohne klare Finanzierungsregelungen und -zusagen planen.

Nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Finanzierung läuft über die Elternbeiträge für die OGS. In Hückeswagen sind sie seit 2015 stabil, jetzt steht nach immerhin acht Jahren eine kräftige Anhebung zur Debatte. Die Verwaltung hat dazu einen Vorschlag unterbreitet, der aber im Fachausschuss noch zu beraten sein wird.

Letztendlich wird der Stadtrat über die nach Familieneinkommen gestaffelten Beiträge entscheiden. Spürbar teurer wird’s auf jeden Fall. Doch manche Eltern nähmen mittlerweile selbst das gerne in Kauf, wenn sie denn überhaupt einen Platz für ihr Kind im Offenen Ganztag fänden.

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