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Junger Schlagzeuger bleibt erfolgreich
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Trotz Studiums hat sich David Weyer intensiv auf den Landesmusikwettbewerb „Jugend jazzt“ vorbereitet.
Von Heike Karsten
Hückeswagen. Die Bezeichnung „Nachwuchs-Talent“ ist für Schlagzeuger David Weyer nicht mehr passend, ist der 20-Jährige doch mittlerweile mehrfacher Preisträger und eine feste Größe in der lokalen Jazz-Szene. Erst jüngst belegte er wieder einen 1. Platz beim Musikwettbewerb „Jugend jazzt“ NRW.
Bei dem Wettbewerb, der Ende November in Dortmund ausgetragen wurde, präsentierte sich der Hückeswagener mit zwei Stücken eigener Wahl: Bemsha Swing, eine Bebop-Jazz-Komposition von Thelonious Monk und Denzil Best aus dem Jahr 1952, sowie das moderne Jazz-Stück „Tempestade“ von Chico Pinheiro aus Südamerika.
Die Auswahl und Präsentation gefiel der Jury, denn sie vergab 24,67 von möglichen 25 Punkten. Darüber hinaus erhielt David Weyer als Solist in seiner Altersgruppe den Förderpreis der „Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung“ in Höhe von 100 Euro für herausragende Leistungen.
Mit seinem ehemaligen Musikschullehrer Dirk Fahlenbock von der Wipperfürther Musikschule hatte sich der junge Hückeswagener auf den Wettbewerb vorbereitet. Doch alles lässt sich nicht vorab planen. „Man bekommt einen Bassisten und einen Pianisten an die Seite gestellt und hat dann 15 Minuten Zeit zum Einspielen“, berichtet Weyer von den Wettbewerbsbedingungen und der bunt zusammengestellten Combo für das Vorspiel. Anfang Dezember wurden die Urkunden und Preise bei einem Preisträgerkonzert im Dortmunder Jazzclub „domicil“ überreicht.
Alle zwei Jahren gibt es diese Kategorie bei „Jugend jazzt“, die Teilnehmer dürfen nicht älter als 24 Jahre sein. „Ich könnte also noch zwei Mal teilnehmen“, blickt Weyer voraus. Schon 2020 konnte der junge Musiker aus der Schloss-Stadt bei seinem Vorspiel brillieren und einen 1. Platz abräumen – ebenfalls mit 24 von 25 Punkten. „Mehr geht nicht“, hatte Dirk Fahlenbock damals betont.
Zum Bundeswettbewerb geht es für den talentierten Schlagzeuger dennoch nicht. „Es gibt keinen Bundeswettbewerb für Solisten“, bedauert Weyer. Nur das Jazzorchester, das von der Jury als beste Formation des Wettbewerbs bestimmt wird, erhält die Empfehlung zur Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ im Mai 2023 in Hamburg.
Warum es in seiner Altersgruppe nur so wenige Mitstreiter gibt, kann David Weyer erklären: „Viele gute Musikschüler fangen in dem Alter an, Musik zu studieren und sind dann nicht mehr zum Wettbewerb zugelassen.“
Der Hückeswagener studiert auch - aber nicht Musik sondern Psychologie an der Universität in Bochum. Die Musik ist und bleibt sein größtes Hobby. Sein Können stellt Weyer etwa als Schlagzeuger der Wipperfürther Musikschul-Jazzband „Random’s 9“ regelmäßig unter Beweis.
Geübt wird täglich. In den Ferien am liebsten am „echten“ Schlagzeug, das im Elternhaus in Hückeswagen steht. „Hier muss man natürlich Rücksicht auf die Eltern und Nachbarn nehmen“, sagt er und lacht. In Bochum, wo er mittlerweile wohnt, arbeitet der Student mit einem Übungspad an seiner Technik. „Das ist wichtig für den Spielfluss.“ Zudem spielt der Schlagzeuger öfter auf Jazz-Sessions, die er teilweise auch organisiert, wie im Haus Eifgen in Wermelskirchen. Die Sessions und auch die Wettbewerbe seien gute Gelegenheiten, um andere Jazz-Musiker kennenzulernen und sich zu vernetzen. So auch am 2. Februar, wenn er mit Jazzpianist Dino Massa im Haus Eifgen auf der Bühne stehen wird.
Da sich das Studium in Bochum und der Unterricht an der Wipperfürther Musikschule nicht ohne lange Fahrzeiten verbinden lassen, ist David Weyer nun viel in Eigenregie unterwegs. Die Freude an neuen Herausforderungen hat er jedoch bis heute nicht verloren: „Bei der Vorbereitung auf Wettbewerbe hat man ein Ziel, auf das man intensiv hinarbeiten kann. Da kommt deutlich mehr bei rum. Außerdem bekommt man ein Feedback am Ende des Tages“, erklärt der Hückeswagener, von dem die Musikwelt sicherlich noch oft hören wird.
Konzert
Auftritt: Am Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, gibt der Jazzpianist Dino Massa ein Konzert im Haus Eifgen in Wermelskirchen.
Begleitung: Der Meister am Jazzpiano gibt Amateur- und Nachwuchsmusikern die Chance, mit einem Profi live auf der Bühne zu stehen. In Wermelskirchen wird Massa von Musikern aus dem Pool des „Eifgen-Jazz“ begleitet – wie David Weyer am Schlagzeug.
Beruf: Massa ist Komponist und Professor für Jazzklavier am Konservatorium von Neapel.
CD: Er arbeitete schon mit vielen namhaften Jazzmusikern zusammen und produzierte bisher zehn eigene Alben.