Bäckereien

Insekten kommen hier nicht ins Brot

Solche Hinweise auf die Nicht-Verwendung von Insektenmehl gibt es in vielen Bäckereien.
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Solche Hinweise auf die Nicht-Verwendung von Insektenmehl gibt es in vielen Bäckereien.

Bäckereien verwenden keine neu zugelassenen Mehlsorten.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Hückeswagen. Pulver aus Grillen und die Larven von Würmern dürfen seit Ende Januar in Lebensmitteln verarbeitet werden. Bei anderen Insekten ist das schon länger möglich – die Nopal-Schildläuse wurden in Deutschland schon 1959 zugelassen. Für viele ist es interessant zu wissen, ob sie künftig Insekten zu sich nehmen, wenn sie Brötchen essen. Wie sieht es bei den Bäckereien in der Schloss-Stadt aus?

Für Bäckermeister Jörg von Polheim gibt es „überhaupt kein Argument“, jetzt etwas zu verarbeiten, nur weil es plötzlich erlaubt ist. „Für mich gibt es keinen Grund, liebgewonnene Rezepte – die auch die Kunden mögen und schätzen – zu ändern“, betont er. Der Hückeswagener ist zudem Landesinnungsmeister im Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks: „Wir raten grundsätzlich dazu, die Produkte anzubieten, die die Menschen auch nachfragen.“ Er verstehe nicht, warum nun unbedingt eine neue Zutat verwendet werden müsse. „Wir haben so viele gute Zutaten, da muss man nicht auf etwas Neues ausweichen – nur weil es das jetzt eben gibt.“

Nils Behmann ist Bezirksverkaufsleiter der Steinbrink Verkaufs GmbH aus Wuppertal, die eine Filiale am Etapler Platz betreibt. „Es ist lediglich die gesetzliche Grundlage geschaffen worden, um Insekten in Lebensmitteln verarbeiten zu können“, sagt er. Man sei zwar Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, dennoch seien Insekten „ein extrem teures Nischenprodukt, das für uns als traditionsreiches Familienunternehmen derzeit keine Relevanz hat“. Auch mittelfristig sei nichts in Planung. Falls es aber doch irgendwann ein „Insekten-Brot“ aus dem Hause Steinbrink geben sollte, würde das Produkt natürlich sichtbar deklariert sein. „Der Kunde soll bei diesem sensiblen Thema selbst entscheiden können“, sagt Behmann.

Die Großbäckerei Kamps, deren Filiale im Rewe-Supermarkt am Etapler Platz ansässig ist, hat sich über Social-Media-Kanäle an ihre Kunden gewandt: „Für uns als handwerkliche Großbäckerei, für die ausgesuchte, traditionelle Zutaten zum Qualitätsversprechen gehörten, kommt die Verwendung von Insekten NICHT infrage.“ Auch hier schließt man die Verwendung von Insektenmehl aus: „Pures Korn wird zu unserem Mehl, und dieses wird weder gestreckt noch ersetzt. Auch nicht in Zukunft.“

Ein Klappschild vor der Seiteneingangstür der Remscheider Bäckerei Beckmann auf Wiehagen, die im Edeka-Markt ihre Filiale hat, informiert darüber, dass bei ihnen keine Insekten in den Backwaren enthalten sind. Auch die Landbäckerei Bauer, die ihren Hauptsitz in Hückeswagen hat, gibt dem Insektenmehl eine klare Absage. „Diese Mehlsorten werden bei uns nicht verwendet. Sollte es aber doch einmal dazu kommen, wird das für unsere Kunden absolut transparent mitgeteilt werden“, heißt es auf Anfrage.

Ebenfalls kein Thema ist das neu zugelassene Insektenmehl für die Bäckerei Turmhauser, die zweite inhabergeführte Bäckerei in der Schloss-Stadt an der oberen Islandstraße. „Das kommt bei uns definitiv nicht in die Tüte“, lautet die Aussage dort.

Die Kölner Bäckerei Merzenich hat im Fleischmarkt Kobeshofen eine Filiale. Auch dort werde man keine Backwaren mit Insektenmehl finden, wie Annika Schöten aus dem Qualitätsmanagement mitteilt. „Weder machen wir das, noch haben wir das künftig vor. Und sollte das – wider Erwarten – doch einmal der Fall sein, werden wir unsere Kundschaft entsprechend informieren.“

Vier Insekten

Seit Juni 2021 sind in der EU vier Insekten zugelassen worden. Dabei handelt es sich um den Mehlkäfer (Larven getrocknet), die Wanderheuschrecke, die Hausgrille ( jeweils gefroren, getrocknet oder pulverförmig) und der Getreideschimmelkäfer (gefroren, pastenartig, getrocknet oder pulverisiert).

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