Die Nachfrage bei der "Kleinen Wolke" ist enorm
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Kim ist tot. Über ein Jahrzehnt lebte er in der Familie. Ist mit den Kindern groß geworden, freute sich auf jeden, der nach Hause kam und nun soll er zum Abdecker. Diese Situation, wenn ein liebgewonnenes Haustier stirbt, fällt jedem schwer. Und viele Menschen möchten nicht, dass ihr Haustier einfach "verwertet" wird. Sie wollen sich daran erinnern. Dieses Gefühl kennen Margitta und Volkhard Westerweck.
Ihr Hund Kim starb vor gut zwei Jahren. Doch dass es so vielen Menschen genau so geht wie ihnen, das war doch überraschend.Vom Wellensittich bis zum Kaninchen
Die beiden eröffneten im März 2008 den Tierfriedhof "Kleine Wolke" in der Nähe von Erlenstertz an der Kreisstraße 1. Kim war einer der ersten Hunde, der auf dem Tierfriedhof, den die Westerwecks nach langen Kämpfen mit den Behörden eröffnen konnten, begraben wurde. Zwei Jahre sind seither vergangen. Mittlerweile liegen 73 Tiere auf dem kleinen Tierfriedhof. "Wellensittiche, Mäuse, Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen, viele Katzen und Hunde", erzählt Westerweck.
In den vergangenen zwei Jahren haben die Westerwecks mit Hilfe ihres Sohnes Benedikt und dessen Freund Andreas einen schmucken kleinen Fleck an der Kreisstraße geschaffen. "Manche kommen täglich hierher, um sich an ihr Haustier zu erinnern", weiß Volkhard Westerweck.
Andere kommen sporadisch vorbei, denn nicht nur aus Hückeswagen, Radevormwald und den anderen umliegenden Städten nutzen Tierfreunde die "Kleine Wolke" als Ruhestätte für ihr Haustier. "Aus Leverkusen, Wuppertal, Wermelskirchen, ja selbst aus Altenkirchen oder Lennestadt im Sauerland kommen Leute, um ihr Tier hier beerdigen zu lassen", erzählt Margitta Westerweck. Sie schreibt das große Interesse dem geringen Angebot an Tierfriedhöfen zu und dem großen Bekanntheitsgrad der "Kleinen Wolke" durch Internet und Mund-zu-Mund-Werbung.
Die Unterhaltung des Tierfriedhofes kostet nicht nur viel Geld, sondern auch Zeit und Kraft. Volkhard Westerweck betreibt den Friedhof neben seinem eigentlichen Beruf. Kommerzielles Interesse hat das Ehepaar nicht. Die Kosten für Tierfreunde sind überschaubar und abhängig von der Größe des Tieres. Das Grab für eine Katze kostet für drei Jahre Ruhezeit beispielsweise 60 Euro. Wer später um drei Jahre verlängern möchte, zahlt noch einmal die Hälfte.
Die Einnahmen gehen größtenteils für die Pacht des Geländes und den Unterhalt drauf. "Wir machen es trotzdem weiter", sagt Westerweck. "Allein schon wegen des Zuspruchs, den wir erhalten. Es ist unglaublich wie froh viele Menschen sind, dass es diesen Tierfriedhof gibt."
Weil viele Nutzer von außerhalb kommen, bieten die Westerwecks auch Grabpflege an. "Das nehmen aber nur wenige in Anspruch", sagt Volkhard Westerweck. "Wer sich bewusst dafür entscheidet, sein Haustier auf einem Tierfriedhof zu beerdigen, der pflegt das Grab auch gerne selbst." Das wird bei einem Rundgang über den kleinen, liebevoll gepflegten Tierfriedhof deutlich.
Geistlicher bietet Beistand an
Die Tiere werden ohne große Zeremonie in die vorbereiteten Gruben gelegt. "Es geht nur darum, einen Ort zu haben, an dem man sich an sein liebgewonnenes Haustier erinnern kann, nicht mehr und nicht weniger", erklärt Westerweck. Es gibt keine "Beerdigungen". Gleichwohl hat Pfarrvikar Silvio Eck angeboten, Hilfestellung zu leisten, wenn jemand wegen des Verlustes seines Haustieres Beistand benötigt. "Wenn das so weitergeht, ist die Fläche in zwei bis drei Jahren voll", vermutet Volkhard Westerweck. Eigentlich war der Tierfriedhof auf viel mehr Jahre ausgelegt.
Doch mit solchem Interesse konnten die Westerwecks nicht rechnen. Wer die "Kleine Wolke" selbst in Augenschein nehmen möchte, hat dazu Sonntag Gelegenheit. Um 15 Uhr beginnt ein Tag der offenen Tür, bei dem die Westerwecks, aber auch Nutzer des Tierfriedhofs Informationen weitergeben.