Brauchtum
Nachbarn schauen gemeinsam in die lodernden Flammen
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37 Osterfeuer waren in Hückeswagen angemeldet worden – wir waren in Straßweg zu Gast.
Von Heike Karsten
Hückeswagen. Bevor das Osterfeuer richtig brannte, stieg grauer Rauch in Scheideweg auf. Franz-Georg Thiel hatte alle Mühe, das traditionelle Osterfeuer am Samstagabend anzuzünden. „Das Holz ist durch den Regen am Vortag nass“, erklärte der Anwohner von Straßweg. Das ganze Jahr hatte er seinen Grünschnitt und abgeholzte Baumstämme für diese langgehegte Tradition gesammelt und aufgestapelt.
Mit Einbruch der Dunkelheit loderten dann die Flammen und verströmten Licht und Wärme auf der großen Wiese neben seinem Haus. Gekommen waren mehr als 30 Familienmitglieder und Nachbarn, die sich mit Getränken und Pizza um das Feuer versammelt hatten. „Ich genieße das“, sagte Anita Mennigmann aus Haarhausen. Man kenne die Leute und die Nachbarschaft sei gut. Die angenehme und vor allem trockene Kälte an den Ostertagen passte perfekt zu dem Osterbrauch. „Man hat ja auch langsam die Nase voll vom miesen Wetter“, meinte Jürgen Sterzing. An der Nachbarschaftstradition nahm auch Sina Engelmann mit ihrem Hund Joy teil. „Ich bin erst vor einer Woche hierhergezogen“, verriet sie. Eine gute Gelegenheit, seine neuen Nachbarn in gemütlicher Atmosphäre kennenzulernen. Einer speziellen Einladung bedarf es dazu nicht. „Es gibt eine Whatsapp-Gruppe – aber eigentlich wissen alle Bescheid“, meinte Franz-Georg Thiel.
Zwei Jahre lang waren solche Versammlungen aufgrund der Pandemie nicht möglich. Erst 2022 durften die ersten Osterfeuer wieder angezündet werden. Dass das Grundstück von Franz-Georg Thiel, selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, direkt neben dem Feuerwehrhaus in Straßweg und gegenüber eines Hydranten liegt, sei ein zusätzlicher Vorteil. „Wir sind hier bombensicher“, scherzte der Straßweger.
Insgesamt wurden bei der Stadt Hückeswagen 37 Brauchtumsfeuer angemeldet – 32 für Karsamstag, fünf weitere für Ostersonntag – unter anderem in Funkenhausen und Großberghausen. In Straßweg pflegt Franz-Georg Thiel diesen Brauch seit 2011, wie er berichtete. Aus dem Feuerplatz soll demnächst etwas Neues entstehen: „Ich werde ich hier eine Wildblumenwiese anlegen“, kündigte Thiel an.