Leitfaden für Eltern und Erzieher
Projekt in der Kita Wupper: „Kinder haben Recht auf eigene Meinung“
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Kita Wupper hat sich mit dem Thema beschäftigt.
Von Cristina Segovia-Buendía
Radevormwald. Kleine bunte Papierhände ragen von einem Tisch aus empor in die Luft. Ein machtvolles Zeichen, das keineswegs neu, aber immer wieder ergreifend ist: Es symbolisiert Macht, Besitz und Schutz zugleich. Macht, die auch schon diese kleinen Hände haben, denn auch sie besitzen Rechte und genießen einen besonderen Schutz. Genau darum drehte es sich in den vergangenen zwei Wochen in der Kita Wupper. Über Mal- und Bastelprojekte, sowie Lesungen, erfuhren die Kinder hier altersgerecht, über die Kinderrechte und dass sie sich zur Wehr setzen können, wenn ihnen etwas nicht gut tut.
„Ich habe schon früh gelernt, dass wenn mir eine Situation Bauchschmerzen bereitet, ich das aussprechen muss“, sagt Sabine Hoch von den Frühen Hilfen der Stadt Radevormwald. Genau das wird auch den Kindern mitgegeben als Kompass. Sie sollen das Selbstbewusstsein haben, sich jemanden anvertrauen zu können.
Dass es sich dabei nicht um einen generellen Freifahrtschein handelt, wurde ihnen ebenso erklärt, betont Kita-Leiterin Tatjana Gelwig-Götz: „Wir leben in einer Gesellschaft zusammen, wo sich alle an Regeln halten müssen“, gab sie eines der Argumente wieder. Dass es innerhalb der Familie Regel über das Zusammenleben, etwa Schlafenszeiten, geben muss, leuchtete den Kindern ein. Überhaupt, bestätigt die Kita-Leiterin, seien die Kinder bisweilen sehr gut über die Kinderrechte informiert gewesen, weil sie seit vielen Jahren auch Bestandteil der täglichen Kita-Arbeit sind. Denn auch in der Einrichtung haben die Kinder ein Mitspracherecht, etwa bei der Auswahl der Themen.
Eltern sollten sich den Fragen ihrer Kinder stellen
Sabine Hoch ermutigt Eltern allerdings auch dazu, sich intensiver den Fragen der Kinder zu stellen und Argumente auf Augenhöhe auszutauschen. „Kinder sind kein Anhängsel ihrer Eltern und auch Kinder haben ein Recht auf eine eigene Meinung.“ Es ist nicht damit getan, dem Kind seinen eigenen Willen einfach überzustülpen. Auch Kinder würden, wenn man sich die Zeit nimmt und ernsthaft mit ihnen reden, besser Regeln befolgen, wenn sie die Gründe dahinter verstehen.
Das Projekt „Wir sind unschlagbar“ findet seit drei Jahren im Oberbergischen Kreis statt und läuft im Rahmen des in allen Einrichtungen erarbeiteten Schutzkonzeptes. Dabei handelt es sich um einen Leitfaden, der auch Erziehern eine fundierte Vorgehensweise an die Hand gibt, wie sie sich im Fall von häuslicher Gewalt oder Kindesmissbrauch zu verhalten haben. Auch in der Kita Wupper, bestätigt Leiterin Gelwig-Götz, wissen die Erzieher genau, an welche Stellen sie sich im Fall des Falles wenden müssen.